1. Bertolt Brecht "Der Brotladen" Maßnahmen 2008 Zur Zeit kursiert im Internet ein netter Witz über die zur neuen Weltwirtschaftkrise ausgerufenen Börsenbeben der letzten Wochen: Der Crash des Jahres 2008 sei keinesfalls mit dem von 1929 zu vergleichen, schließlich habe man dazugelernt und abfedernde Maßnahmen getroffen. Zum Beispiel seien die Fenster der Wall Street umgebaut, so dass sich kein Banker mehr auf die Straße stürzen könne. Die Schadenfreude der Pointe beruht auf einer grundsätzlichen Ohnmacht: Da sind einerseits die zur Krise gewordenen Kapitalbewegungen, die den Einzelnen übersteigen, kein Bild geben wollen und über die man mal diese, mal jene "Expertenmeinung" zu lesen bekommt. (Häufigster Expertensatz: "Niemand weiß genau, was zu tun ist.") 2. Boden ohne Grund Der Bühnenbildner Peter Pabst im Porträt. Eine Wiederbegegnung im Kunstmuseum Bochum Die Geschichte des Bodens verläuft im 20. Jahrhundert auf einer Fluchtlinie, die mit jener stürzenden Linie verschwistert ist, welche im 16. und 17. Jahrhundert die Entleerung des Himmels angezeigt hatte. Der Sturz der Engel, den die barocke Malerei so eindrucksvoll und opulent festgehalten hat, ist das Emblem einer den Grund der Welt erschütternden Erfahrung des Verfalls. Die zwischen Himmel und Erde aufgespannte und durch Gott garantierte symbolische Ordnung menschlichen Zusammenlebens kollabierte genau mit jener epochalen Grenzüberschreitung, die wir Moderne nennen. Seither steht Gott in Frage. Mit seinem Tod stürzt das Gesellschaftshaus, das im Mittelalter den Menschen noch ermöglicht hatte, sich ihrer Herkünfte und Genealogien zu versichern, in sich zusammen. Mit dem Himmel wird indes auch der Boden unsicher. Bereits die Kriege des 20. Jahrhunderts arbeiteten an der Zerstörung des Bodens als Prinzip, an das die Möglichkeiten von Heimat, Verortung und Territorium geknüpft waren.
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