Der Titel ist Programm
Harley hat sehr jung ihre Mutter verloren und wächst mit einem Vater auf, der sie früh in sein Metier einweist: das Drogengeschäft. Sie erlebt also tagtäglich Schlimmes und Gewalt. Ihre Mutter hatte sich immer um Frauen gekümmert, die Gewalt erfahren haben und hier ist auch
ihre Leidenschaft – sie führt dieses Erbe weiter und gibt misshandelten Frauen und deren Kinder…mehrDer Titel ist Programm
Harley hat sehr jung ihre Mutter verloren und wächst mit einem Vater auf, der sie früh in sein Metier einweist: das Drogengeschäft. Sie erlebt also tagtäglich Schlimmes und Gewalt. Ihre Mutter hatte sich immer um Frauen gekümmert, die Gewalt erfahren haben und hier ist auch ihre Leidenschaft – sie führt dieses Erbe weiter und gibt misshandelten Frauen und deren Kinder Unterschlupf. Doch die Gewalt und Kriminalität sind ein stetiger Begleiter von Harley – ganz gleich, was sie tut …
Immer wieder wird der Leser in die Vergangenheit geführt. Dadurch lernt man Harley besser kennen und versteht, wie sie wurde, was und wer sie ist. Man darf nicht zu zart besaitet sein bei der Lektüre. Die Autorin hat nichts ausgelassen an Gewalt und Brutalität. Sie reißt den Leser komplett aus der Wohlfühlzone. Genau deshalb habe ich sehr lange gebraucht, um das Buch zu beenden. Es ist auffallend gut geschrieben und fesselt, aber in der falschen Lebenssituation zieht es einfach zu stark runter. Man sollte es nicht nebenher lesen, sondern sich komplett darauf einlassen. Dann erkennt man die eigentliche Aussage von Tess Sharpe.
Der Titel ist Programm, also darf man sich weder beschweren noch wundern. Und ja, auch diese Art von Leben gibt es. Schön ist das nicht, aber leider Realität. Insofern erdet dieses Buch und zeigt, wie gut man es selbst hat und wie sicher man lebt. Es strengt an, jemanden zu mögen, der gegen alles handelt, das man selbst sein Leben lang als richtig angesehen hat. Es erschreckt, dass man irgendwann einen Punkt erreicht, an dem man Gewalt als richtig ansieht.
Der Stil ist entsprechend hart und teils auch die Sprache brutal. Nicht jede Beschreibung hätte so ausführlich sein müssen für meinen persönlichen Geschmack. Ein paar Mal wird das eine oder andere zu oft erwähnt und diese Wiederholungen schaffen dann Längen. Dennoch eine lohnenswerte Lektüre – wenn man die Stärke dazu hat. Ich gebe vier Sterne.