Das Hörbuch habe ich sehr gerne gehört, musste paar Mal auflachen, denn Hendrik besitzt einen trockenen Humor, der pfeilgenau aufs Korn der Sache geht. Hendrik schreibt in seinem Tagebuch über Gott und die Welt, über seinen Alltag im Altenheim, über seine Einwohner, die längst nicht alle gütig und
weise sind, über die karrieregeile Leiterin, die die Alten bevormundet und alles verbietet, wo…mehrDas Hörbuch habe ich sehr gerne gehört, musste paar Mal auflachen, denn Hendrik besitzt einen trockenen Humor, der pfeilgenau aufs Korn der Sache geht. Hendrik schreibt in seinem Tagebuch über Gott und die Welt, über seinen Alltag im Altenheim, über seine Einwohner, die längst nicht alle gütig und weise sind, über die karrieregeile Leiterin, die die Alten bevormundet und alles verbietet, wo möglich, was nur ansatzweise noch dem Leben so etwas wie Spaß verleiht und es noch lebenswert macht, darüber, wie Alanito Mitglieder versuchen, ihre Machenschaften in Grenzen zu halten und ihr die Stirn bieten, uvm. Auch über manche politischen Ereignisse des Jahres 2015 in Niederlanden und im Ausland, und wie sie im Altenheim diskutiert werden, lässt er die Leser/Hörer wissen.
Hendrik versucht, die Strapazen des Alltags eines 85-Jährigen Mannes mit Humor und guter Portion Demut zu nehmen, wobei er mit Gott übereingekommen ist, dass sie einander, wie er es zum Ausdruck bringt, nicht nerven. Er schreibt auch über seine Freunde aus dem Alanito Club, wie sie mit dem Alter fertigwerden, wie ihre Ausflüge ausschauen, in welchem Restaurant sie nun schön gegessen und worüber sie gelacht haben, was sie sonst planen zu unternehmen, was er auf seinen Ausflügen mit dem fahrbaren Untersatz erlebt hat, alles mit guter Portion Selbstironie und Humor.
Teil zwei, Tanztee, fand ich viel schöner, unterhaltsamer als Teil eins, Eierlikörtage, denn hier ist alles etwas humoriger, leichter, Hendrik kommt viel sympathischer rüber, man kann mit ihm lachen und weinen und sich dabei über das eigene Altwerden Gedanken machen. Hier geht das Thema Sterbehilfe als roter Faden durch die Geschichte. Das Thema Demenz, das im Teil eins eingehend behandelt wurde, ist zwar auch noch präsent, da Hendrik seine dement gewordene Freundin aus dem Alanito Club hin und wieder besucht, hält sich aber eher im Hintergrund. Auch andere Themen wie Umgang mit Verlusten, mit dem Tod bester Freunde, aber auch Freundschaft, Liebe, Familienzusammenhalt und was sie für die Alten bedeuten, sind gekonnt in den Erzählteppich eingewoben worden. Nach diesem Buch hat man viel mehr Verständnis für ältere Leute, man kann sich besser vorstellen, wie es ihnen ergeht, was sie bewegt, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben, etc. All dies hilft jüngeren Menschen bestimmt gut weiter.
Fazit: Eins schönes, humorvolles, kluges Buch, das man unbedingt kennenlernen sollte. Ich habe es als Hörbuch genossen. Felix von Manteuffel hat wunderbar gelesen. Seine Stimme, wie seine Art das Buch vorzutragen, passt prima zum Inhalt und bringt Hendrik und seine Freunde den Hörern näher, lassen sie vorm inneren Auge aufleben und viel Hörvergnügen dabei haben. Ich vergebe gerne fünf wohl verdiente Sterne und eine unbedingte Lese-/Hörempfehlung!