Nele Neuhaus mal anders
Sheridan Grant ist ein Mädchen an der Schwelle des Erwachsenwerdens, ein Mädchen auf der Suche nach der eigenen Identität. Sie hat viele Fragen und nur wenig Antworten. Ihr Weg zu sich selbst ist von vielen Unwägbarkeiten und Stolpersteinen geprägt.
Als Kleinkind wurde
sie von der Farmer-Familie Grant adoptiert. Sie wächst dort zusammen mit ihren vier älteren…mehrNele Neuhaus mal anders
Sheridan Grant ist ein Mädchen an der Schwelle des Erwachsenwerdens, ein Mädchen auf der Suche nach der eigenen Identität. Sie hat viele Fragen und nur wenig Antworten. Ihr Weg zu sich selbst ist von vielen Unwägbarkeiten und Stolpersteinen geprägt.
Als Kleinkind wurde sie von der Farmer-Familie Grant adoptiert. Sie wächst dort zusammen mit ihren vier älteren Adoptivbrüdern auf und führt dort lange Zeit ein geregeltes, von den strengen Regeln ihrer Adoptiveltern geprägtes, relativ zufriedenes, wenn auch nicht übermäßig glückliches Leben. Doch je älter sie wird, desto bewusster wird ihr, dass sie irgendwie nicht so richtig hierher passt, weder in diese Familie, noch in diese abgelegene, von Landwirtschaft dominierte und eher eintönige Gegend Nebraskas. Ihre Wissbegier, ihr Faible für Bücher und ihre Liebe zur Musik stoßen weitgehend auf Unverständnis und Missbilligung. Immer mehr hat sie insbesondere unter dem harten Regime ihrer Adoptivmutter und deren Gehässigkeiten und Schikanen zu leiden. Auch ihren Adoptivvater kann sie immer weniger verstehen, hat dieser doch in ihrer Kinderzeit zumindest versucht, ihr das Leben ein wenig zu erleichtern. Doch diese Unterstützung wird immer seltener, Sheridan hat sogar den Eindruck, dass ihr Adoptivvater Begegnungen mit ihr meidet. Warum?
In ihrem Bedürfnis nach Verständnis und Liebe sucht sie immer wieder nach dem "richtigen" Mann und Partner. Doch auch hier muss sie manch bittere Erfahrung einstecken.
Immer häufiger stellt sich ihr die Frage nach ihren eigentlichen Wurzeln. Wer waren ihre leiblichen Eltern? Warum ist sie so "anders"? Auf der Suche nach Antworten findet sie eher zufällig eine Spur ihrer leiblichen Mutter und verfolgt diese allmählich immer weiter. Schließlich entdeckt sie dabei eine erstaunliche, beinahe unglaubliche Wahrheit, die so manches erklärt, insbesondere das Verhalten ihrer Adoptiveltern.
Die Geschichte wird in Ich-Form aus Sheridans Sicht erzählt. Sie gibt uns einen anschaulichen Eindruck ihrer Lebensumstände, besonders während ihrer aufreibenden Zeit des Erwachsenwerdens. Man kann sich sehr gut in ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume, aber auch in ihre Nöte, Ängste und Zweifel hineinversetzen.
Auch die anderen Charaktere sind gut "greifbar" dargestellt und so entsteht größtenteils ein recht klares Bild von ihnen, zumindest ein Bild, wie Sheridan es sieht.
Der Schreibstil ist wie in den Krimis der Autorin wieder sehr lebendig, bildhaft, ansprechend und zeitweise regelrecht mitreißend. Der Spannungsbogen wird überwiegend bis zum Schluss aufrechterhalten, auch wenn man zum Ende hin immer mehr ahnt, was vorgefallen ist. Stellenweise konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Immer wieder sind überraschende, spannende Momente eingebaut und es werden Spuren gelegt, die man auch als LeserIn bis zum Ende verfolgen möchte.
Allerdings sind meiner Ansicht nach die Schilderungen und Erfahrungen Sheridans mit Männern doch ein wenig übertrieben. Das ein oder andere Mal habe ich schon gedacht, so gutgläubig und naiv kann ein 16jähriges, intelligentes Mädchen unserer Zeit doch gar nicht sein. Hier wäre meines Erachtens weniger mehr gewesen.
" Sommer der Wahrheit " ist für mich alles in allem ein lesenswertes, spannendes Buch, das gut unterhält und welches ich gerne weiterempfehle.