Endlich bricht Britney Spears ihr Schweigen: Die bewegende Autobiografie über ein Schicksal, das Millionen berührt »The Woman in Me« ist eine mutige und tief berührende Geschichte von Freiheit, Ruhm, Mutterschaft, Überleben, Glaube und Hoffnung. Als Britney Spears im Juni 2021 vor Gericht aussagte, hielt die Welt den Atem an. Der Moment, in dem sie ihre Stimme erhob und die Wahrheit sprach, sollte ihr Leben verändern – und das unzähliger anderer. »The Woman in Me« enthüllt erstmals ihre ganze, unglaubliche Geschichte und offenbart die innere Kraft einer der größten Künstlerinnen der Popmusikgeschichte. Mit bemerkenswerter Offenheit und Humor beweisen Britney Spears' bewegende Memoiren, welche Macht der Musik und der Liebe innewohnt. Und sie zeigen, wie wichtig es ist, dass eine Frau endlich in ihren eigenen Worten und zu ihren eigenen Bedingungen ihre Geschichte erzählen kann. Ungekürzte Lesung mit Jodie Ahlborn 6h 26min
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»Wenn auch nur die Hälfte stimmt, ist das erschütternd. Aus dem It-Girl wurde eine Gefangene ihrer Familie und sie geht auf einen Horrortrip.«
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Doch ziemlich berührt zeigt sich Kritikerin Kathrin Rosendorf von Britney Spears' Autobiografie, in der sie in "einfacher, fast kindlicher Sprache" davon erzählt, was es heißt, permanent in der Öffentlichkeit zu stehen, was es heißt, als kaum volljährige Frau einem schonungslosen Spießrutenlauf ausgesetzt zu sein, weil man "everybody's darling" Justin Timberlake das Herz gebrochen habe, obwohl es doch genau umgekehrt war. Auch die Passagen über Spears' Familie treffen Rosendorf: Die Sängerin wird von ihren Eltern für mehr und immer noch mehr Geld und Publicity verbraten, ihr sich verschlechternder Gesundheitszustand wird kaum beachtet, sie wird besonders von ihrem Vater auf Schritt und Tritt kontrolliert und kann sich erst mit vierzig Jahren aus dieser auch gerichtlich auferzwungenen Kontrolle befreien, erfahren wir. Dieser Kampf um ein selbstbestimmtes Leben, darum, präsent zu sein im eigenen Leben, ist ziemlich bewegend, schließt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.10.2023Das Trauma der Neunziger
In Britney Spears' Biographie "The Woman In Me" zeigt sich die Dynamik des Missbrauchs und der Ausbeutung von Frauen in der Popindustrie.
Von Elena Witzeck
Kurzer Rückblick auf den Film "Not a Girl - Crossroads". Wir erinnern uns an Lucy Wagner, das blonde Mädchen, das Gedichte schreibt und in der Schule als jungfräuliche Streberin belächelt wird, das zu Popmusik auf seinem Bett tanzt, alles pink, auch die Unterhose, in der Hand ein Löffel als Mikrofon. Lucy, die sich vorstellt, berühmt zu sein, und erstarrt, als ihr Vater an die Tür klopft. Die sofort wieder Kind wird, als er mit strengem Blick ins Zimmer tritt.
Das war 2002. Eine Zeit, in der Filmkameras Hinterteilen in engen Bluejeans noch unbekümmert folgten, bis sie aus der Szenerie verschwanden.
Die Frau, die das Schulmädchen im Film spielte, war da längst eine erfolgreiche Künstlerin. In der Rückschau lassen sich subtilere Verbindungen finden zwischen der Figur Lucy und der realen Person Britney Spears, subtiler als damals, aber schon da war klar, dass die Geschichte so gut funktionierte, weil es eben Britney war. Dennoch schrieb die "Chicago Tribune": "Spears liefert ihre Performance mit der gleichen Ernsthaftigkeit ab, die sie auch in einen Pepsi-Werbespot investieren würde." Und die "Los Angeles Times" meinte: "Sie hat eine natürliche Präsenz auf dem Bildschirm (...) Es mag einen schockieren, aber sie ist ok." Merkwürdige Formulierungen.
In diesen Tagen ist die Britney-Spears- Biographie "The Woman in Me" erschienen. Spears schildert darin, wie schwer es damals für sie als 21-jährige Popsängerin war, sich von Lucy abzugrenzen. Ein Fluch sei das gewesen. Mit Ehrgeiz und Disziplin hatte sie sich ganz hineingefühlt in das Mädchen an der Grenze zwischen Unschuld und Erotik, Schülerin und Bühnenprofi, und sie hatte völlig die Orientierung verloren.
Bevor "The Woman in Me" herauskam, gab es schon einige Vorabdrucke zu lesen. Es war viel die Rede davon, welche Enthüllungen über eine vor 23 Jahren beendete Beziehung zu Justin Timberlake präsentiert würden. Über eine Affäre mit Colin Farrell. Eine Abtreibung. Britney Spears hat sich darüber aufgeregt, "dumm und albern" sei das. Nie habe sie vorgehabt, jemanden "anzugreifen oder zu verletzen".
Tatsächlich geht es in der Biographie um alles mögliche Verstörende, um die Erschaffung einer Popikone aus einem Südstaatenmädchen, um eine Sängerin, der Kinder und die Kontrolle über ihr Leben genommen wurden. Um Eltern: das, was man sich von ihnen erhofft. Und das, was man bekommt. Um die Habgier derer, die Nähe zu den Erfolgreichen suchen. Um die unfassbare Erkenntnis, dass diese junge Frau überall anwesend, aber ganz verlassen war. Es ist voller Offenbarungen über die Musikszene, die Konventionen der Neunziger, die Abgründe der Blutsverwandtschaft. Zuallerletzt ist es ein Buch über Sex und Fremdgehen.
Für Teenager um die Jahrtausendwende war Britney Spears das ikonische Gesicht. Von ihr bekamen wir: furiose Auftritte, bei denen sie Klamotten von sich warf. Einen Kuss mit Madonna. Gigantische Tourerfolge. Die Glatze. Berichte von nächtlichen Eskapaden. Es waren die Jahre, in denen der Einstieg in ein Interview lauten konnte: "Alle sprechen über Ihre Brüste." In denen der Umstand, dass eine Frau nichts zum Vorwurf sagen konnte, dass sie die amerikanische Jugend verderbe, verräterisch war. In denen Justin Timberlake traurige Songs über ihre Trennung sang. Es waren die Jahre, in denen gegen R. Kelly die ersten Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden, er aber weiter ungerührt Hits produzierte. In denen anerkannten Sängerinnen wie Amy Winehouse die Privatsphäre verwehrt wurde und ihre psychischen Probleme und die Rebellion gegen missbräuchliche Beziehungen der vorabendlichen Unterhaltung dienten.
Die "New York Times" hat die Zeugnisse aus dieser Zeit im Dokumentarfilm "Framing Britney Spears" zusammengetragen. Das war 2021 und sah schon ganz anders aus. Da war eine Karriere zu sehen, die in Shows wie "Star Search" mit der Frage begonnen hatte, warum die zehn Jahre alte Spears keinen Freund habe. Da waren erstaunlich wenig Freunde und Vertraute zu hören, aber selbst das Urteil unter den Paparazzi, dieser Ausgeburt der Neunziger, die Spears über Jahre terrorisiert hatten, war klar: Hier war einer Frau etwas zugestoßen. Schuldige? Keine Freiwilligen.
Klar, es ging um Geld. So ist das Business. Ein Bild von Spears war damals Gold wert. Und wer hätte ahnen können, dass die Wandlung von der Popprinzessin, die sich wegen ihrer jugendlichen Fans als ewige Jungfrau stilisieren musste, zum Sexsymbol die Herzen der Menschen so verhärten würde? Dass ein Teenager, der "gerne hübsch aussah, zur Gefahr wurde" (Zitat Spears)? Hätten die Moderatoren, die ihr Morddrohungen vorlasen, die Zeichen sehen müssen? Oder diejenigen, die ihr später vorwarfen, ihre Kinder zu vernachlässigen? "Framing" war jedenfalls der richtige Begriff.
In ihrem Buch nun berichtet Spears von Anfang an. Sie erzählt von ihrer Kindheit, vom Vater, der erst Schweißer, dann Sonnenstudiobetreiber und fortlaufend Alkoholiker war, von ihren ersten Bühnenerfahrungen. Mit 13 Jahren bekam sie eine Dauerwelle und ihren ersten Daiquiri. Sie fuhren 800 Kilometer, damit sie beim Mickey Mouse Club vorsprechen konnte. Mit 15 Jahren der Plattenvertrag. Und dann ist da, beinahe beiläufig, die Geschichte des Großvaters June, der, so beschreibt es Spears, seine Frau misshandelte und sie in eine Nervenheilanstalt einweisen ließ, wo sie sich erhängte. Der seine Tochter missbrauchte. Und seine Söhne mit Drill zu Leistung brachte. Nichts war gut genug. Spears' Ton ist an dieser Stelle wie auch in anderen Gewaltmomenten ganz zurückgenommen, beinahe teilnahmslos: "Mein Vater war 13, als seine Mutter starb." Das sei eine Erklärung dafür, "warum wir Kinder ihm nichts recht machen konnten".
Der Anlass für den Film der "New York Times" und dafür, überhaupt wieder so ausführlich über Britney Spears zu reden, ist die Beziehung zu diesem Vater, der 13 Jahre lang ihr Vormund war. Will man verstehen, welche Ereignisse dazu führten, kann man ihre längere Liebesbeziehung zu Timberlake und deren Ende doch nicht ganz unbeachtet lassen. Spears schildert die Verbindung als eng und innig, erinnert sich aber auch an Wochen ohne eine Begegnung und Tourbilder von Timberlake mit anderen Frauen. Unbekümmert, schreibt sie, habe er gewirkt. Dann ihre Schwangerschaft und seine klare Haltung: Er wollte das Kind nicht. Sie waren zu jung. "Wäre es nur nach mir gegangen", so Spears, "hätte ich das nie getan." Timberlake sei danach distanzierter geworden, habe sich dann per SMS getrennt. Kurz darauf veröffentlichte er "Cry Me a River", den Song über die Untreue einer Frau und seine Verzweiflung.
Heute vermutet Spears, Timberlake habe nicht gewusst, was er damit auslöste. Die Entscheidung, Geld aus der zerstörten Beziehung zu machen, sie für seine Solokarriere zu nutzen und als "Bitch" darzustellen, scheint zur Realität von Künstlerinnen in diesen Jahren gehört zu haben, jedenfalls weisen die Interviews darauf hin, in denen man Spears ins Gewissen redete: Was hatte sie Timberlake da angetan? "So viel Schmerz." Hier lag der Auslöser für die Wut der Öffentlichkeit. "Ich weiß", schreibt Spears, "dass Männer sogar dazu ermuntert werden, allen möglichen Mist über Frauen zu erzählen, nur um berühmt zu werden. Trotzdem war ich niedergeschmettert."
Die Dynamik zeigt sich gleichermaßen im Fall Kevin Federline. Ihn heiratete sie, von ihm bekam sie zwei Kinder. In "Woman in Me" erinnert sich Spears so an den Verlauf der Beziehung: Er habe das Interesse verloren, sei immer weniger aufgetaucht, auf einmal nicht mehr für sie zu sprechen gewesen. Dann die Trennung. Man habe ihr empfohlen, die Scheidung einzureichen, um nicht gedemütigt dazustehen. Und schließlich folgten Wochen und Monate, nachdem sie ihre Söhne nicht hatte sehen dürfen, ein zermürbender Sorgerechtsstreit. "Beide waren sehr clever", schreibt Spears, "und ich habe es mit mir machen lassen. Ich wusste nie, wie das Spiel richtig gespielt wird."
Man muss gar nicht jeder Szene Glauben schenken, es reicht, die Dynamik hinter den Ereignissen zur Kenntnis zu nehmen, die dazu führte, dass Spears sich den Kopf kahl scheren ließ und das Auto eines Paparazzo mit einem Schirm angriff. Man hatte ja auf den Absturz gewartet. Sie litt. Und ging aus. Die Droge ihrer Wahl sei Adderall gewesen, ein ADHS-Medikament, das ihr "einige Stunden" gab, in denen sie sich "weniger deprimiert fühlte". Man empfahl ihr einen Entzug. Ihr Vater habe sie in der Klinik mit den Worten empfangen, sie sei eine Schande. Und als die Vormundschaft vorbereitet war, soll ein SWAT-Team gekommen sein und sie abgeholt haben.
Der Rest ist Geschichte. Spears arbeitete weiter, verdiente Millionen für ihre Familie. Sie trat in Vegas auf und tourte, alles unter Aufsicht ihres Vaters. Sie bekam Medikamente. Sie schreibt, sie habe es getan, um ihre Kinder wenigstens ab und zu sehen zu können. In den vergangenen Jahren wuchs das Misstrauen, Fans begannen, in ihren Instagram-Posts Zeichen zu sehen, dass sie gegen ihren Willen festgehalten wurde. Bis sie sich zur Wehr setzte, bis zum Prozess vergingen weitere Monate. Seit 2021 hat Britney Spears wieder Kontrolle über Körper und Karriere.
Es ist eine Mischung aus Empfindsamkeit und Trotz, aus kindlichem Pathos, feinem Humor angesichts der Machtphantasien der Männer, mit denen sie zu tun hatte, und kühlem Durchblick, die in der Biographie zum Vorschein kommt. Spears erinnert sich noch an die kleinsten Tiefpunkte ihres Lebens: wie sie vor mehr als 25 Jahren mal gegen ein Fliegengitter lief. Sie schildert die in ihrer Kindheit angelegte, wachsende Angst, "weil alles, was ich tat, für Schlagzeilen sorgte".
Allein die Vorstellung, wer sich in ihrem Umfeld bewegte. Sie war mit Ryan Gosling und Christina Aguilera aufgewachsen, verbrachte Silvesterpartys mit Natalie Portman, bewohnte ein Apartment von Cher. Und doch, trotz ihres riesigen Erfolgs, lesen sich viele dieser Begegnungen, als träfe immer noch ein Südstaatenmädchen auf die große Welt. Ihre Schilderungen von Treffen mit Frauen wie Mariah Carey und Madonna sind von Hochachtung geprägt, mit Bewunderung für jene, die den Erwartungen trotzen.
Ihr Vorschuss für die Biographie war gewaltig. Diese Tage lassen wieder an Lucy aus "Not A Girl" denken, an den Moment, in dem sie die Autotür vor der Nase ihres Vaters zuschlägt und wegläuft. Okay: in die Arme eines Mannes. Aber das war ja auch 2002. Heute sieht es anders aus.
Britney Spears: "The Woman in Me: Meine Geschichte". Penguin Verlag, 288 Seiten, 25 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In Britney Spears' Biographie "The Woman In Me" zeigt sich die Dynamik des Missbrauchs und der Ausbeutung von Frauen in der Popindustrie.
Von Elena Witzeck
Kurzer Rückblick auf den Film "Not a Girl - Crossroads". Wir erinnern uns an Lucy Wagner, das blonde Mädchen, das Gedichte schreibt und in der Schule als jungfräuliche Streberin belächelt wird, das zu Popmusik auf seinem Bett tanzt, alles pink, auch die Unterhose, in der Hand ein Löffel als Mikrofon. Lucy, die sich vorstellt, berühmt zu sein, und erstarrt, als ihr Vater an die Tür klopft. Die sofort wieder Kind wird, als er mit strengem Blick ins Zimmer tritt.
Das war 2002. Eine Zeit, in der Filmkameras Hinterteilen in engen Bluejeans noch unbekümmert folgten, bis sie aus der Szenerie verschwanden.
Die Frau, die das Schulmädchen im Film spielte, war da längst eine erfolgreiche Künstlerin. In der Rückschau lassen sich subtilere Verbindungen finden zwischen der Figur Lucy und der realen Person Britney Spears, subtiler als damals, aber schon da war klar, dass die Geschichte so gut funktionierte, weil es eben Britney war. Dennoch schrieb die "Chicago Tribune": "Spears liefert ihre Performance mit der gleichen Ernsthaftigkeit ab, die sie auch in einen Pepsi-Werbespot investieren würde." Und die "Los Angeles Times" meinte: "Sie hat eine natürliche Präsenz auf dem Bildschirm (...) Es mag einen schockieren, aber sie ist ok." Merkwürdige Formulierungen.
In diesen Tagen ist die Britney-Spears- Biographie "The Woman in Me" erschienen. Spears schildert darin, wie schwer es damals für sie als 21-jährige Popsängerin war, sich von Lucy abzugrenzen. Ein Fluch sei das gewesen. Mit Ehrgeiz und Disziplin hatte sie sich ganz hineingefühlt in das Mädchen an der Grenze zwischen Unschuld und Erotik, Schülerin und Bühnenprofi, und sie hatte völlig die Orientierung verloren.
Bevor "The Woman in Me" herauskam, gab es schon einige Vorabdrucke zu lesen. Es war viel die Rede davon, welche Enthüllungen über eine vor 23 Jahren beendete Beziehung zu Justin Timberlake präsentiert würden. Über eine Affäre mit Colin Farrell. Eine Abtreibung. Britney Spears hat sich darüber aufgeregt, "dumm und albern" sei das. Nie habe sie vorgehabt, jemanden "anzugreifen oder zu verletzen".
Tatsächlich geht es in der Biographie um alles mögliche Verstörende, um die Erschaffung einer Popikone aus einem Südstaatenmädchen, um eine Sängerin, der Kinder und die Kontrolle über ihr Leben genommen wurden. Um Eltern: das, was man sich von ihnen erhofft. Und das, was man bekommt. Um die Habgier derer, die Nähe zu den Erfolgreichen suchen. Um die unfassbare Erkenntnis, dass diese junge Frau überall anwesend, aber ganz verlassen war. Es ist voller Offenbarungen über die Musikszene, die Konventionen der Neunziger, die Abgründe der Blutsverwandtschaft. Zuallerletzt ist es ein Buch über Sex und Fremdgehen.
Für Teenager um die Jahrtausendwende war Britney Spears das ikonische Gesicht. Von ihr bekamen wir: furiose Auftritte, bei denen sie Klamotten von sich warf. Einen Kuss mit Madonna. Gigantische Tourerfolge. Die Glatze. Berichte von nächtlichen Eskapaden. Es waren die Jahre, in denen der Einstieg in ein Interview lauten konnte: "Alle sprechen über Ihre Brüste." In denen der Umstand, dass eine Frau nichts zum Vorwurf sagen konnte, dass sie die amerikanische Jugend verderbe, verräterisch war. In denen Justin Timberlake traurige Songs über ihre Trennung sang. Es waren die Jahre, in denen gegen R. Kelly die ersten Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden, er aber weiter ungerührt Hits produzierte. In denen anerkannten Sängerinnen wie Amy Winehouse die Privatsphäre verwehrt wurde und ihre psychischen Probleme und die Rebellion gegen missbräuchliche Beziehungen der vorabendlichen Unterhaltung dienten.
Die "New York Times" hat die Zeugnisse aus dieser Zeit im Dokumentarfilm "Framing Britney Spears" zusammengetragen. Das war 2021 und sah schon ganz anders aus. Da war eine Karriere zu sehen, die in Shows wie "Star Search" mit der Frage begonnen hatte, warum die zehn Jahre alte Spears keinen Freund habe. Da waren erstaunlich wenig Freunde und Vertraute zu hören, aber selbst das Urteil unter den Paparazzi, dieser Ausgeburt der Neunziger, die Spears über Jahre terrorisiert hatten, war klar: Hier war einer Frau etwas zugestoßen. Schuldige? Keine Freiwilligen.
Klar, es ging um Geld. So ist das Business. Ein Bild von Spears war damals Gold wert. Und wer hätte ahnen können, dass die Wandlung von der Popprinzessin, die sich wegen ihrer jugendlichen Fans als ewige Jungfrau stilisieren musste, zum Sexsymbol die Herzen der Menschen so verhärten würde? Dass ein Teenager, der "gerne hübsch aussah, zur Gefahr wurde" (Zitat Spears)? Hätten die Moderatoren, die ihr Morddrohungen vorlasen, die Zeichen sehen müssen? Oder diejenigen, die ihr später vorwarfen, ihre Kinder zu vernachlässigen? "Framing" war jedenfalls der richtige Begriff.
In ihrem Buch nun berichtet Spears von Anfang an. Sie erzählt von ihrer Kindheit, vom Vater, der erst Schweißer, dann Sonnenstudiobetreiber und fortlaufend Alkoholiker war, von ihren ersten Bühnenerfahrungen. Mit 13 Jahren bekam sie eine Dauerwelle und ihren ersten Daiquiri. Sie fuhren 800 Kilometer, damit sie beim Mickey Mouse Club vorsprechen konnte. Mit 15 Jahren der Plattenvertrag. Und dann ist da, beinahe beiläufig, die Geschichte des Großvaters June, der, so beschreibt es Spears, seine Frau misshandelte und sie in eine Nervenheilanstalt einweisen ließ, wo sie sich erhängte. Der seine Tochter missbrauchte. Und seine Söhne mit Drill zu Leistung brachte. Nichts war gut genug. Spears' Ton ist an dieser Stelle wie auch in anderen Gewaltmomenten ganz zurückgenommen, beinahe teilnahmslos: "Mein Vater war 13, als seine Mutter starb." Das sei eine Erklärung dafür, "warum wir Kinder ihm nichts recht machen konnten".
Der Anlass für den Film der "New York Times" und dafür, überhaupt wieder so ausführlich über Britney Spears zu reden, ist die Beziehung zu diesem Vater, der 13 Jahre lang ihr Vormund war. Will man verstehen, welche Ereignisse dazu führten, kann man ihre längere Liebesbeziehung zu Timberlake und deren Ende doch nicht ganz unbeachtet lassen. Spears schildert die Verbindung als eng und innig, erinnert sich aber auch an Wochen ohne eine Begegnung und Tourbilder von Timberlake mit anderen Frauen. Unbekümmert, schreibt sie, habe er gewirkt. Dann ihre Schwangerschaft und seine klare Haltung: Er wollte das Kind nicht. Sie waren zu jung. "Wäre es nur nach mir gegangen", so Spears, "hätte ich das nie getan." Timberlake sei danach distanzierter geworden, habe sich dann per SMS getrennt. Kurz darauf veröffentlichte er "Cry Me a River", den Song über die Untreue einer Frau und seine Verzweiflung.
Heute vermutet Spears, Timberlake habe nicht gewusst, was er damit auslöste. Die Entscheidung, Geld aus der zerstörten Beziehung zu machen, sie für seine Solokarriere zu nutzen und als "Bitch" darzustellen, scheint zur Realität von Künstlerinnen in diesen Jahren gehört zu haben, jedenfalls weisen die Interviews darauf hin, in denen man Spears ins Gewissen redete: Was hatte sie Timberlake da angetan? "So viel Schmerz." Hier lag der Auslöser für die Wut der Öffentlichkeit. "Ich weiß", schreibt Spears, "dass Männer sogar dazu ermuntert werden, allen möglichen Mist über Frauen zu erzählen, nur um berühmt zu werden. Trotzdem war ich niedergeschmettert."
Die Dynamik zeigt sich gleichermaßen im Fall Kevin Federline. Ihn heiratete sie, von ihm bekam sie zwei Kinder. In "Woman in Me" erinnert sich Spears so an den Verlauf der Beziehung: Er habe das Interesse verloren, sei immer weniger aufgetaucht, auf einmal nicht mehr für sie zu sprechen gewesen. Dann die Trennung. Man habe ihr empfohlen, die Scheidung einzureichen, um nicht gedemütigt dazustehen. Und schließlich folgten Wochen und Monate, nachdem sie ihre Söhne nicht hatte sehen dürfen, ein zermürbender Sorgerechtsstreit. "Beide waren sehr clever", schreibt Spears, "und ich habe es mit mir machen lassen. Ich wusste nie, wie das Spiel richtig gespielt wird."
Man muss gar nicht jeder Szene Glauben schenken, es reicht, die Dynamik hinter den Ereignissen zur Kenntnis zu nehmen, die dazu führte, dass Spears sich den Kopf kahl scheren ließ und das Auto eines Paparazzo mit einem Schirm angriff. Man hatte ja auf den Absturz gewartet. Sie litt. Und ging aus. Die Droge ihrer Wahl sei Adderall gewesen, ein ADHS-Medikament, das ihr "einige Stunden" gab, in denen sie sich "weniger deprimiert fühlte". Man empfahl ihr einen Entzug. Ihr Vater habe sie in der Klinik mit den Worten empfangen, sie sei eine Schande. Und als die Vormundschaft vorbereitet war, soll ein SWAT-Team gekommen sein und sie abgeholt haben.
Der Rest ist Geschichte. Spears arbeitete weiter, verdiente Millionen für ihre Familie. Sie trat in Vegas auf und tourte, alles unter Aufsicht ihres Vaters. Sie bekam Medikamente. Sie schreibt, sie habe es getan, um ihre Kinder wenigstens ab und zu sehen zu können. In den vergangenen Jahren wuchs das Misstrauen, Fans begannen, in ihren Instagram-Posts Zeichen zu sehen, dass sie gegen ihren Willen festgehalten wurde. Bis sie sich zur Wehr setzte, bis zum Prozess vergingen weitere Monate. Seit 2021 hat Britney Spears wieder Kontrolle über Körper und Karriere.
Es ist eine Mischung aus Empfindsamkeit und Trotz, aus kindlichem Pathos, feinem Humor angesichts der Machtphantasien der Männer, mit denen sie zu tun hatte, und kühlem Durchblick, die in der Biographie zum Vorschein kommt. Spears erinnert sich noch an die kleinsten Tiefpunkte ihres Lebens: wie sie vor mehr als 25 Jahren mal gegen ein Fliegengitter lief. Sie schildert die in ihrer Kindheit angelegte, wachsende Angst, "weil alles, was ich tat, für Schlagzeilen sorgte".
Allein die Vorstellung, wer sich in ihrem Umfeld bewegte. Sie war mit Ryan Gosling und Christina Aguilera aufgewachsen, verbrachte Silvesterpartys mit Natalie Portman, bewohnte ein Apartment von Cher. Und doch, trotz ihres riesigen Erfolgs, lesen sich viele dieser Begegnungen, als träfe immer noch ein Südstaatenmädchen auf die große Welt. Ihre Schilderungen von Treffen mit Frauen wie Mariah Carey und Madonna sind von Hochachtung geprägt, mit Bewunderung für jene, die den Erwartungen trotzen.
Ihr Vorschuss für die Biographie war gewaltig. Diese Tage lassen wieder an Lucy aus "Not A Girl" denken, an den Moment, in dem sie die Autotür vor der Nase ihres Vaters zuschlägt und wegläuft. Okay: in die Arme eines Mannes. Aber das war ja auch 2002. Heute sieht es anders aus.
Britney Spears: "The Woman in Me: Meine Geschichte". Penguin Verlag, 288 Seiten, 25 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.10.2023Ein Stück von ihr
Britney Spears’ niederschmetterndes Buch „The Woman in Me“ über ihr Leben in Vormundschaft
Es gibt viel Spott darüber, wie sich Britney Spears auf Instagram präsentiert, seit der Popstar wieder eigene Entscheidungen treffen darf. Gespottet wird darüber, dass sie knapp bekleidet in ihrem Wohnzimmer tanzt. Manchmal mit Messern. Manchmal sind die Tänze sexuell. Oft blickt sie dabei direkt in die Kamera, als sähe sie sich selbst zum ersten Mal. Eine gewisse verstört-erstaunte Neugier im Blick. „Sperrt sie wieder ein“ lauten viele der Kommentare zu diesen Videos, die Clips seien bizarr, das habe man nun davon. Liest man Spears am Mittwoch erschienene Autobiografie, versteht man allerdings den Sinn hinter diesen Videos.
Man versteht, dass Spears sich in gewissem Sinne wohl tatsächlich zum ersten Mal seit Jahren wirklich ansehen kann, dass sie – die sich über 13 Jahre in ihren Menschenrechten beschnitten fühlte, kontrolliert, zum Arbeiten gezwungen und eingesperrt – demnach zum ersten Mal die Möglichkeit hat, anzuziehen, was sie will, und ins Internet zu stellen, wonach ihr gerade ist. Sie staunt über ihre Freiheit und sieht sich selbst dabei zu.
Man sollte sich nicht täuschen lassen: Auch wenn der Titel der Autobiografie „The Woman In Me“ erst einmal nach einem Online-Selbstfindungskurs für 40 Dollar die Woche inklusive Morgenmeditation klingt – dies ist kein erbauliches Buch. Die Autobiografie berichtet nochmal aus ihrer Perspektive, wie harsch die Umstände der Vormundschaft ihres Vaters für sie waren. Spears, so berichtet sie, durfte nicht entscheiden, was sie isst. Nicht entscheiden, wen sie trifft. Männer, die sie daten wollte, mussten vorher ein Screening durchlaufen, schreibt sie. Sie durfte „unpassende“ Freunde nicht sehen, keine Nahrungsergänzungsmittel nehmen, nicht über ihr eigenes Geld verfügen. War gegen ihren Willen auf birth control. Wurde selbst in ihrem eigenen Schlafzimmer überwacht.
„Man behandelte mich wie eine Kriminelle. Mir wurde eingeredet, ich hätte es verdient, und sie sorgten dafür, dass ich mein Selbstwertgefühl und meine Selbstachtung verlor“, schreibt sie, und: „Wie viele männliche Künstler haben ihr gesamtes Geld verzockt, wie viele hatten Drogenprobleme oder psychische Störungen? Aber niemand hat versucht, ihnen die Kontrolle über ihren Körper und ihr Geld zu nehmen. Ich habe nicht verdient, was meine Familie mir angetan hat.“
Verstörend an dem, was sie in ihrem Buch schildert, ist aus heutiger Perspektive auch, wie wenig all das versteckt wurde. Wenn Spears im Buch ihre Songs „Piece Of Me“ und „Work Bitch“ erwähnt, erinnert man sich plötzlich anders an diese Songs: „Work Bitch“ erschien 2017, während Spears ihrer Erzählung nach tatsächlich gezwungen wurde zu touren, während ihr Vater sich selbst ein höheres Gehalt auszahlte als ihr.
In den Neunzigern, schreibt sie, sei sie schwanger von ihrem Kollegen aus dem Mickey-Mouse-Club Justin Timberlake geworden, ein Detail, auf das sich die Boulevardmedien schon vor Erscheinen des Buches gestürzt haben. Er sei nicht glücklich gewesen, schreibt sie darin, und: „Wahrscheinlich werden mich einige Leute dafür hassen, aber letztendlich stimmte ich zu, das Kind nicht auszutragen.“
Später bekam sie zwei Söhne mit dem Musiker Kevin Federline, die ihr nach einem heftigen Sorgerechtsstreit weggenommen wurden. „Niemand schien zu verstehen, dass ich verrückt war vor Schmerz, weil mir meine Kinder weggenommen worden waren“, schreibt sie über die Zeit, in der sie sich öffentlich den Kopf rasieren ließ und auf Paparazzi losging. Und zitiert eine Freundin, die später zu ihr sagte: „Hätte man mir mein Baby weggenommen, hätte ich viel mehr getan, als mir nur den Kopf zu scheren. Ich hätte die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt.“
In gewissem Sinne ähnelt Britney Spears’ Geschichte der von Sinead O’Connor, die 15 Jahre vorher zur Popfeindin Nummer 1 erklärt wurde, nachdem sie ein Bild des Papstes zerrissen hatte, um auf Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche aufmerksam zu machen. Die Leben beider Frauen werden gerade neu bewertet. Wären sie ohne „Me Too“ einfach als irre gewordene Popstars in die Geschichte eingegangen? Hoffen wir, dass es noch viel mehr Autobiografien geben wird. Und die Popgeschichte neu geschrieben.
JULIANE LIEBERT
Eine freie Frau: Britney Spears 2019 in Hollywood.
Foto: Kay Blake/Zuma Wire/dpa
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Britney Spears’ niederschmetterndes Buch „The Woman in Me“ über ihr Leben in Vormundschaft
Es gibt viel Spott darüber, wie sich Britney Spears auf Instagram präsentiert, seit der Popstar wieder eigene Entscheidungen treffen darf. Gespottet wird darüber, dass sie knapp bekleidet in ihrem Wohnzimmer tanzt. Manchmal mit Messern. Manchmal sind die Tänze sexuell. Oft blickt sie dabei direkt in die Kamera, als sähe sie sich selbst zum ersten Mal. Eine gewisse verstört-erstaunte Neugier im Blick. „Sperrt sie wieder ein“ lauten viele der Kommentare zu diesen Videos, die Clips seien bizarr, das habe man nun davon. Liest man Spears am Mittwoch erschienene Autobiografie, versteht man allerdings den Sinn hinter diesen Videos.
Man versteht, dass Spears sich in gewissem Sinne wohl tatsächlich zum ersten Mal seit Jahren wirklich ansehen kann, dass sie – die sich über 13 Jahre in ihren Menschenrechten beschnitten fühlte, kontrolliert, zum Arbeiten gezwungen und eingesperrt – demnach zum ersten Mal die Möglichkeit hat, anzuziehen, was sie will, und ins Internet zu stellen, wonach ihr gerade ist. Sie staunt über ihre Freiheit und sieht sich selbst dabei zu.
Man sollte sich nicht täuschen lassen: Auch wenn der Titel der Autobiografie „The Woman In Me“ erst einmal nach einem Online-Selbstfindungskurs für 40 Dollar die Woche inklusive Morgenmeditation klingt – dies ist kein erbauliches Buch. Die Autobiografie berichtet nochmal aus ihrer Perspektive, wie harsch die Umstände der Vormundschaft ihres Vaters für sie waren. Spears, so berichtet sie, durfte nicht entscheiden, was sie isst. Nicht entscheiden, wen sie trifft. Männer, die sie daten wollte, mussten vorher ein Screening durchlaufen, schreibt sie. Sie durfte „unpassende“ Freunde nicht sehen, keine Nahrungsergänzungsmittel nehmen, nicht über ihr eigenes Geld verfügen. War gegen ihren Willen auf birth control. Wurde selbst in ihrem eigenen Schlafzimmer überwacht.
„Man behandelte mich wie eine Kriminelle. Mir wurde eingeredet, ich hätte es verdient, und sie sorgten dafür, dass ich mein Selbstwertgefühl und meine Selbstachtung verlor“, schreibt sie, und: „Wie viele männliche Künstler haben ihr gesamtes Geld verzockt, wie viele hatten Drogenprobleme oder psychische Störungen? Aber niemand hat versucht, ihnen die Kontrolle über ihren Körper und ihr Geld zu nehmen. Ich habe nicht verdient, was meine Familie mir angetan hat.“
Verstörend an dem, was sie in ihrem Buch schildert, ist aus heutiger Perspektive auch, wie wenig all das versteckt wurde. Wenn Spears im Buch ihre Songs „Piece Of Me“ und „Work Bitch“ erwähnt, erinnert man sich plötzlich anders an diese Songs: „Work Bitch“ erschien 2017, während Spears ihrer Erzählung nach tatsächlich gezwungen wurde zu touren, während ihr Vater sich selbst ein höheres Gehalt auszahlte als ihr.
In den Neunzigern, schreibt sie, sei sie schwanger von ihrem Kollegen aus dem Mickey-Mouse-Club Justin Timberlake geworden, ein Detail, auf das sich die Boulevardmedien schon vor Erscheinen des Buches gestürzt haben. Er sei nicht glücklich gewesen, schreibt sie darin, und: „Wahrscheinlich werden mich einige Leute dafür hassen, aber letztendlich stimmte ich zu, das Kind nicht auszutragen.“
Später bekam sie zwei Söhne mit dem Musiker Kevin Federline, die ihr nach einem heftigen Sorgerechtsstreit weggenommen wurden. „Niemand schien zu verstehen, dass ich verrückt war vor Schmerz, weil mir meine Kinder weggenommen worden waren“, schreibt sie über die Zeit, in der sie sich öffentlich den Kopf rasieren ließ und auf Paparazzi losging. Und zitiert eine Freundin, die später zu ihr sagte: „Hätte man mir mein Baby weggenommen, hätte ich viel mehr getan, als mir nur den Kopf zu scheren. Ich hätte die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt.“
In gewissem Sinne ähnelt Britney Spears’ Geschichte der von Sinead O’Connor, die 15 Jahre vorher zur Popfeindin Nummer 1 erklärt wurde, nachdem sie ein Bild des Papstes zerrissen hatte, um auf Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche aufmerksam zu machen. Die Leben beider Frauen werden gerade neu bewertet. Wären sie ohne „Me Too“ einfach als irre gewordene Popstars in die Geschichte eingegangen? Hoffen wir, dass es noch viel mehr Autobiografien geben wird. Und die Popgeschichte neu geschrieben.
JULIANE LIEBERT
Eine freie Frau: Britney Spears 2019 in Hollywood.
Foto: Kay Blake/Zuma Wire/dpa
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»'The Woman in Me' ist eine Lektion in Freiheit.« Juliane Liebert, Süddeutsche Zeitung