Die Grüne Freiheit
„Maddie. Du musst den Garten für mich machen!“ (S. 19) ist wohl so ziemlich der letzte Satz, den diese von ihrer Vermieterin Gabi hören will, schließlich ist sie Musicaldarstellerin und hat einen schwarzen Daumen, selbst Kakteen gehen bei ihr ein. Aber Gabi ist die Treppe
runtergefallen und hat sich die Hüfte verdreht und Maddie ist neu in Berlin und hat noch keine Freunde…mehrDie Grüne Freiheit
„Maddie. Du musst den Garten für mich machen!“ (S. 19) ist wohl so ziemlich der letzte Satz, den diese von ihrer Vermieterin Gabi hören will, schließlich ist sie Musicaldarstellerin und hat einen schwarzen Daumen, selbst Kakteen gehen bei ihr ein. Aber Gabi ist die Treppe runtergefallen und hat sich die Hüfte verdreht und Maddie ist neu in Berlin und hat noch keine Freunde gefunden – und sie kann nicht nein sagen. Also findet sie sich kurz darauf unfreiwillig mit Huhn Inge auf dem Arm im Gemeinschaftsgarten Grüne Freiheit wieder und verliert sich in Mo‘s grünen Augen ...
Im Privatleben ist Maddie schüchtern und sehr introvertiert, fühlt sich vom Alltag oft überfordert. Wenn sie nicht für die Aufführungen probt, strickt sie oder schreibt Listen, aber „… auf der Bühne war ich nicht Maddie. Auf der Bühne war ich die Figur, die ich spielte. Und das machte mich frei.“ (S. 23) Bisher musste sich alles andere ihrer Karriere unterordnen, auch ihr Privatleben. Doch je öfter sie im Gemeinschaftsgarten arbeitet, um so glücklicher und freier fühlt sie sich. Zumal es bei den Proben zum Musical immer wieder zu Mobbing, Neid und Sabotageakten unter den Darstellern kommt. Jetzt entdeckt sie, dass es noch ein Leben neben der Arbeit gibt – auch wenn man diese trotz allem liebt. Und dann sind da ja auch noch die anderen Gärtner, nicht nur Mo und sein Sohn Elvis, auch Lila, Sina, Ulli, Henni und Hühnerflüsterer Hinnert werden schnell zu echten Freunden. Sie alle haben eine Geschichte, die überrascht oder zu Herzen geht. Doch die Idylle währt nicht ewig, denn die Gartensparte, zu der sie gehören, soll einem Neubauprojekt weichen.
Mir hat gefallen, wie Lisa Kirsch den Garten und die Jahreszeiten als Spiegel der Welt und eines Menschenlebens nimmt, das war stellenweise schon sehr philosophisch. Geschickt vermittelt sie auch das Leitbild der Gemeinschaftsgärtner – alles kann, nichts muss und jeder darf machen was er will, wenn er niemand anderem schadet und nachhaltig gärtnert. Es geht ihnen um den Zusammenhalt untereinander, darum, die Artenvielfalt bei Pflanzen und Insekten zu zeigen und erhalten und so viel zu erwirtschaften, dass es für alle reicht und sie sogar noch einen kleinen Teil verkaufen können. Und nicht zuletzt geht es auch ums Glücklichsein, denn „Glück sind immer kleine, fließende Momente … Glück ist nie anhaltend. Man muss es finden, indem man genau hinsieht.“ (S. 264)
„Querbeet ins Glück“ ist ein sehr kurzweiliger und amüsanter Liebesroman mit Tiefgang, der einem ein kaltes, graues Frühlingswochenende versüßt und zum Träumen vom eigenen Garten einlädt.