Nichts für schwache Nerven
Die Story:
Jacks Familie wurde an Weihnachten brutal ermordet und zur Schau gestellt. Eine Tat, die den Künstler zutiefst erschüttert. Von Rachegedanken getrieben, sucht er nach dem Mörder. Schon bald trifft er im Darknet auf ein Portal, in dem sich Serienmörder treffen,
sich über ihre Taten austauschen und mit Bildern, Videos und Beschreibungen versuchen, sich…mehrNichts für schwache Nerven
Die Story:
Jacks Familie wurde an Weihnachten brutal ermordet und zur Schau gestellt. Eine Tat, die den Künstler zutiefst erschüttert. Von Rachegedanken getrieben, sucht er nach dem Mörder. Schon bald trifft er im Darknet auf ein Portal, in dem sich Serienmörder treffen, sich über ihre Taten austauschen und mit Bildern, Videos und Beschreibungen versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen. Jack schleust sich in die Community ein, indem er selbst beginnt, Menschen zu foltern und dann umzubringen. Seine Opfer sind allerdings alles andere als unschuldig. Sie sind allesamt Serienmörder. So wie auch der Patron, der berüchtigtste unter den Mördern, der auch für den Tod von Jacks Familie verantwortlich ist. Jack nimmt sich einen nach dem anderen vor, gibt dadurch den Familien der Opfer die Gewissheit, was mit ihren Liebsten passiert ist und wird deshalb von der Polizei und den Medien als „der Closer“ bezeichnet. Mit der Zeit gewinnt er Gefallen an seinem Tun und kommt über seine Motivation ins Zweifeln.
Meine Meinung:
So ganz überzeugen konnte mich der Roman nicht. Zwar habe ich am Anfang ganz gut in die Geschichte hineingefunden, habe dann aber schon bald Probleme bekommen. Die Handlungsstränge sind kaum voneinander zu unterscheiden. Abschnittsmarkierungen wären hier sicherlich eine Hilfe. So aber schlittert man von einer Szene zur nächsten, die eine ganz andere Seite der Geschichte beleuchtet und ist zunächst einmal irritiert.
Die anfängliche Spannung verliert sich leider sehr schnell. Das mittlere Drittel besteht hauptsächlich auch Chatdialogen sowie gesellschaftskritischen, philosophischen und ethischen Betrachtungen, die nicht nur den Schwung aus dem Ablauf nehmen und somit den Spannungsbogen abrupt abbrechen, sondern auch, wenngleich nicht unberechtigt, so aber doch fürchterlich langweilig sind. Ich habe hier einige Seiten einfach übersprungen. Das mache ich sonst nie. Zeitweise war ich auch geneigt, das Buch komplett abzubrechen. Im letzten Drittel war ich zwar froh, durchgehalten zu haben, aber so richtig in Schwung bin ich nicht mehr gekommen.
Die Beschreibungen sind definitiv nichts für schwache Nerven oder sensible Menschen. Die könnten bei empfindsamen Menschen Alpträume auslösen. Die Taten werden fast alle explizit in ihrer ganzen Brutalität beschrieben, was mir stellenweise schon fast zu viel war. Und das will was heißen.
Donn Cortez gewährt dem Leser einen Blick in die Köpfe von Serienmördern. Sowohl Jacks Psyche, die von innerer Zerrissenheit, Wut und Zweifeln geprägt ist, als auch die verqueren Gedankenspiele der Killer sind gut beschrieben und nachvollziehbar.
Fazit:
Mir war der Roman zum einen zu blutig und zu brutal, andererseits stellenweise auch sehr langatmig und zäh. Der Spannungsbogen hat keine Chance, sich über die gesamte Geschichte zu entwickeln und zu halten. Schade. Da wäre noch Potenzial.
Meine Leseempfehlung:
Von mir gibt es drei Sterne. Für mehr reicht es leider nicht.