Anders de La Motte – Stille Falle
Kriminalinspektorin Leonore Asker steht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bis sie unvermittelt von einem Vermisstenfall abgezogen und als "Abteilungsleiterin" für eine recht unbekannte Abteilung der Polizei eingesetzt wird. Was ihr als Beförderung verkauft wird
ist eigentlich eine Abstrafung weil sie seinerzeit eine Affäre mit ihren Vorgesetzten hat und dieser…mehrAnders de La Motte – Stille Falle
Kriminalinspektorin Leonore Asker steht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bis sie unvermittelt von einem Vermisstenfall abgezogen und als "Abteilungsleiterin" für eine recht unbekannte Abteilung der Polizei eingesetzt wird. Was ihr als Beförderung verkauft wird ist eigentlich eine Abstrafung weil sie seinerzeit eine Affäre mit ihren Vorgesetzten hat und dieser nun den eigentlichen Fall übernimmt.
Während sie sich noch im Dezernat für hoffnungslose Fälle zurechtfinden und mit ihren neuen Kollegen:innen warm werden muss, ergeben sich Hinweise zum aktuellen Vermisstenfall.
Parallel ermittelt Leo ohne Sicherheitsnetz und kommt dem Täter viel zu nah. Das sie bei ihren Ermittlungen ausgerechnet auf ihren alten Schulfreund Martin Hill trifft, der sich schon immer für verlorene Orte interessierte, scheint ein netter Zufall zu sein.
Leo muss genau überlegen, wer Freund und wer Feind ist, welche Spuren sie verfolgt und vor allem wem sie trauen kann.
Ich habe noch kein Buch des Autoren gelesen. "Stille Falle" habe ich als ungekürztes Hörbuch, eingelesen von Tanja Geke gehört. Das Hörbuch hat eine Länge von 14 Stunden und 5 Minuten. Die Grundstimmung ist eher beklemmend und angespannt, wird nur selten aufgelockert, kann aber dennoch überzeugen. Die Synchronsprecherin macht ihre Sache gut. Sie konnte die Figuren zum Leben erwecken, mit der Variation in Stimmfarbe und Klang Unterschiede bei den Charakteren reinbringen und hat den Thriller spannend erzählt.
Die Story wird aus der Sicht von Leo, Martin und dem Täter erzählt. Durch die Sicht des Täters wirkt die Story noch bedrückender.
Der Erzählstil ist angenehm und obwohl ich nicht besonders gerne "skandinavische" Thriller lese, konnte mich "Stille Falle" von der ersten bis zur letzten Hörminute fesseln und überzeugen. Die Spannung wird durchgängig auf hohem Niveau gehalten. Das Tempo ist durchgängig flott. Die beklemmende Grundstimmung passt zu den Ereignissen.
Die verschiedenen Schauplätze sind anschaulich und bildhaft ausgearbeitet. Die Lost Places strahlen Einsamkeit und Gefahr aus.
Schon allein das Setting ist beeindruckend.
Und dann haben wir noch die Hauptfigur Leonore Asker, die als Gruppenführerin einen tiefen Sturz auffangen muss und trotzdem nicht verzagt, obwohl das Leben es gerade nicht gut mit ihr meint. Plötzlich bekommt sie keine Unterstützung mehr von ihren Kollegen und der Chefin, die ja vorher alle angetan von ihr waren. Plötzlich muss sie sie ihrem Kollegen, mit dem sie eine Affäre hatte, Platz machen, der auch bei mir keinen besonders positiven Eindruck hinterlassen hat. Plötzlich sieht sie sich mit neuen Kollegen:innen konfrontiert, die nicht den Eindruck machen als wären sie besonders hilfsbereit und das jede:r von ihnen ein Geheimnis hat, ist unschwer zu erkennen. All das wird wirklich faszinierend und interessant rübergebracht, das hat mir sehr gut gefallen.
Martin Hill, Spezialist für Lost Places und Lehrer, wird nach und nach ebenfalls in den Thriller integriert. Nicht unsympathisch, aber für mich noch nicht so wirklich greifbar, obwohl es eine gemeinsame Vergangenheit mit Leo gibt. Fand ich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht schlimm, weil eben der Fall und Leo als Hauptfigur die Geschichte dominieren. Aber da ich bestimmt auch die Fortsetzung lesen werde, möchte ich im nachfolgenden Buch mehr Hintergrundinformationen zu ihm haben.
Mich hat der Thriller überraschen können, nicht so sehr wegen der Handlung, die wirklich einige gutsetzte Twists hat und durchweg spannend, fesselnd und temporeich war, sondern vor allem durch die Lebendigkeit der Geschichte, die der Autor uns hier erzählt. Er erschafft einen unterschwelligen Grusel, schafft es selbst in den dunkelsten Momenten kleine Lichtblicke zu setzen, dabei hält er die Leserschaft in Atem und ich wollte unbedingt wissen wie es weitergeht.
Von mir gibt es für diesen Thriller auf jeden Falle eine Lese- bzw. Hörempfehlung.
Das dunkelblaue Cover mit dem Schmetterling im Glas hat einen Bezug zur Handlung. Das Cover hat mich sofort angesprochen.
Fazit: temporeicher, düsterer Thriller mit einer interessanten Ermittlerin. 5 Sterne.