Der Fund einer Leiche auf dem Gelände einer französischen Militärschule, sieht zunächst wie ein Unfall aus, denn der Rekrut hielt sich unerlaubt in einem Bunker auf der im Zug eines Manövers bombardiert wurde. Kommissar Erwan Morvan wird mit den Ermittlungen betraut und stellt schnell
Ungereimtheiten fest, bei der von ihm angeordneten Obduktion stellt sich heraus, dass der Rekrut schon vor dem…mehrDer Fund einer Leiche auf dem Gelände einer französischen Militärschule, sieht zunächst wie ein Unfall aus, denn der Rekrut hielt sich unerlaubt in einem Bunker auf der im Zug eines Manövers bombardiert wurde. Kommissar Erwan Morvan wird mit den Ermittlungen betraut und stellt schnell Ungereimtheiten fest, bei der von ihm angeordneten Obduktion stellt sich heraus, dass der Rekrut schon vor dem Manöver getötet wurde und dabei grausame Folterungen über sich ergehen lassen mußte. Die Indizien weisen Parallelen zu einem alten Fall auf, dem Nagelmann, der in den 70ger Jahren in Zaire 9 bestialische Ritualmorde verübte. Damals stellte Erwans Vater, Grogoire Morvan den Täter und begründete damit seinen Ruhm und seine Karriere. Doch je hartnäckiger Erwan ermittelt, um so mehr Geheimnisse und offene Fragen tun sich auf.
Ingesamt läßt mich das Buch ein wenig zwiespältig zurück, wie bei allen Büchern von Grange darf man hier nicht zimperlich sein, bizarre Morde mit bis ins kleinste Detail geschilderten Folterungen und auch die Figuren sind recht gewalttätig und gehen entsprechend rabiat vor, was sicher insgesamt zu der Story paßt, aber in der Realität wohl wenig glaubwürdig wäre. Der Mordfall ist zunächst recht undurchsichtig, es scheint zwar schnell klar, dass es einen Zusammenhang mit der alten Mordserie um den Nagelmann in Afrika gibt, aber wirklich durchschauen kann man das nicht. Zwischen den Mordermittlungen spielt immer wieder die Familie Morvan mit ihren mehr als seltsamen familiären Strukturen eine große Rolle, hier wird jedes Familienmitglied ausführlich beschrieben, keiner ist hier auch nur annähernd normal und vieles ist da einfach nicht nachvollziehbar. Sicher ist diese verkorkste Sippe nicht ganz uninteressant, aber so zieht die Handlung sich teilweise doch sehr in die Länge zieht und so hat das Buch mit fast 800 Seiten doch auch recht langatmige Passagen, zumal auch beim Mordfall bestimmte Details immer wieder und wieder durchgekaut werden, ohne ein neues Ergebnis zu erbringen.
Die eigentliche Auflösung ist auch reichlich überfrachtet, nachdem sich eine Tätergruppe herauskristallisiert hat und der Fall fast geklärt scheint, wird dann am Ende noch ein ganz anderer Täter aus dem Hut gezaubert und einige Zusammenhänge bleiben mehr als unklar. Das scheint auch dem Ermittler Kommissar Erwan Morvan so zu gehen, denn er reist am Ende nach Afrika, was aber in einem 2. Teil behandelt wird, also ist die ohnehin schon ziemlich in die Länge gezogene Story noch gar nicht zu Ende. Teil 2 „Schwarzes Requiem“ hat ebenfalls fast 700 Seiten und man fragt sich doch, was da nun noch alles aufgedeckt werden soll/kann und ich bin auch noch unschlüssig, ob ich diesen Teil lesen werde.
FaziT: Ein Buch das durchaus zwiespältige Eindrücke hinterläßt, neben spannenden Passagen wirkt vieles doch sehr in die Länge gezogen, das offene Ende ist auch nicht dazu angetan, dass man mit der Lektüre richtig zufrieden ist und die heftigen Folterdetails und brutalen Ermittlungsmethoden täuschen auch nicht darüber hinweg, dass es hier reichlich Defizite gibt. Bisher mochte ich alle Bücher von Jean Christophe Grange, dieses konnte mich nicht gänzlich überzeugen!