Erich Mühsam war ein anarchistischer Dichter, den deutsche Nazis ermordeten und dessen Bücher sie verbrannten. Erich Mühsam war den Nazis, aber auch allen anderen Anhängern eines deutschen Obrigkeitsstaates als Jude, als Antifaschist, als Dichter des Klassenkampfes und als geistiger Anführer der Münchener Räterepublik verhasst. Vor allem war er ihnen jedoch verhasst, weil er bis zuletzt an der Utopie einer befreiten Menschheit festhielt. Und weil der Antisemitismus in Deutschland und in ganz Europa bis heute eine widerwärtige Zeiterscheinung ist, ist das Werk Erich Mühsams bis heute aktuell. Die Literatur Erich Mühsams ist Ausdruck einer unangepassten Lebensweise, die sich gegen die repressiven Normen und Werte einer patriarchalisch-autoritären Gesellschaft zur Wehr setzt.
Der Satiriker Henning Venske, Mitglied der Erich-Mühsam-Gesellschaft, liest Prosa, Lyrik und politische Texte von Erich Mühsam, die heute immer noch – und gerade wieder besonders – aktuell sind, eingebunden in die Erzählung vom wechselvollen Leben dieses unbeugsamen Anarchisten, Militaristen und Propagandisten eines besseren Lebens.
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Die Texte sind sehr schön ausgewählt, und auch Mühsams leichtfüßige Gedichte kommen nicht zu kurz, wie z. B. "Der Gesang der Vegetarier. Ein alkoholfreies Trinklied", mit dem er das allzu gesunde Leben der bunten Aussteigerkolonie auf dem Monte Veritá bei Ascona ironisch-sarkastisch aufs Korn nimmt. Henning Venske trägt seine Lesung mit derselben Leidenschaft vor, die den Texten Mühsams eigen ist. Mühsams Botschaft des Anarchismus - dass kein Mensch einen anderen Menschen beherrschen dürfe - hat hier einen engagierten Vertreter gefunden. Ein eindrückliches Hörvergnügen!