Es ist Sommer in North Carolina. Die Familie Starling versammelt sich wie jedes Jahr im Sommerhaus am See. Eine langjährige Tradition, die aber nun ein Ende finden soll, denn die Eltern Lisa und Richard wollen das über die Jahre ausgebaute Mobilheim verkaufen. Doch das anscheinend so heile
Familientreffen wird überschattet von Lebenslügen und dem Tod eines Jungen.
Der Autor David James Poissant…mehrEs ist Sommer in North Carolina. Die Familie Starling versammelt sich wie jedes Jahr im Sommerhaus am See. Eine langjährige Tradition, die aber nun ein Ende finden soll, denn die Eltern Lisa und Richard wollen das über die Jahre ausgebaute Mobilheim verkaufen. Doch das anscheinend so heile Familientreffen wird überschattet von Lebenslügen und dem Tod eines Jungen.
Der Autor David James Poissant zählt laut Klappentext zu Amerikas vielversprechenden Erzähltalenten, der bereits mit seinen Kurzgeschichten mehrfache Preise gewonnen hat und somit mit seinem Romandebüt auch bestimmt ein Anwärter für das literarische Quartett ist. Heißt im Umkehrschluss, den Leser erwartet hier keine leichte Sommerlektüre, sondern tiefgründiger, sozialkritischer Lesestoff für die anspruchsvollere Leserschaft.
Ausgelöst durch den Tod eines Jungen, der im See ertrinkt, werden dem Leser nach und nach die einzelnen Geheimnisse, Ängste und Sorgen der Familienmitglieder enthüllt. Da sind die Eltern Lisa und Richard. Beide erfolgreiche Akademiker, die insgesamt auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken können und ihren Lebensabend gemeinsam genießen könnten, wären da nicht diese Affären. Dann die beiden Söhne Michael und Thad. Michael, ein Verkäufer, der durch die Flucht in den Alkohol vor seinen Problemen und seiner Verantwortung davonrennt. Thad, ein Dichter in den Anfängen seines Schaffens, der sich in seiner Beziehung zu dem jüngeren Jake, ein neuer Star in der Künstlerszene, nicht wirklich findet.
Die Handlung gliedert sich in 40 Kapitel mit jeweils abwechselnder Erzählperspektive. Das sorgt dafür, dass die Spannung insgesamt gut aufrecht gehalten wird und spornt die Neugierde auf den Fortgang der Geschichte an. Die Sprache ist schlicht, nicht aufgesetzt oder unnötig geschnörkelt. Trotzdem fühlt sich das Lesen für mich an, als ob jemand mit einer Peitsche hinter mir steht und mich durch das Buch treibt. Die Sätze sind kurz und in einer abgehakten, teils gefühlslosen Weise geschrieben. Hier werden die tiefsten, emotionalen und teils schockierende Gefühle offenbart und trotzdem bleibt da eine Distanz beim Leser. Vielleicht eine sehr gelungene Spiegelung der Gefühlswelt der Protagonisten? In jeden Fall löst es etwas Unangenehmes und Beklommenheit beim Lesen aus.
Insgesamt ein Roman der eine Vielzahl sozialer Probleme aufgreift und zum Nachdenken anregt, aber definitiv keine leichte Kost ist.