In diesem Buch geht es vor allem um Rettungseinsätze in Harlem - einem fiktiven Stadtviertel, das an einen wirklich bestehenden sozialen Brennpunkt angelegt ist. Die Rettungseinsätze dort sind meist sehr ähnlich: über Suchtprobleme, hin zu psychischen Krankheiten oder Obdachlosigkeit. Doch auch die
vermeintlichen Lösungen sind hier sehr ähnlich: denn meist kann es keine Lösung bzw. Hilfe seitens…mehrIn diesem Buch geht es vor allem um Rettungseinsätze in Harlem - einem fiktiven Stadtviertel, das an einen wirklich bestehenden sozialen Brennpunkt angelegt ist. Die Rettungseinsätze dort sind meist sehr ähnlich: über Suchtprobleme, hin zu psychischen Krankheiten oder Obdachlosigkeit. Doch auch die vermeintlichen Lösungen sind hier sehr ähnlich: denn meist kann es keine Lösung bzw. Hilfe seitens des Rettungsdienstes geben, da dies von den Bewohnern nicht gewollt oder vom System her nicht möglich ist. Luis Teichmann klärt auf, was diese Einsätze über unsere Gesellschaft aufsagen und wo dringend Handlungsbedarf besteht.
Im Gesundheitssystem läuft ja einiges nicht optimal, daher finde ich es sehr wertvoll, Informationen und Schilderungen aus erster Hand zu bekommen. Luis Teichmanns erstes Buch (Einsatz am Limit) hat mich bereits sehr sensibilisieren können und auch aus diesem Buch hier konnte ich wieder wahnsinnig viel mitnehmen.
Als Rettungspersonal bekommt man Einblicke in private Bereiche, die man als Privatperson normalerweise in dieser Fülle nicht erhält, weshalb ich einige Schilderungen kaum glauben konnte. Dass es Gegenden gibt, in denen nicht das Gesetz zählt, sondern Banden den Ort beherrschen, kam mir zum Beispiel sehr fremd vor (was daran liegt, dass ich in solchen Gegenden noch nicht war - ich möchte keinesfalls das Erlebte absprechen, sondern bin froh, dass darauf aufmerksam gemacht wird).
Die geschilderten Einsätze zeigen ein Systemversagen auf, da der Rettungsdienst an vielen Stellen leider gar nicht nachhaltig helfen kann, weil hier sinnvolle Anlaufstellen fehlen oder der Wille der betroffenen Personen fehlt. An diesen Stellen besteht noch viel Handlungsbedarf seitens der Politik - aber auch als Einzelperson kann man einen kleinen Beitrag leisten, etwa in dem man aufmerksam mit seinen Nachbarn umgeht und hilfsbereit ist.
Ein sehr augenöffnendes und lehrreiches Buch!