Tosca hat mit ihrer Tochter Iolanda in dem kleinen Fischerdorf Mareblu in Süditalien ihr Zuhause in einem Strandhäuschen, wo sich beide sehr wohl fühlen. Sie sammelt Muscheln, aus denen sie feine kleine Schmuckstücke zaubert und diese dann rund um den Globus verschickt. Eigentlich könnte Tosca
glücklich sein, doch das gespannte Verhältnis zu ihrer Mutter und einige Schicksalsschläge machen ihr das…mehrTosca hat mit ihrer Tochter Iolanda in dem kleinen Fischerdorf Mareblu in Süditalien ihr Zuhause in einem Strandhäuschen, wo sich beide sehr wohl fühlen. Sie sammelt Muscheln, aus denen sie feine kleine Schmuckstücke zaubert und diese dann rund um den Globus verschickt. Eigentlich könnte Tosca glücklich sein, doch das gespannte Verhältnis zu ihrer Mutter und einige Schicksalsschläge machen ihr das Leben nicht gerade leicht. Ausgerechnet jetzt muss ihre Mutter auf ihrer Türschwelle stehen, was Tosca nicht gerade in Jubelschreie ausbrechen lässt. Und Teenager Iolanda bereitet ihr zusätzliche Kopfschmerzen, denn die hat sich in den Kopf gesetzt, ihren leiblichen Vater zu suchen. Eigentlich kann Tosca keine zusätzliche Ablenkung gebrauchen, doch Moreno, der geheimnisvolle neue Nachbar macht sie nicht nur neugierig, sondern bringt etwas in ihr zum Schwingen…
Raffaella Belli hat mit „Sommer in Mareblu“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der von der ersten Zeile an mit einem locker-leichten, bildgewaltigen und gefühlvollen Erzählstil überzeugt und den Leser schnell an die Seite und in das Leben von Tosca und Moreno bringt. Einfühlsam lässt die Autorin dem Leser nach und nach Informationen über ihre beiden Hauptprotagonisten zukommen, die, ohne es zu wissen, doch so viel gemeinsam haben. Sowohl Tosca als auch Moreno haben neben ihren Alltagssorgen auch so einige Schicksalsschläge zu verdauen, die wohldosiert häppchenweise zum Vorschein kommen und gut nachvollziehbar sind und sie dem Leser nahbar machen. Gerade diese Nähe und die Natürlichkeit der Erzählung bewirkt, dass die Geschichte nicht nur emotional, sondern auch tiefgründig und realistisch daherkommt. Ebenso gekonnt sind die Landschaftsbeschreibungen, die so farbenfroh und bildhaft sind, dass der Leser während der Lektüre fast zu fühlen glaubt, wie sich der Sand unter seinen Füßen anfühlt, während er den Wellengang des Wassers im Ohr hat.
Die Charaktere sind differenziert und realitätsnah gezeichnet, sie wirken lebendig und authentisch, so dass der Leser sich an ihrer Seite schnell als unsichtbarer Teil ihrer Welt fühlt und mitfühlen und mithoffen darf. Tosca ist eine Frau mit bewegter Vergangenheit, sie besitzt künstlerisches Talent und nutzt dieses für besonders zarte Kreationen. Sie ist eine nachdenkliche Person, dazu hilfsbereit und offen. Doch in ihr drin schlummert noch immer eine gewisse Trauer, die sie vorsichtig sein lässt und verhindert, mutiger zu sein. Für Tochter Iolanda tut sie alles und steht ihr sehr nah. Moreno ist ein Mann, der sich nicht gern in die Karten schauen lässt, lieber für sich bleibt und irgendwie auf der Suche nach sich selbst ist. Iolanda hat ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter, befindet sich aber an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie Antworten haben möchte. Aber auch Toscas Freundin Adriana sowie Mutter Annalisa sind nicht unerhebliche Protagonisten in dieser Geschichte und tragen dazu bei, einige Spannung hineinzubringen.
„Sommer in Mareblu“ ist ein schöner Roman mit italienischem Flair, der gespickt ist mit Romantik, Liebe, Familiendrama und anderen Sorgen. Sorgfältig verschnürt zu einem Sommerroman, der den Leser nicht nur gut unterhält, sondern auch sein Herz trifft. Verdiente Leseempfehlung!