Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten - es ist das Jahr 1945 - von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder - und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten. Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln - und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht. Sabrina Janesch erzählt mitreißend und in leuchtenden Farben die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Katharina Granzin genießt den eigenwilligen Zauber, der in Sabrina Janeschs Roman scheinbar "absichtslos" entstehe. Er erzählt, eingebettet in eine Rahmenhandlung aus Perspektive der erwachsenen Leila, von deren Kindheit Anfang der neunziger Jahre in einem Dorf am Rande der Lüneburger Heide, und in einem zweiten Strang von der Kindheit ihres Vaters, der im Zuge der Deportation deutscher Zivilisten in die Sowjetunion zu Ende des Zweiten Weltkriegs in der kasachischen Steppe aufwuchs. Wie es dabei in Leilas Kindheitserinnerung an ein manisches Bauen von Unterkünften mit Essensvorräten und Revolvern um ein von den Eltern weitervererbtes "Gefühl der Unbehaustheit" geht, und wie in der Erzählung der Kindheit des Vaters trotz traumatischer Ereignisse wie dem Verlust von Bruder und Mutter sich ein gewisser Dingzauber, die magische Aufladung von Gegenständen, über das Erzählte legt, findet die Kritikerin einnehmend. Von magischem Realismus möchte sie nicht sprechen, lieber von einem Roman wie ein "fantasievolles Kinderspiel", das Leichtigkeit und Schwere miteinander vereint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.04.2023Bilder für
den Schmerz
Sabrina Janeschs Roman „Sibir“ erzählt glänzend von
den inneren Landschaften einer deutschen Familie
VON CATHRIN KAHLWEIT
Tausende Kilometer ist Sabrina Janesch gefahren, um die Lebensgeschichte und das Trauma ihres Vaters zu erspüren, zu begreifen. Sie ist aus Deutschland über Moskau nach Kasachstan bis in das Steppendorf gereist, wohin Vater und Großeltern einst aus Galizien von Rotarmisten verschleppt worden waren. Und hat, wie sie im Gespräch erzählt, mithilfe von Karten, Zeichnungen und Beschreibungen zwar nicht mehr die erste, höhlenartige Behausung unter der Erde, aber doch das kleine, baufällige Haus gefunden, in dem die Nemzi, die Deutschen, danach lebten.
Das Dach war eingefallen, Steppengras wucherte hinein. Aber an einigen Stellen konnte sie die Hand auf Holzbalken legen, die ihr Großvater, ein Tischler, einst eingefügt hatte. Eine „unglaubliche Erfahrung“ sei das gewesen, ein Gefühl „innerer Kontinuität“.
Sie reiste dann noch weiter, nach Kirgisistan, weil, so Janesch, im brutal sowjetisierten und zwangsmodernisierten Kasachstan jener Geist der Steppennomaden längst verweht sei, den ihr Vater als Kind noch erlebt hat. Anderswo in Zentralasien hoffte sie ihn zu finden. Kasachstan habe für viele Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter „Tod und Verderben bedeutet“, sagt sie. Aber für andere „war und ist es Heimat, die sie lieben“.
Ein Großteil der Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter und von Stalin verfolgten „Volksfeinde“, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg mit Güterzügen nach „Sibir“, so auch der Titel von Janeschs Buch, verschleppt wurden, starben schon in den ersten Wochen an Hunger und Kälte. Das Sibirien, von dem die junge Autorin erzählt, ist dabei nicht nur jenes, das die meisten Deutschen mit dem heutigen Russland verbinden.
Die Großlandschaft mit ihren teils unwirtlichen Vegetationszonen zieht sich bis weit in die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan hinein. Erst Mitte der Fünfzigerjahre kehrten die wenigen, die Lager und Not überlebt hatten, in ein für sie unbekanntes Land zurück: nach Nachkriegsdeutschland. In einer zweiten Welle folgten dann, Anfang der Neunziger, Zehntausende sogenannter Russlanddeutsche.
Janesch ist mit einem Vater aufgewachsen, der diese Erinnerungen in sich trug und dessen Familie Mitte der Fünfzigerjahre in die Freiheit ausreisen durfte. Und sie hat daraus einen großartigen, poetischen Roman gemacht, der aus den Erdhütten und Schneebergen Kasachstans bis ins Heute greift. Ihr Kunstgriff: Sie erzählt ihre Geschichte auf mehreren Ebenen und aus mehreren Blickwinkeln. Als Ich-Erzählerin schildert ein junges Mädchen namens Leila, ein Kind fast noch, wie es sich mit einem Vater namens Josef Ambacher lebt, der sein Leben definiert „von früher her“. Und die Autorin begleitet denselben Josef Ambacher als Jungen, ein Kind noch, beim Überleben in der Steppe.
Beides verwebt Janesch auf so kunstvolle, selbstverständliche Weise, dass alles wie aus einem Guss ist: eine bunt und dichte Generationenerzählung von Menschen, denen sich eingeprägt hat, dass sie nie dazugehören. Nicht in „Sibir“, wo sie als Feinde galten. Nicht in einem Westdeutschland, in dem alle – die Verschleppten der Vierzigerjahre, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in Scharen aus Kasachstan ausreisenden Russlanddeutschen und sogar die türkischen Gastarbeiter – sich am Rand der Wohlstandsgesellschaft wieder zusammenfinden und nie in den inneren Kreis derer vorgelassen werden, die glauben, ihre Heimat sei ihr Privileg.
Janesch, die selbst mit Mann und zwei Töchtern in Münster lebt, hatte bereits vor Jahren einen Roman über eine heimatvertriebene deutsch-polnische Familie geschrieben, „Katzenberge“ hieß er und basiert auf der Biografie ihrer polnischen Mutter. Schon das war ein großer Erfolg, nun legt sie mit „Sibir“ ein Werk vor, das sie ihrem Vater gewidmet hat.
Der Josef Ambacher im Buch, in das viel Biografisches aus ihrer eigenen Familie eingeflossen ist, habe sich, heißt es in dem Roman, „sein Leben lang gegen die Geister der Vergangenheit, die Dschinn der Steppe, wie er es nannte“, gewehrt. Das Echo der Stimmen, die aus jener Zeit in ihm nachhallten, habe ihn irgendwann innerlich „zum Zerreißen gebracht“. Aus jener Zeit hat sich Vater Ambacher nicht nur eine Hingabe für russische und kasachische Wörter erhalten, sondern auch eine große Sammelleidenschaft, weil nichts wertlos genug ist, um es nicht noch zu brauchen. Und eine große Zuneigung für alle Leidensgenossen, die orientierungslos und hilfesuchend im fiktiven niedersächsischen Mühlheide plötzlich vor seiner Tür stehen.
Seine Tochter Leila wiederum hat einiges vom Vater übernommen: Gemeinsam mit ihrem besten Freund Arnold legt sie Warenlager in zahlreichen geheimen Verstecken an. Denn wenn die „schwarze Stunde“ kommt, wenn alles, was vertraut war, plötzlich von unbekannten Mächten auseinandergerissen und zerstört wird, muss man vorbereitet sein.
Später kommt dann noch ein zweiter Freund, der Russlanddeutsche Pascha dazu, dem der Vater Deutsch-Unterricht gibt – und wie die drei Jugendlichen sich die Welt erklären und vermeintliche Feinde bekämpfen, wobei ihnen ständig ein Sack Zahngold und eine alte Pistole im Weg sind, das ist so unterhaltsam wie anrührend. Das alles vermischt sich immer wieder mit den Erlebnissen des jungen Josef Ambacher im fernen Kasachstan, der erst seine Mutter verliert, dann einen neuen Freund findet – und ebenfalls Lager anlegt, weil man nie wissen kann, wann die nächste schwarze Stunde kommt. In einer kindlichen Mischung aus permanenter Angst und Entdeckerfreude durchstreift er die Steppe, und fast wird ihm der leere Lauf eines Revolvers zum Verhängnis.
Ihre Zeitsprünge meistert Janesch kunstvoll: 1990 tauchen in Mühlheide plötzlich die ersten Aussiedler auf, und Ambacher spürt, dass es Zeit wird für einen Neuanfang. „Vielleicht war es die Erinnerung an das Erdhaus, das ihm plötzlich den Atem nahm, oder ein Unmut und Überdruss an der eigenen Geschichte. Vielleicht wollte er auch mal ein anderer sein. Zum ersten Mal schien mein Vater darüber nachzudenken, wo er wirklich sein wollte, zum ersten Mal den Gedanken zuzulassen, dass er selbst sein Leben gestalten konnte oder sogar musste.“
Ambacher macht einen Plan, nicht nur für die eigene Familie, natürlich nicht, denn sein Verantwortungsgefühl schließt all die Nachbarn in der Siedlung, in der Überlebensgemeinschaft, ein. Und der ganze Trupp zieht um. Das bedeutet: Freimachen vom inneren und äußeren Ballast. Ein Neuanfang wird es trotzdem nicht, denn die Vergangenheit zieht mit. Sie habe, sagt Janesch im Gespräch mit der SZ, versucht, „Bilder für das Trauma, für mentale Zustände“ zu finden, die ihr Leben begleiteten. Es ist ihr glänzend gelungen.
Im Buch geht sie zum Schluss mit dem Vater auf eine Reise. Im echten Leben brach sie selbst zu einer auf. „Sibir“ ist das Ergebnis – eine grandiose Mischung aus Realität und Fiktion, Historie und Heimatroman, politischer Aufklärung und poetischer Annäherung, kindlicher Naivität, Tragik und Heiterkeit. Einmal stehen Vater und Tochter im Roman vor einem großen Feuer, in dem Zettelsammlungen und Karten, Kunstwerke und Klamotten aufgehen. Leila sagt: „Einige der Dinge habe ich sehr gern gemocht. Das war das einzige, was mir einfiel.“ Mein Vater legte seine Hand auf meine Schulter und antwortete: „Ich auch. In der Erinnerung sind sie sicher aufgehoben, Töchterchen.“
Die Erinnerungen an das frühe
Leid wüten im Vater weiter,
sie zerreißen ihn innerlich
Eine grandiose Mischung
aus Realität und Fiktion,
Historie und Heimatroman
Sabrina Janesch: Sibir.
Roman. Rowohlt Berlin, Berlin 2023.
24 Euro, 344 Seiten.
Im kasachischen Holzhaus ihrer Familie erfuhr sie eine „innere Kontinuität“: die Schriftstellerin Sabrina Janesch.
Foto: Frank Zauritz / Rowohlt
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
den Schmerz
Sabrina Janeschs Roman „Sibir“ erzählt glänzend von
den inneren Landschaften einer deutschen Familie
VON CATHRIN KAHLWEIT
Tausende Kilometer ist Sabrina Janesch gefahren, um die Lebensgeschichte und das Trauma ihres Vaters zu erspüren, zu begreifen. Sie ist aus Deutschland über Moskau nach Kasachstan bis in das Steppendorf gereist, wohin Vater und Großeltern einst aus Galizien von Rotarmisten verschleppt worden waren. Und hat, wie sie im Gespräch erzählt, mithilfe von Karten, Zeichnungen und Beschreibungen zwar nicht mehr die erste, höhlenartige Behausung unter der Erde, aber doch das kleine, baufällige Haus gefunden, in dem die Nemzi, die Deutschen, danach lebten.
Das Dach war eingefallen, Steppengras wucherte hinein. Aber an einigen Stellen konnte sie die Hand auf Holzbalken legen, die ihr Großvater, ein Tischler, einst eingefügt hatte. Eine „unglaubliche Erfahrung“ sei das gewesen, ein Gefühl „innerer Kontinuität“.
Sie reiste dann noch weiter, nach Kirgisistan, weil, so Janesch, im brutal sowjetisierten und zwangsmodernisierten Kasachstan jener Geist der Steppennomaden längst verweht sei, den ihr Vater als Kind noch erlebt hat. Anderswo in Zentralasien hoffte sie ihn zu finden. Kasachstan habe für viele Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter „Tod und Verderben bedeutet“, sagt sie. Aber für andere „war und ist es Heimat, die sie lieben“.
Ein Großteil der Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter und von Stalin verfolgten „Volksfeinde“, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg mit Güterzügen nach „Sibir“, so auch der Titel von Janeschs Buch, verschleppt wurden, starben schon in den ersten Wochen an Hunger und Kälte. Das Sibirien, von dem die junge Autorin erzählt, ist dabei nicht nur jenes, das die meisten Deutschen mit dem heutigen Russland verbinden.
Die Großlandschaft mit ihren teils unwirtlichen Vegetationszonen zieht sich bis weit in die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan hinein. Erst Mitte der Fünfzigerjahre kehrten die wenigen, die Lager und Not überlebt hatten, in ein für sie unbekanntes Land zurück: nach Nachkriegsdeutschland. In einer zweiten Welle folgten dann, Anfang der Neunziger, Zehntausende sogenannter Russlanddeutsche.
Janesch ist mit einem Vater aufgewachsen, der diese Erinnerungen in sich trug und dessen Familie Mitte der Fünfzigerjahre in die Freiheit ausreisen durfte. Und sie hat daraus einen großartigen, poetischen Roman gemacht, der aus den Erdhütten und Schneebergen Kasachstans bis ins Heute greift. Ihr Kunstgriff: Sie erzählt ihre Geschichte auf mehreren Ebenen und aus mehreren Blickwinkeln. Als Ich-Erzählerin schildert ein junges Mädchen namens Leila, ein Kind fast noch, wie es sich mit einem Vater namens Josef Ambacher lebt, der sein Leben definiert „von früher her“. Und die Autorin begleitet denselben Josef Ambacher als Jungen, ein Kind noch, beim Überleben in der Steppe.
Beides verwebt Janesch auf so kunstvolle, selbstverständliche Weise, dass alles wie aus einem Guss ist: eine bunt und dichte Generationenerzählung von Menschen, denen sich eingeprägt hat, dass sie nie dazugehören. Nicht in „Sibir“, wo sie als Feinde galten. Nicht in einem Westdeutschland, in dem alle – die Verschleppten der Vierzigerjahre, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in Scharen aus Kasachstan ausreisenden Russlanddeutschen und sogar die türkischen Gastarbeiter – sich am Rand der Wohlstandsgesellschaft wieder zusammenfinden und nie in den inneren Kreis derer vorgelassen werden, die glauben, ihre Heimat sei ihr Privileg.
Janesch, die selbst mit Mann und zwei Töchtern in Münster lebt, hatte bereits vor Jahren einen Roman über eine heimatvertriebene deutsch-polnische Familie geschrieben, „Katzenberge“ hieß er und basiert auf der Biografie ihrer polnischen Mutter. Schon das war ein großer Erfolg, nun legt sie mit „Sibir“ ein Werk vor, das sie ihrem Vater gewidmet hat.
Der Josef Ambacher im Buch, in das viel Biografisches aus ihrer eigenen Familie eingeflossen ist, habe sich, heißt es in dem Roman, „sein Leben lang gegen die Geister der Vergangenheit, die Dschinn der Steppe, wie er es nannte“, gewehrt. Das Echo der Stimmen, die aus jener Zeit in ihm nachhallten, habe ihn irgendwann innerlich „zum Zerreißen gebracht“. Aus jener Zeit hat sich Vater Ambacher nicht nur eine Hingabe für russische und kasachische Wörter erhalten, sondern auch eine große Sammelleidenschaft, weil nichts wertlos genug ist, um es nicht noch zu brauchen. Und eine große Zuneigung für alle Leidensgenossen, die orientierungslos und hilfesuchend im fiktiven niedersächsischen Mühlheide plötzlich vor seiner Tür stehen.
Seine Tochter Leila wiederum hat einiges vom Vater übernommen: Gemeinsam mit ihrem besten Freund Arnold legt sie Warenlager in zahlreichen geheimen Verstecken an. Denn wenn die „schwarze Stunde“ kommt, wenn alles, was vertraut war, plötzlich von unbekannten Mächten auseinandergerissen und zerstört wird, muss man vorbereitet sein.
Später kommt dann noch ein zweiter Freund, der Russlanddeutsche Pascha dazu, dem der Vater Deutsch-Unterricht gibt – und wie die drei Jugendlichen sich die Welt erklären und vermeintliche Feinde bekämpfen, wobei ihnen ständig ein Sack Zahngold und eine alte Pistole im Weg sind, das ist so unterhaltsam wie anrührend. Das alles vermischt sich immer wieder mit den Erlebnissen des jungen Josef Ambacher im fernen Kasachstan, der erst seine Mutter verliert, dann einen neuen Freund findet – und ebenfalls Lager anlegt, weil man nie wissen kann, wann die nächste schwarze Stunde kommt. In einer kindlichen Mischung aus permanenter Angst und Entdeckerfreude durchstreift er die Steppe, und fast wird ihm der leere Lauf eines Revolvers zum Verhängnis.
Ihre Zeitsprünge meistert Janesch kunstvoll: 1990 tauchen in Mühlheide plötzlich die ersten Aussiedler auf, und Ambacher spürt, dass es Zeit wird für einen Neuanfang. „Vielleicht war es die Erinnerung an das Erdhaus, das ihm plötzlich den Atem nahm, oder ein Unmut und Überdruss an der eigenen Geschichte. Vielleicht wollte er auch mal ein anderer sein. Zum ersten Mal schien mein Vater darüber nachzudenken, wo er wirklich sein wollte, zum ersten Mal den Gedanken zuzulassen, dass er selbst sein Leben gestalten konnte oder sogar musste.“
Ambacher macht einen Plan, nicht nur für die eigene Familie, natürlich nicht, denn sein Verantwortungsgefühl schließt all die Nachbarn in der Siedlung, in der Überlebensgemeinschaft, ein. Und der ganze Trupp zieht um. Das bedeutet: Freimachen vom inneren und äußeren Ballast. Ein Neuanfang wird es trotzdem nicht, denn die Vergangenheit zieht mit. Sie habe, sagt Janesch im Gespräch mit der SZ, versucht, „Bilder für das Trauma, für mentale Zustände“ zu finden, die ihr Leben begleiteten. Es ist ihr glänzend gelungen.
Im Buch geht sie zum Schluss mit dem Vater auf eine Reise. Im echten Leben brach sie selbst zu einer auf. „Sibir“ ist das Ergebnis – eine grandiose Mischung aus Realität und Fiktion, Historie und Heimatroman, politischer Aufklärung und poetischer Annäherung, kindlicher Naivität, Tragik und Heiterkeit. Einmal stehen Vater und Tochter im Roman vor einem großen Feuer, in dem Zettelsammlungen und Karten, Kunstwerke und Klamotten aufgehen. Leila sagt: „Einige der Dinge habe ich sehr gern gemocht. Das war das einzige, was mir einfiel.“ Mein Vater legte seine Hand auf meine Schulter und antwortete: „Ich auch. In der Erinnerung sind sie sicher aufgehoben, Töchterchen.“
Die Erinnerungen an das frühe
Leid wüten im Vater weiter,
sie zerreißen ihn innerlich
Eine grandiose Mischung
aus Realität und Fiktion,
Historie und Heimatroman
Sabrina Janesch: Sibir.
Roman. Rowohlt Berlin, Berlin 2023.
24 Euro, 344 Seiten.
Im kasachischen Holzhaus ihrer Familie erfuhr sie eine „innere Kontinuität“: die Schriftstellerin Sabrina Janesch.
Foto: Frank Zauritz / Rowohlt
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.05.2023Die Geschichte dauert bis zu diesem Tag an
Nun ein Buch vom Vater: Sabrina Janeschs neuer Roman "Sibir" verbindet das Schicksal von
Nachkriegs-Deportierten mit der deutschen
Gegenwart.
Vor elf Jahren schrieb Sabrina Janesch einen Roman, der die Herkunftswelt der Familie ihrer polnischen Mutter heraufbeschwor: Danzig. Und verquickt war das Ganze mit der Gegenwart durch einen Besuch der Protagonistin im heute polnischen Gdansk, der die Vergangenheit aus einer anderen als der gewohnt deutschen Perspektive in den Blick nahm - nicht als das Verlorene, sondern als das Bewahrte, was sich auch im Titel des Romans niederschlug: "Ambra", den lateinischen Namen des Bernsteins, der so viele Zeugnisse früherer Epochen für die Ewigkeit konserviert hat. Und schon in "Katzenberge", ihrem noch zwei Jahre älteren Debütroman, hatte die 1985 geborene Janesch eine hierzulande eher unbekannte Vertreibungsepisode des zwanzigsten Jahrhunderts in den Mittelpunkt gestellt: die ethnische Säuberung nach der Westverschiebung der Grenze zischen Polen und der Sowjetunion 1945, in deren Gefolge die polnischen Bewohner des nun sowjetischen Galiziens in jene Gebiete Westpolens umgesiedelt wurden, die kurz zuvor noch deutsch gewesen waren und nun durch die Vertreibung der bisherigen Bewohner für die Neuankömmlinge frei gemacht wurden. Glücklich war niemand über diesen "Bevölkerungsaustausch", wie die Deportationen in den internationalen Abkommen verharmlost wurden. Auch davon waren Sabrina Janeschs polnische Vorfahren betroffen.
Großer Stoff, und man hätte nicht meinen sollen, dass die Autorin noch etwas derart Persönlich-Weltgeschichtliches zu erzählen haben würde, zumal sie auf "Ambra" mit "Tango für einen Hund" einen burlesken Heimatroman aus Norddeutschland und mit "Die goldene Stadt" einen epischen Historienroman über Südamerika folgen ließ. Dann war aus familiären Gründen sechs Jahre lang Stille um Sabrina Janesch, die in nicht einmal zehn Jahren die deutsche Literaturszene beeindruckt hatte, indem sie mit virtuos geschriebenen und doch handlungssatten Büchern ein breites Publikum gefunden hatte. Heute ist Janesch ist immer noch keine vierzig, und ihr fünfter Roman knüpft wieder an die ersten beiden an: thematisch, zeitlich, persönlich.
Und geographisch, wie schon der Titel "Sibir" verrät, die russische Bezeichnung für Sibirien und ein Schauerwort für die dortige Bevölkerung, seit die Zaren ihre innenpolitischen Gegner in die unendliche Weiten des asiatischen Ostens verbannen ließen. Daran knüpften die Bolschewiken nahtlos an (wenn sie die Opposition nicht sofort liquidierten), und seit den Dreißigerjahren betrieb Stalin ganze Völkerverschickungen, um vermeintliche innere Feinde der Sowjetunion heimatlos und damit auch machtlos zu machen. Ein Teil der Bevölkerung in den von der UdSSR 1945 neu beanspruchten polnischen Gebiete wurde nicht nach Polen deportiert, sondern nach Sibirien, genauer gesagt nach Kasachstan. Diesen Teil bildeten jene deutschen Bewohner, die während der deutschen Besatzung Polens dort angesiedelt worden waren. Man hatte gewiss allen Grund, sie nach dem Kriegsende als Feinde zu betrachten.
Aber die individuellen Schicksale sprechen eine andere Sprache als die große Politik. Und Sabrina Janesch erzählt von einem solchen Schicksal: dem des 1936 geborenen deutschstämmigen Josef Ambacher, der mit seiner Familie aus Galizien, als das 1939 durch den Hitler-Stalin-Pakt sowjetisch wurde, "heim ins Reich", nämlich in den nun deutsch annektierten Warthegau, geholt wurde, um dort dann sechs Jahre später von der Roten Armee als deutsche Staatsbürger aus nunmehr wieder polnischem Gebiet deportiert zu werden: nicht wie die anderen, die man "Vertriebene" nannte, in eine der vier deutschen Besatzungszonen, sondern nach Kasachstan, wo die Familie Ambacher am Ende ihrer Bahnfahrt einfach mitten in der winterlichen Steppe abgeladen wird und irgendwie zurechtkommen muss. Die Mutter stirbt gleich im Schneesturm - eine ebenso mitnehmende wie mitreißende Szene.
Man ist versucht, "Sibir" auf die Kindheits- und Jugenderzählung von Josef Ambacher in Kasachstan zu reduzieren, für die sich Sabrina Janesch am Leben ihres eigenen Vaters orientiert hat, aber die macht nur die Hälfte des Romans aus. Die andere spielt im Jahr 1990 in einer fiktiven niedersächsischen Kleinstadt, die in den Fünfzigerjahren deutsche Heimkehrer aus Russland aufgenommen hat (die ihr zugewiesen wurden, sollte man wohl eher sagen) und nun auch Anlaufstelle für die nach dem einsetzenden Zerfall der Sowjetunion eintreffenden Aussiedler wird. Josef Ambacher, der zehn Jahre Kasachstan überlebt hat, ehe er mit den überlebenden Familienmitgliedern ausreisen durfte, wohnt mittlerweile schon seit Jahrzehnten hier, doch sein Herz ist in der Steppe geblieben, wo er Freundschaft mit Kasachen geschlossen hatte. Seine jungerwachsene Tochter Leila dagegen, die Ich-Erzählerin von "Sibir", kennt aus eigener Anschauung nichts anderes als Niedersachsen. Aber auch die Erinnerungen ihres Vaters an Kasachstan. Für beide wird die Ankunft der Russlanddeutschen zur Herausforderung: "Die Geschichte", heißt es einmal im Roman, "das war eine meiner schwindelerregendsten Erkenntnisse dieses Frühjahrs, dauerte bis in den gegenwärtigen Moment an."
Janesch macht das deutlich durch eine Verschränkung ihrer beiden Zeitebenen mittels Scharnierworten oder -ereignissen. Wenn jemand etwa zum Kapitelende des 1990 spielenden Handlungsstrangs ins Wasser springt, dann setzt der folgende Abschnitt über Kasachstan mit einer Betrachtung zur Bedeutung von Wasser für den deportierten Josef ein. Und mit einem Dreiklang von "Wasser, woda, stu" - deutsch, russisch, kasachisch. Im Amalgam der Sprachen zur kulturellen Diversität gleicht Janeschs Roman dem jüngst erschienenen von Ullrike Draesner, "Die Verwandelten" (F.A.Z. vom 26. April).
Nur ist Janeschs Buch kaum halb so dick und deutlich zugänglicher. Was zwar einen Verzicht auf formale Herausforderungen bedeutet, aber keinen an inhaltlicher Tiefe bei den für beide Autorinnen grundlegenden Themen von kulturübergreifender Humanität und transgenerationeller Traumatisierung. "In meinem Vater tobte ein Sturm", stellt Leila fest, "einer, der alles mit sich riss, und der wichtigste Instinkt, der einen schützen konnte, war: sich zusammenzukauern, das Gesicht auf den Boden gedrückt, und zu warten, bis er vorüberzog." So hat es Josef Ambacher in der Steppe gelernt, und ohne es selbst zu merken, agiert so bisweilen auch noch seine Tochter.
"Sibir" ist ein hinreißender Roman, der neben den offensichtlichen Scharnieren auch noch auf subtile psychologische Weise vierzig Jahre überbrückt. Und der uns heute angesichts der Ankunft von Hunderttausenden Flüchtlingen aus der Ukraine viel zu sagen hat. Über Russland, Menschlichkeit und Verlusterfahrung. Aber auch über Hoffnung - all der nicht enden wollenden Geschichte zum Trotz. ANDREAS PLATTHAUS
Sabrina Janesch:
"Sibir". Roman.
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2023. 350 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nun ein Buch vom Vater: Sabrina Janeschs neuer Roman "Sibir" verbindet das Schicksal von
Nachkriegs-Deportierten mit der deutschen
Gegenwart.
Vor elf Jahren schrieb Sabrina Janesch einen Roman, der die Herkunftswelt der Familie ihrer polnischen Mutter heraufbeschwor: Danzig. Und verquickt war das Ganze mit der Gegenwart durch einen Besuch der Protagonistin im heute polnischen Gdansk, der die Vergangenheit aus einer anderen als der gewohnt deutschen Perspektive in den Blick nahm - nicht als das Verlorene, sondern als das Bewahrte, was sich auch im Titel des Romans niederschlug: "Ambra", den lateinischen Namen des Bernsteins, der so viele Zeugnisse früherer Epochen für die Ewigkeit konserviert hat. Und schon in "Katzenberge", ihrem noch zwei Jahre älteren Debütroman, hatte die 1985 geborene Janesch eine hierzulande eher unbekannte Vertreibungsepisode des zwanzigsten Jahrhunderts in den Mittelpunkt gestellt: die ethnische Säuberung nach der Westverschiebung der Grenze zischen Polen und der Sowjetunion 1945, in deren Gefolge die polnischen Bewohner des nun sowjetischen Galiziens in jene Gebiete Westpolens umgesiedelt wurden, die kurz zuvor noch deutsch gewesen waren und nun durch die Vertreibung der bisherigen Bewohner für die Neuankömmlinge frei gemacht wurden. Glücklich war niemand über diesen "Bevölkerungsaustausch", wie die Deportationen in den internationalen Abkommen verharmlost wurden. Auch davon waren Sabrina Janeschs polnische Vorfahren betroffen.
Großer Stoff, und man hätte nicht meinen sollen, dass die Autorin noch etwas derart Persönlich-Weltgeschichtliches zu erzählen haben würde, zumal sie auf "Ambra" mit "Tango für einen Hund" einen burlesken Heimatroman aus Norddeutschland und mit "Die goldene Stadt" einen epischen Historienroman über Südamerika folgen ließ. Dann war aus familiären Gründen sechs Jahre lang Stille um Sabrina Janesch, die in nicht einmal zehn Jahren die deutsche Literaturszene beeindruckt hatte, indem sie mit virtuos geschriebenen und doch handlungssatten Büchern ein breites Publikum gefunden hatte. Heute ist Janesch ist immer noch keine vierzig, und ihr fünfter Roman knüpft wieder an die ersten beiden an: thematisch, zeitlich, persönlich.
Und geographisch, wie schon der Titel "Sibir" verrät, die russische Bezeichnung für Sibirien und ein Schauerwort für die dortige Bevölkerung, seit die Zaren ihre innenpolitischen Gegner in die unendliche Weiten des asiatischen Ostens verbannen ließen. Daran knüpften die Bolschewiken nahtlos an (wenn sie die Opposition nicht sofort liquidierten), und seit den Dreißigerjahren betrieb Stalin ganze Völkerverschickungen, um vermeintliche innere Feinde der Sowjetunion heimatlos und damit auch machtlos zu machen. Ein Teil der Bevölkerung in den von der UdSSR 1945 neu beanspruchten polnischen Gebiete wurde nicht nach Polen deportiert, sondern nach Sibirien, genauer gesagt nach Kasachstan. Diesen Teil bildeten jene deutschen Bewohner, die während der deutschen Besatzung Polens dort angesiedelt worden waren. Man hatte gewiss allen Grund, sie nach dem Kriegsende als Feinde zu betrachten.
Aber die individuellen Schicksale sprechen eine andere Sprache als die große Politik. Und Sabrina Janesch erzählt von einem solchen Schicksal: dem des 1936 geborenen deutschstämmigen Josef Ambacher, der mit seiner Familie aus Galizien, als das 1939 durch den Hitler-Stalin-Pakt sowjetisch wurde, "heim ins Reich", nämlich in den nun deutsch annektierten Warthegau, geholt wurde, um dort dann sechs Jahre später von der Roten Armee als deutsche Staatsbürger aus nunmehr wieder polnischem Gebiet deportiert zu werden: nicht wie die anderen, die man "Vertriebene" nannte, in eine der vier deutschen Besatzungszonen, sondern nach Kasachstan, wo die Familie Ambacher am Ende ihrer Bahnfahrt einfach mitten in der winterlichen Steppe abgeladen wird und irgendwie zurechtkommen muss. Die Mutter stirbt gleich im Schneesturm - eine ebenso mitnehmende wie mitreißende Szene.
Man ist versucht, "Sibir" auf die Kindheits- und Jugenderzählung von Josef Ambacher in Kasachstan zu reduzieren, für die sich Sabrina Janesch am Leben ihres eigenen Vaters orientiert hat, aber die macht nur die Hälfte des Romans aus. Die andere spielt im Jahr 1990 in einer fiktiven niedersächsischen Kleinstadt, die in den Fünfzigerjahren deutsche Heimkehrer aus Russland aufgenommen hat (die ihr zugewiesen wurden, sollte man wohl eher sagen) und nun auch Anlaufstelle für die nach dem einsetzenden Zerfall der Sowjetunion eintreffenden Aussiedler wird. Josef Ambacher, der zehn Jahre Kasachstan überlebt hat, ehe er mit den überlebenden Familienmitgliedern ausreisen durfte, wohnt mittlerweile schon seit Jahrzehnten hier, doch sein Herz ist in der Steppe geblieben, wo er Freundschaft mit Kasachen geschlossen hatte. Seine jungerwachsene Tochter Leila dagegen, die Ich-Erzählerin von "Sibir", kennt aus eigener Anschauung nichts anderes als Niedersachsen. Aber auch die Erinnerungen ihres Vaters an Kasachstan. Für beide wird die Ankunft der Russlanddeutschen zur Herausforderung: "Die Geschichte", heißt es einmal im Roman, "das war eine meiner schwindelerregendsten Erkenntnisse dieses Frühjahrs, dauerte bis in den gegenwärtigen Moment an."
Janesch macht das deutlich durch eine Verschränkung ihrer beiden Zeitebenen mittels Scharnierworten oder -ereignissen. Wenn jemand etwa zum Kapitelende des 1990 spielenden Handlungsstrangs ins Wasser springt, dann setzt der folgende Abschnitt über Kasachstan mit einer Betrachtung zur Bedeutung von Wasser für den deportierten Josef ein. Und mit einem Dreiklang von "Wasser, woda, stu" - deutsch, russisch, kasachisch. Im Amalgam der Sprachen zur kulturellen Diversität gleicht Janeschs Roman dem jüngst erschienenen von Ullrike Draesner, "Die Verwandelten" (F.A.Z. vom 26. April).
Nur ist Janeschs Buch kaum halb so dick und deutlich zugänglicher. Was zwar einen Verzicht auf formale Herausforderungen bedeutet, aber keinen an inhaltlicher Tiefe bei den für beide Autorinnen grundlegenden Themen von kulturübergreifender Humanität und transgenerationeller Traumatisierung. "In meinem Vater tobte ein Sturm", stellt Leila fest, "einer, der alles mit sich riss, und der wichtigste Instinkt, der einen schützen konnte, war: sich zusammenzukauern, das Gesicht auf den Boden gedrückt, und zu warten, bis er vorüberzog." So hat es Josef Ambacher in der Steppe gelernt, und ohne es selbst zu merken, agiert so bisweilen auch noch seine Tochter.
"Sibir" ist ein hinreißender Roman, der neben den offensichtlichen Scharnieren auch noch auf subtile psychologische Weise vierzig Jahre überbrückt. Und der uns heute angesichts der Ankunft von Hunderttausenden Flüchtlingen aus der Ukraine viel zu sagen hat. Über Russland, Menschlichkeit und Verlusterfahrung. Aber auch über Hoffnung - all der nicht enden wollenden Geschichte zum Trotz. ANDREAS PLATTHAUS
Sabrina Janesch:
"Sibir". Roman.
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2023. 350 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein brillant komponiertes, einfühlsames Buch über ein wenig beleuchtetes Kapitel der deutsch-russischen Geschichte. NDR Kultur