Lange wusste Amelie Fried nichts von der Geschichte ihrer Familie während des Nationalsozialismus. Sie hatte immer angenommen, es gäbe nichts zu erzählen. Erst als sie erfährt, dass ein Großonkel in Auschwitz ermordet worden ist, beginnt Amelie Fried zu recherchieren. Eine bisher unausgesprochene Geschichte der Verfolgung und des Widerstands ihrer Familie entrollt sich, Dreh- und Angelpunkt ist das Ulmer Schuhgeschäft "Pallas", das ihrem jüdischen Großvater gehörte. Der verzweifelte Versuch der Familie Fried, dem kranken System der Nazis mit Logik zu begegnen, ist tragisch und grotesk zugleich. Amelie Fried erzählt anschaulich und persönlich von der Verfolgung ihrer Familie und setzt so ein literarisches Zeichen wider das Vergessen. (Laufzeit: 4h 06)
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
"Amelie Frieds Buch ist für Jugendliche so wichtig, weil sie nicht von Gut und Böse erzählt, nicht die Schrecken der Vernichtung in den Vordergrund stellt, sondern den schrittweisen Verlust der eigenen Selbstachtung ... Es sind die inneren Fluchten und privaten Geschichten, die den Irrsinn dieser und jeder Ideologie so anschaulich machen." Konrad Heidkamp, Die Zeit, 13.03.08
"Amelie Fried beschreibt das Schicksal ihrer Familie mit großer Distanz und zugleich drängender innerer Beteiligung. Sie erzählt eine im Wortsinn tragische, bittere Familiengeschichte." Wieland Freund, Die Welt, 02.02.08
"Eine Geschichte gegen das Schweigen. Und eine exemplarische Geschichte." Martina Scherf, Süddeutsche Zeitung, 14.02.08
"Ein äußerst gelungener Versuch, auch junge Leser für den Themenkomplex der Schoa und des Schweigens der Opfer zu sensibilisieren." Jüdische Zeitung, 02.08
"Es gibt Bücher, die müssen geschrieben werden. Amelie Frieds 'Schuhhaus Pallas' ist solch ein Buch. Es gelingt ihr hervorragend, hinter der Familiengeschichte immer wieder die historischen Umstände und Entwicklungen zu zeigen." Sylvia Schwab, Deutschlandradio Kultur, 11.02.08
"Ohne Sentimentalität schreibt Fried sich in die eigene Geschichte hinein, erzählt eine persönliche, dennoch exemplarische Geschichte, die nicht nur die düsteren Seiten zeigt, sondern auch die schönen Momente." Boris Halva, Frankfurter Rundschau, 11.03.08
"Besonders für Jugendliche kann diese Lektüre die historische Distanz zur NS-Zeit überwinden." Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung, 26.03.08
"'Es ist nie vorbei', glaubt Fried, 'und es darf niemals vergessen werden. Und das bedeutet: Wir müssen fragen.' Sie hat das auf überzeugende Weise getan." Maria Frisé, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.03.08
"Die aus Dokumenten und Gesprächen Stück für Stück rekonstruierte Geschichte lässt die Vergangenheit lebendiger werden, als ein historischer Roman es vermöchte. Denn die Spurensuche fördert keine Widerstandsgeschichte zutage, auch keine Täter- oder Mitläufergeschichte. Der Kampf um das "Schuhhaus Pallas zeigt vielmehr die moralische Komplexität des Lebens unter den Nazis." Sieglinde Geisel, Neue Zürcher Zeitung, 02.04.08
"Ein gelungenes Familienporträt, das exemplarisch für viele Menschen und deren Schicksale in der Zeit des Nationalsozialismus steht. Geschrieben für ihre eigenen Kinder und alle, die nicht vergessen wollen." Brigitte, 09.04.08
"Ich freue mich über das Buch von Amelie Fried. Ihr gelingt es, abstrakte Geschichte und Begriffe greifbar zu machen. Ein eindrucksvolles Zeugnis des Widerstandes, der menschlichen Selbstbehauptung in unmenschlicher Zeit." Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, 29.02.08
"Ein Bericht und ein Hörbuch, die geeignet sind, um Fragen anzuregen. Was will man mehr?" Hans ten Dornkaat, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 09.03.2008
"Eins der wichtigsten Bücher 2008!" Bianca Wenzel, Literaturreport, 14.05.2008
"Eine so dramatische wie erschütternde Familiengeschichte - Amelie Fried hat sie sachlich und behutsam aufgeschrieben. Der Spiegel, 21.07.08
"Amelie Fried beschreibt das Schicksal ihrer Familie mit großer Distanz und zugleich drängender innerer Beteiligung. Sie erzählt eine im Wortsinn tragische, bittere Familiengeschichte." Wieland Freund, Die Welt, 02.02.08
"Eine Geschichte gegen das Schweigen. Und eine exemplarische Geschichte." Martina Scherf, Süddeutsche Zeitung, 14.02.08
"Ein äußerst gelungener Versuch, auch junge Leser für den Themenkomplex der Schoa und des Schweigens der Opfer zu sensibilisieren." Jüdische Zeitung, 02.08
"Es gibt Bücher, die müssen geschrieben werden. Amelie Frieds 'Schuhhaus Pallas' ist solch ein Buch. Es gelingt ihr hervorragend, hinter der Familiengeschichte immer wieder die historischen Umstände und Entwicklungen zu zeigen." Sylvia Schwab, Deutschlandradio Kultur, 11.02.08
"Ohne Sentimentalität schreibt Fried sich in die eigene Geschichte hinein, erzählt eine persönliche, dennoch exemplarische Geschichte, die nicht nur die düsteren Seiten zeigt, sondern auch die schönen Momente." Boris Halva, Frankfurter Rundschau, 11.03.08
"Besonders für Jugendliche kann diese Lektüre die historische Distanz zur NS-Zeit überwinden." Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung, 26.03.08
"'Es ist nie vorbei', glaubt Fried, 'und es darf niemals vergessen werden. Und das bedeutet: Wir müssen fragen.' Sie hat das auf überzeugende Weise getan." Maria Frisé, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.03.08
"Die aus Dokumenten und Gesprächen Stück für Stück rekonstruierte Geschichte lässt die Vergangenheit lebendiger werden, als ein historischer Roman es vermöchte. Denn die Spurensuche fördert keine Widerstandsgeschichte zutage, auch keine Täter- oder Mitläufergeschichte. Der Kampf um das "Schuhhaus Pallas zeigt vielmehr die moralische Komplexität des Lebens unter den Nazis." Sieglinde Geisel, Neue Zürcher Zeitung, 02.04.08
"Ein gelungenes Familienporträt, das exemplarisch für viele Menschen und deren Schicksale in der Zeit des Nationalsozialismus steht. Geschrieben für ihre eigenen Kinder und alle, die nicht vergessen wollen." Brigitte, 09.04.08
"Ich freue mich über das Buch von Amelie Fried. Ihr gelingt es, abstrakte Geschichte und Begriffe greifbar zu machen. Ein eindrucksvolles Zeugnis des Widerstandes, der menschlichen Selbstbehauptung in unmenschlicher Zeit." Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, 29.02.08
"Ein Bericht und ein Hörbuch, die geeignet sind, um Fragen anzuregen. Was will man mehr?" Hans ten Dornkaat, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 09.03.2008
"Eins der wichtigsten Bücher 2008!" Bianca Wenzel, Literaturreport, 14.05.2008
"Eine so dramatische wie erschütternde Familiengeschichte - Amelie Fried hat sie sachlich und behutsam aufgeschrieben. Der Spiegel, 21.07.08
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.03.2008Darüber reden
Spurensuche: Amelie Frieds Familiengeschichte
Jedesmal, wenn in Amelie Frieds Elternhaus von der Nazizeit gesprochen wurde, verließ der Vater, Zeitungsverleger und Theaterkritiker in Ulm, den Raum. Seine Kinder wagten nicht zu fragen, wie er als Sohn eines jüdischen Kaufmanns die zwölf Jahre des Dritten Reichs überstanden hatte. An den Großvater erinnerten sie sich kaum.
Durch Zufall erfuhr Amelie Fried von näheren Familienangehörigen, die in Auschwitz ermordet wurden: Ihr Mann, der Drehbuchautor Peter Probst, stieß auf ihre Namen. Erschrocken, auch beschämt, entschloss sie sich, nicht länger wegzusehen, sondern die Geschichte ihrer Familie zu erforschen. Sie suchte nach amtlichen Schreiben, Briefen, Ausweisen, machte aber auch Ulmer Mitbürger ausfindig, die ihre Familie verfolgt und verstoßen hatten, in ihrem Buch ist sogar ein Foto des Polizeidirektors, der verantwortlich war für die Ausschreitungen gegen die Großeltern und ihr Schuhgeschäft - der Großvater hatte sich vergeblich dagegen gewehrt. Nur wenige Freunde hielten zu den Frieds. Nach dem Krieg lebten die meisten Deutschen weiter, als sei nichts geschehen. In dieser Umgebung ist Amelie Frieds Vater aufgewachsen. Sie hat ihn geprägt und zu einem verschlossenen Menschen gemacht, der auch zu seinen Kindern auf Distanz ging.
Frieds Spurensuche stützt sich auf Beweise, auf Gespräche mit Freunden der Eltern, mit Verwandten, die sie in Amerika traf, aber auch mit einer Tante in einem bayerischen Altenheim. "Ich möcht' nimmer darüber reden", sagte sie, ehe sie zu erzählen begann, wie es damals war. "Es ist nie vorbei", glaubt Fried, "und es darf niemals vergessen werden. Und das bedeutet: Wir müssen fragen." Sie hat das auf überzeugende Weise getan.
MARIA FRISÉ
Amelie Fried: "Schuhhaus Pallas". Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte. Hanser Verlag, München 2008. 186 S., geb. 14,90 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Spurensuche: Amelie Frieds Familiengeschichte
Jedesmal, wenn in Amelie Frieds Elternhaus von der Nazizeit gesprochen wurde, verließ der Vater, Zeitungsverleger und Theaterkritiker in Ulm, den Raum. Seine Kinder wagten nicht zu fragen, wie er als Sohn eines jüdischen Kaufmanns die zwölf Jahre des Dritten Reichs überstanden hatte. An den Großvater erinnerten sie sich kaum.
Durch Zufall erfuhr Amelie Fried von näheren Familienangehörigen, die in Auschwitz ermordet wurden: Ihr Mann, der Drehbuchautor Peter Probst, stieß auf ihre Namen. Erschrocken, auch beschämt, entschloss sie sich, nicht länger wegzusehen, sondern die Geschichte ihrer Familie zu erforschen. Sie suchte nach amtlichen Schreiben, Briefen, Ausweisen, machte aber auch Ulmer Mitbürger ausfindig, die ihre Familie verfolgt und verstoßen hatten, in ihrem Buch ist sogar ein Foto des Polizeidirektors, der verantwortlich war für die Ausschreitungen gegen die Großeltern und ihr Schuhgeschäft - der Großvater hatte sich vergeblich dagegen gewehrt. Nur wenige Freunde hielten zu den Frieds. Nach dem Krieg lebten die meisten Deutschen weiter, als sei nichts geschehen. In dieser Umgebung ist Amelie Frieds Vater aufgewachsen. Sie hat ihn geprägt und zu einem verschlossenen Menschen gemacht, der auch zu seinen Kindern auf Distanz ging.
Frieds Spurensuche stützt sich auf Beweise, auf Gespräche mit Freunden der Eltern, mit Verwandten, die sie in Amerika traf, aber auch mit einer Tante in einem bayerischen Altenheim. "Ich möcht' nimmer darüber reden", sagte sie, ehe sie zu erzählen begann, wie es damals war. "Es ist nie vorbei", glaubt Fried, "und es darf niemals vergessen werden. Und das bedeutet: Wir müssen fragen." Sie hat das auf überzeugende Weise getan.
MARIA FRISÉ
Amelie Fried: "Schuhhaus Pallas". Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte. Hanser Verlag, München 2008. 186 S., geb. 14,90 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Sehr gute Noten gibt Rezensent Konrad Heidkamp diesem Buch von Amelie Fried über ihre Suche nach einer verschütteten Familiengeschichte: der Geschichte der jüdischen Familie ihres Vaters, und des Schuhhauses, das ihr einmal gehörte. Zunächst irritiert den Rezensenten der emotionale und private Ton, mit dem diese Suche geschildert wird. Doch bald erscheint Heidkamp dieser subjektive und ehrliche Ton dann als das große Guthaben dieses Buchs, das er gerade dadurch so geeignet findet, die Geschichte glaubwürdig an Jugendliche zu vermitteln. Denn hier werde nicht von Gut und Böse erzählt, stehe nicht der Schrecken der Vernichtung im Vordergrund. Stattdessen werde der schrittweise Verlust der Selbstachtung deutlich, den die Entrechtung bei den Betroffenen zur Folge hatte. Gerade die ganz privaten Geschichten machen den Irrsinn jeder Ideologie aus Sicht des Rezensenten so anschaulich, legen über das beschauliche München der Gegenwart beim Lesen nach und nach eine braune Folie. Aber auch die Art, wie Amelie Fried die Recherche selbst in Form von Briefen, E-Mails oder Telefongesprächen zum Thema macht, nimmt den Rezensenten sehr für dieses Jugendbuch ein.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH