«Nicht nur eine Überraschung, sondern eine kleine Sensation.» Katja Schönherr, Schweizer Radio und Fernsehen SRF
Am Anfang steht eine wissenschaftliche Entdeckung: Wegen eines Unfalls im Gravitationssystem stürzt die Erde in die Sonne zurück. «Es wird immer heisser werden, und schnell wird alles sterben», schreibt C. F. Ramuz lakonisch dazu. Die Menschen am Ufer des Genfersees wollen das erst nicht glauben und erfreuen sich am schönen Wetter. Aber dann wird klar, dass es vor der Hitze kein Entkommen gibt, die Freude schlägt um in Angst, als die Gletscher schmelzen, die Flüsse austrocknen, die Bäume verdorren.
1922, als der Roman erstmals erschien, wusste C. F. Ramuz noch nichts von der Bedrohung der globalen Erwärmung, der wir heute gegenüberstehen. Doch das düstere Bild, das er in diesem visionären Text in seiner einzigartig verdichteten Sprache zeichnet, liest sich wie eine Prophezeiung.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Sowohl Anklänge an den experimentellen Film zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts als auch zur modernistischen Literatur, findet Rezensentin Katharina Teutsch in C.F. Ramuz Roman. Das 1922 erschienene Buch nimmt die Klimakrise quasi voraus, lesen wir. Hier ist die Erde aus ihrer Umlaufbahn und in gefährliche Nähe zur Sonne geraten, was die Einwohner einer beschaulichen Schweizer Stadt so lange ignorieren, bis Dürre und extreme Hitze ihren Tribut fordern, so Teutsch. Die Erzählung ist nicht linear, sondern episodisch, erklärt die Kritikerin. Brisant sei der Kontrast zwischen der idyllischen Schweizer Bergkulisse und der dystopischen Erzählung. Ein "sperriges, kleines Buch" findet Teutsch, dass aber wichtige gedankliche Anregungen liefert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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