Lauernde Bestie Mensch. Wie ist echt ist das Bild, das wir uns von der Wirklichkeit machen? - Der dänische Regisseur Lars von Trier blickt hinter die Kulissen unseres Zivilisiertseins. Genau vor einhundert Jahren erschien das Buch des modernen Geistersehers Alfred Kubin: "Die andere Seite". Dieser magische Realist trug die Reste des Tages in die Traumreiche der Nacht hinüber. Pateras Land hinter den Bergen: ein Ort ewigen Dämmerlichts. Es ist auch das Reich der Depression. Lars von Trier bewohnt es, das Zwielicht, aus dem seine Filme gemacht sind, allesamt philosophische Versuchsanordnungen über die ersten und letzten Dinge des Lebens - der eigenen schweren Depression, die seit Kindheitstagen auf ihm liegt wie ein Alp, abgerungen. Es sind mäandrierende Bilderströme wie Bewusstseinsströme. Aber wie real sind sie, die Bilder in uns? Und was passiert, wenn sie mit den Bildern, die von außen kommen, aufeinanderstoßen? "Antichrist" heißt des dänischen Regisseurs neuester Film. Er fragt darin mit irritierender Wucht nach Gut und Böse, nach der Dämonie unserer modernen Existenz, die eine aus lauter Ableitungen und Vermittlungen ist. Wo bleibt die ständig von uns zivilisierte Gewalt? Verschwindet sie, hört sie auf oder versteckt sie sich nur, um uns hinterrücks wieder zu überfallen? (...) Aus einer Zone der Stille. Wie macht man politisches Theater in einer Diktatur? - Das Belarus Free Theatre ist die einzige freie Theatergruppe in Weißrussland. Im Stadtzentrum von Minsk steht auf einer kleinen Anhöhe hinter einer mächtigen quadratischen Mauer ein weißes Schloss. Einer der vier Ecktürme ist letztes Jahr eingestürzt. Die Anlage aus dem 19. Jahrhundert ist eines der wenigen historischen Gebäude in Minsk - die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört. Wir befinden uns auf einer privaten Führung durch das Zentrum der weißrussischen Hauptstadt.
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