Paul mag Menschen nicht besonders. Am wenigsten die Anrufer, mit denen er sich als Call-Center-Agent einer Telefonauskunft täglich auseinandersetzen muss. Noch weniger mag er allerdings seine Kollegen, deswegen ist er alles andere als begeistert, als er dazu verdonnert wird den neuen Kollegen, Kuli,
einzuarbeiten. Kuli schafft es dann auch tatsächlich Paul nicht nur den Tag, sondern die gesamte…mehrPaul mag Menschen nicht besonders. Am wenigsten die Anrufer, mit denen er sich als Call-Center-Agent einer Telefonauskunft täglich auseinandersetzen muss. Noch weniger mag er allerdings seine Kollegen, deswegen ist er alles andere als begeistert, als er dazu verdonnert wird den neuen Kollegen, Kuli, einzuarbeiten. Kuli schafft es dann auch tatsächlich Paul nicht nur den Tag, sondern die gesamte Woche zu verderben. Denn bei seinen ersten Anrufe versuchen werden die beiden Ohrenzeugen eines Streits und kurz darauf ist die Anruferin tot. Paul und Kuli beschließen sich als Privatdetektive zu betätigen…
Der Debütroman „Schlecht aufgelegt“ von Sven Stricker wird als Krimikomödie beschrieben und ich finde, das trifft es ganz gut. Im ersten Teil überwiegt eher die Komödie, so richtig Spannung will da noch nicht aufkommen. Im letzten Teil wird es dann aber doch noch etwas packender und es kommt auch etwas Fahrt in die Geschichte.
Die Geschichte lebt aber natürlich von ihren skurrilen Charakteren, allen voran Kuli und Paul, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Paul, der Misanthrop und Zyniker, der aber durchaus seinen weichen Kern hat und sich vor allem nach seiner Tochter in Spanien sehnt. Dagegen Kuli, der ewige Optimist, der aber auch ziemlich weltfremd und naiv ist und vor allem für die Musik lebt. Von den Nebenfiguren hat mir Henk am besten gefallen. Er betreibt ein Café, in dem den ganzen Tag finnischer Metal läuft, schnauzt seine Kunden an und trägt eine Lederjacke zu seiner Schürze. Aber er macht auch das beste Frühstück in Berlin.
Der Humor hat auch genau meinen Geschmack getroffen, denn oft folgt man als Leser einfach den Gedankengängen der beiden Protagonisten. Besonders gut hat mir zum Beispiel folgender gefallen: „Das war immer das Schlimmste. Kunden, die nicht mitdachten. Überhaupt, Menschen, die nicht mitdachten. Überhaupt, Menschen.“ (S. 13) Das Buch hat aber durchaus auch seine ernsten Momente, die auch zum Nachdenken anregen, und die halten sich gut die Waage mit den lustigen Momenten.
Insgesamt hätte ich mir von der Krimihandlung noch ein bisschen mehr versprochen. Die beiden ermitteln zwar ganz kräftig, viel kommt dabei aber nicht heraus und sie kommen nicht so richtig voran. Ich wurde aber trotzdem sehr gut unterhalten und vergebe daher vier von fünf Sternen!