Tobias Bamborschke, 1988 in Köln geboren und in Berlin aufgewachsen, ist Sänger und Texter der Band Isolation Berlin. Bamborschke beherrscht die Kunst, seine Leser und Zuhörer in den Bann zu ziehen und hat bereits als Lyriker für Aufsehen gesorgt. 2017 erschien sein viel beachteter erster Gedichtband "Mir platzt der Kotzkragen". Lakonisch und mit heiterem Pathos vermisst der wütende Melancholiker Tobias Bamborschke die unbekannten Weiten seines Alltags. Tobias Bamborschke macht Musik mit Isolation Berlin. Wer die Band kennt, weiß, dass hier mit großer Genauigkeit Bilder entworfen werden wie man sie auch in der Literatur nicht oft findet, da singt Bamborschke unverbraucht und klug und ohne Distanz zu einer Welt, die es ihm nicht leicht macht. Seine Gedichte scheinen beeinflusst von Autoren wie Kaléko, Eichendorff, Trakl, Lasker-Schüler und Hesse, aber auch Jandl und H.C. Artmann sind nicht fern, aber wer weiß das schon und was heißt das schon? Tobias Bamborschke ist wahrscheinlich keiner von denen, die anderen nacheifern. Er schlägt sich seinen eigenen Weg durch das Dickicht der Kunst, und wenn der parallel und in Sichtweite zur Autobahn verläuft, dann ist ihm das offensichtlich und zu Recht egal! Beim Lesen seiner Gedichte ist man jedenfalls erstaunt, wie es Bamborschke gelingt, aus der Tradition zu schöpfen und zugleich etwas so Gegenwärtiges, unmittelbar Greifbares zu schaffen. Mit einer fast schon unheimlichen Leichtigkeit, Lust und Melodie führt er uns entlang an verwohnten Straßen, schaurigen Parks und haarsträubenden S-Bahn-Fahrten in gedankliche Abgründe voller funkelnder Sprachbilder. Das ist große Kunst. Der in Köln geborene und in Berlin aufgewachsene Sänger, Texter und Schauspieler bringt nun einen zweiten Gedichtband heraus und läßt den Leser in der Gedankenwelt des Autors regelrecht untergehen. Bamborschke beherrscht als immer am Abgrund balancierende Rampensau die Kunst, den Leser und als Lesender die Zuhörer durch seine Gedichte, Gedanken und Spelunken in den Bann zu ziehen - das bewies er bereits früh beim Berliner Writer's Thursday, wo er neben Thomas Melle, Margarete Stokowski, Ronja von Rönne, Katrin Theiner und Friederike Kempter Auszüge seines ersten Gedichtbandes "Mir platzt der Kotzkragen" vortrug. Das war großartig und hat alle sofort hingerissen! Jetzt legt er mit Schmetterling im Winter noch einen drauf. Wer das Buch in seinen Händen hält, wird feststellen: Es ist auch schön! Um den Takt, Rhythmus der Gedichte auch aufs Papier zu bringen, tippt Bamborschke seine Gedichte auf der Schreibmaschine seiner Großmutter, einer Princess 100 der Firma Keller und Knappich GmbH - Augsburg. In einer gerechten Literaturwelt wird man mit Tobias Bamborschkes Gedichten in der Hosentasche herumlaufen wie einst mit denen Leonard Cohens.
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Bamborschke macht kein Geheimnis aus seinem Hang zum Dunklen, zu den depressiven Abgründen in der menschlichen Natur, hat aber auch probate Mittel dagegen entwickelt: seine Lyrik und seinen Humor. Er ist auf eine angenehme Weise altmodisch, bringt existenzielle, allgemeingültige Überlegungen in zeitgenössischer Sprache zum Ausdruck. Claudia Gerth rbb radioeins 20211005