Eine starke Frau geht ihren Weg
Sophie von Mayden ist ihrer Zeit weit voraus, denn der Weg einer jungen Frau ist vorgezeichnet. Alles, wonach sie streben sollte, wäre eine standesgemäße Heirat. Wir schreiben das Jahr 1907.
Mit so einem Leben gibt sich Sophie nicht zufrieden, sie ist
fasziniert von den riesigen Wesen, von den vor langer Zeit auf dieser Erde weilenden Dinosaurier. Sie…mehrEine starke Frau geht ihren Weg
Sophie von Mayden ist ihrer Zeit weit voraus, denn der Weg einer jungen Frau ist vorgezeichnet. Alles, wonach sie streben sollte, wäre eine standesgemäße Heirat. Wir schreiben das Jahr 1907.
Mit so einem Leben gibt sich Sophie nicht zufrieden, sie ist fasziniert von den riesigen Wesen, von den vor langer Zeit auf dieser Erde weilenden Dinosaurier. Sie strebt das Paläontologie-Studium an, was ihr als Frau allerdings versperrt ist. Und doch setzt sie alle Hebel an, lässt nicht locker. Zumindest kann sie im Senckenberg Museum Frankfurt arbeiten, wenn auch unentgeltlich und hier erledigt sie eher Schreib- und Hilfsarbeiten. Aber – sie ist nah dran, ist im Museum und lernt einflussreiche Leute kennen.
Es ist eine fiktive Geschichte, die sich um real gelebte Personen rankt. Die historischen Hintergründe sind gut recherchiert, die Autorin vermengt diese geschickt mit dem damaligen Zeitgeist. Die Diskrepanz der Geschlechter ist deutlich zu spüren, die Rollen waren vor 120 Jahren strikt zugeteilt, eine Frau konnte ohne ihren Ehemann oder Vater nichts entscheiden, auch wurde ihr ein analytisches Denkvermögen schlichtweg abgesprochen.
Birgit Borchert schildert Sophies Alltag in all den Facetten, die ihr das Leben zu bieten hat. Ihr unbändiger Wille treibt sie voran, sie lässt sich nicht von ihrem Ziel abbringen. Anhand Charlotte und Marianne haben wir noch zwei Frauenschicksale, der einen ist ihre Malerei Lebensinhalt und die andere wurde – wie damals üblich – mit einem Mann verheiratet, der ihr den (von den Eltern) erstrebten Standard bieten konnte. Zuneigung oder gar Liebe waren nicht nur Nebensache, sie hatten schlichtweg keinerlei Bedeutung. Umso mehr kämpft Sophie um ihren Traum, hat sie doch ihre ältere Schwester stets vor Augen. Die Paläontologie steht für sie an erster Stelle und doch schließt dies die Liebe nicht aus. Auch führt sie ihre Beharrlichkeit nach Afrika, sie begleitet eine Expedition, ein abenteuerliches Unterfangen, sie lässt sich jedoch nicht unterkriegen.
„Spuren einer fernen Zeit“ zeichnet den beschwerlichen Weg einer starken Frau nach, die sich trotz all der Hindernisse nicht beirren lässt, die mutig voranschreitet. Birgit Borchert hat ihre gut aufbereiteten Recherchen gekonnt in Szene gesetzt, ich habe mich während des Lesens direkt in dieser Zeit gewähnt, lediglich die Expedition ist für meine Begriffe ein wenig durch die allzu rosarote Brille geraten. Ansonsten ein lebendig geschildertes Zeugnis dieser Zeit.