Arthur Schnitzler (1862-1931) ist einer der wichtigsten österreichischen Schriftsteller der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne. Im Zentrum seines literarischen Schaffens steht die auseinander brechende k.u.k.-Donaumonarchie und die
Zersetzung der traditionellen Werte der bürgerlichen Wiener Gesellschaft. Mit Ironie und…mehrArthur Schnitzler (1862-1931) ist einer der wichtigsten österreichischen Schriftsteller der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne. Im Zentrum seines literarischen Schaffens steht die auseinander brechende k.u.k.-Donaumonarchie und die Zersetzung der traditionellen Werte der bürgerlichen Wiener Gesellschaft. Mit Ironie und scharfsichtigem Blick analysierte Schnitzler an typischen Figuren die Denkgewohnheiten und die Scheinmoral seiner Zeit.
Der „Reigen“ (1920) ist das erfolgreichste Bühnenstück Schnitzlers und gleichzeitig eines der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts. In zehn erotischen Dialogen wird die Abfolge von zehn Liebschaften dargestellt, bei denen immer ein Partner bleibt und mit einem neuen Partner die nächste Liebesnacht erlebt – und das quer durch Klassen, Geschlechter und Alter (Dirne, Soldat, Stubenmädchen, junger Herr, junge Frau, Ehegatte, süßes Mädel, Dichter, Schauspielerin, Graf). Nach zwei skandalbegleiteten Aufführungen in Berlin (1920) und Wien (1921) hatte Schnitzler jede weitere Aufführung des „Reigen“ verboten. Erst 1982 kam es zur Wiederaufführung.
Eindrucksvoll und kritisch schildert Schnitzler die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Doppelmoral und Heuchelei. Die vorliegende Hörspielfassung des NDR aus dem Jahre 1963 (Laufzeit ca. 102 Minuten) war die erste Rundfunkaufführung des Stücks überhaupt, u. a. mit Christiane Hörbinger, Peter Weck und Helmuth Lohner.