"Ich liebe Würste auch. Ich esse sie nur nicht." Jonathan Safran Foer Wie viele junge Menschen schwankte Bestsellerautor Jonathan Safran Foer lange zwischen Fleischgenuss und Vegetarismus hin und her. Als er Vater wurde und er und seine Frau überlegten, wie sie ihr Kind ernähren würden, bekamen seine Fragen eine neue Dringlichkeit: Warum essen wir Tiere? Würden wir sie auch essen, wenn wir wüssten, wo sie herkommen? "Tiere essen" ist ein leidenschaftliches Hörbuch über die Frage, was wir essen und warum. Der hoch gelobte amerikanische Romancier und Bestsellerautor Jonathan Safran Foer hat ein aufrüttelndes Buch über Fleischkonsum und dessen Folgen geschrieben, das weltweit Furore macht und bei uns mit Spannung erwartet wird. Foer stürzt sich mit Leib und Seele in sein Thema. Er recherchiert auf eigene Faust, bricht nachts in Tierfarmen ein, konsultiert einschlägige Studien und spricht mit zahlreichen Akteuren und Experten. Vor allem aber geht er der Frage auf den Grund, was Essen für den Menschen bedeutet. Auch Foer kennt die trostspendende Kraft einer fleischhaltigen Lieblingsmahlzeit, die seit Generationen in einer Familie gekocht wird. In einer brillanten Synthese aus Philosophie, Literatur, Wissenschaft und eigenen Under cover-Reportagen bricht Foer in »Tiere essen« eine Lanze für eine bewusste Wahl. Er hinterfragt die Geschichten, die wir uns selbst erzählen, um unser Essverhalten zu rechtfertigen, und die dazu beitragen, dass wir der Wirklichkeit der Massentierhaltung und deren Konsequenzen nicht ins Auge sehen. "Tiere essen" besticht durch eine elegante Sprache, überraschende Denkfiguren und viel Humor. Foer zeigt ein großes Herz für menschliche Schwächen, lässt sich aber in seinem leidenschaftlichen Plädoyer für die Möglichkeiten ethischen Handelns nicht bremsen. Eine unverzichtbare Lektüre für jeden Menschen, der über sich und die Welt – und seinen Platz in ihr – nachdenkt.
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"Es ist investigativ, philosophisch, ökologisch nachfragend, aber vor allem interessant!"
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.08.2010Etwas stimmt nicht mit der Welt
Ein Günter Wallraff der Mastbetriebe und ein Philosoph, der den Ton trifft: Der Schriftsteller Jonathan Safran Foer beschreibt die Massentierhaltung. Viele Leser sind Vegetarier geworden. In der nächsten Woche erscheint das Buch auf Deutsch.
Wenn ein Buch die Kraft hat, die Welt zum Fleischverzicht zu bekehren, dann ist es Jonathan Safran Foers neues Werk "Tiere essen", das nächste Woche in den Buchhandel kommt. Gerade weil es keine Bekehrungsschrift ist, kein rigoristisches Pamphlet, sondern ein skrupulöser literarischer Bericht, der seine Argumente nur tastend und zögernd entfaltet - gerade deshalb ist "Eating animals" in Amerika ein vieldiskutierter Bestseller geworden. Viele Leser erklärten, nach der Foer-Lektüre zum Vegetarier geworden zu sein. Doch für wie lange? Für eine Woche? Einen Monat? Ein Jahr? Foer setzt weniger auf den Schock-Effekt, die die Berichte aus den Ställen der Massentierhaltung auslösen, sondern auf die allmähliche Verfertigung einer anderen Perspektive, eines anderen Vokabulars, in dem es nicht länger "Fleisch essen", sondern "Tiere essen" heißt. Eine Perspektive und ein Vokabular, in dem die Verbindung zwischen der Kreatur im Mastbetrieb und dem Stück Steak auf dem Teller sinnfällig wird, statt sich in der Abstraktion einer globalen Verwertungskette zu verlieren.
"Ich bin der Typ, der mitten in der Nacht in eine Farm einsteigt": Vielleicht sollte man diesen Bericht eines anonymen Tierrechtlers, den Foer in seinem Buch dokumentiert, als Einführung lesen. In diesem Bericht eines ehemaligen "Nachschneiders" - "das heißt, ich musste den Tieren, die den Halsschnittautomaten überlebt hatten, die Kehle durchschneiden" - wird das Geschäftsmodell der Massentierhaltung auf zwei lapidare Sätze gebracht: "Massentierbetriebe berechnen genau, wie dicht am Tode sie die Tiere halten können, ohne sie umzubringen. Wie rasant man ihr Wachstum beschleunigen, wie eng man sie packen kann, wie viel oder wenig sie fressen, wie krank sie sein können, ohne zu sterben."
Am schwierigsten an seinem neuen Buch sei nicht die Recherche gewesen, sagt der Romancier Foer, sondern den richtigen Ton zu treffen. Tatsächlich ist es dem Autor gelungen, das Thema Vegetarismus aus der rigoristischen Ecke zu holen und ihm die manichäische Spitze zu nehmen, den sektiererischen Ungeist. Foer hat so viel Vertrauen zu seinem Gegenstand, dem Skandal der Massentierhaltung, dass er bei aller Drastik der Darstellung sich einen entgegenkommenden, ja versöhnlichen Ton erlaubt. Er enthält sich rigoristischer Forderungen - ein bisschen Fleischverzicht, donnerstags zum Beispiel, sei fürs Erste schon genug - und, was noch mehr einnimmt: Foer verzichtet auf jede ethische Selbstgewissheit, die bei diesem Thema doch so leicht zu haben wäre. Die Plausibilität ist demnach zunächst auf Seiten der Fleischesser, die es sich schmecken lassen wollen, egal, woher die Truthahnbrüstchen kommen. Das ist die strategische Grundannahme des Buches, von der Foer ausgeht, um sie mit seinen Reportagen aus der klinischen Mastwelt zu erschüttern.
Das Buch geht den Vegetarismus nicht als Prinzipienfrage an, das ist seine Pointe. Es gibt in dieser Hinsicht einen Schlüsselsatz: "Dass die Geflügelindustrie so riesig ist, bedeutet: Wenn mit dem System etwas nicht stimmt, dann stimmt mit der Welt etwas nicht." Eine schuldlose Schuld, so liest man diesen Satz, steht hinter der Degradierung des Tieres zur Sache. Foer ist moralphilosophisch ein Konsequentialist. Sein Buch liest sich auch als Test auf dieses Verfahren, das Verbotene von den Folgen des Erlaubten her zu bestimmen.
Der Autor verfasst "Tiere essen" als ein Günter Wallraff der Mastbetriebe, leistet harten investigativen Journalismus, er schreibt hier aber auch als Philosoph über die beste aller Welten. Er bildet sich nicht ein, das System der Massentierhaltung aus den Angeln heben zu können, nur weil es nach seinem Buch mehr Vegetarier geben wird als zuvor. Denn aus diesem System spricht eine Schlechtigkeit, die sich kulturell mildern, aber nicht ausrotten lässt. Mit anderen, mit Foers Worten: Etwas stimmt nicht mit der Welt, wird immer nicht mit ihr stimmen. Mit den Worten des deutschen Vegetarierbundes, der das Buch mit den hiesigen Daten ergänzt hat: Allein in Deutschland werden jährlich etwa 40 Millionen für die Eierproduktion unbrauchbare Hahnenküken vergast oder bei lebendigem Leib geschreddert.
Die beklemmendste Vignette des Buches trägt den Titel "Die Erlösung" und berichtet vom Besuch einer mit Futterautomaten, Ventilatoren und Wärmelampen ausgestatteten Truthahnmast, deren Personal ein zitterndes, verkrustetes, starr die Beine streckendes Küken mit einem Schnitt durch die Kehle "erlöst". Es ist das durch und durch klinische Setting dieser mit Sägemehl ausgelegten Intensivstation, das den Autor in seinen Bann zieht: "Außer den Tieren selbst gibt es nichts, was auch nur ansatzweise natürlich wäre - kein Fleckchen Erde, kein Fenster, durch das Mondlicht hereinfiele. Ich bin überrascht, wie einfach es ist, das anonyme Leben rundherum auszublenden und die Harmonie der Technik zu bewundern, die diese kleine, in sich geschlossene Welt so präzise reguliert, die Effizienz und Perfektion der Maschine zu sehen und die Vögel als Erweiterung oder Zahnrad dieser Maschine zu begreifen - nicht als Lebewesen, sondern als Teile. Sie anders zu sehen fällt schwer." Sie anders zu sehen ist indessen das Ziel des Buches.
Tierschutz und Vegetarismus sind nicht zum kleinsten Teil ästhetische Themen. Wenn es gelingt, die perverse Ästhetik der Massenställe und ihrer gentechnisch manipulierten Insassen greifbar zu machen, dann hat jene Verhaltensänderung eine Chance, die der moralische Appell nicht zuwege bringt. Foer verteidigt nicht Konsequenz und Heiligkeit, denn Scheinheiligkeit und Inkonsequenz "gehören zum Menschlichen". Stattdessen beschreibt er die aseptischen Bilder des Mastgrauens, deckt die Steigerungslogik der Branche auf, indem er aus den Erfolgsstatistiken zitiert: "Zwischen 1935 und 1995 stieg das Durchschnittsgewicht eines Masthuhns um 65 Prozent, während seine Lebensdauer bis zur Schlachtung um 60 Prozent verkürzt und der Futterbedarf um 57 Prozent gesenkt wurde." Was hinter den beständig optimierten Zahlenkaskaden steht, ist Qual und Verenden des einzelnen Tieres. Foer lässt nicht zu, dass wir die Augen vom Gehäuse der Truthahnmast abwenden: "Weil es so viele Tiere sind, brauche ich mehrere Minuten, bis ich merke, wie viele von ihnen tot sind. Manche sind blutverkrustet, manche voller entzündeter Stellen. Nach manchen wurde offenbar gehackt, andere sind ganz ausgetrocknet und liegen wie kleine Laubhäufchen beieinander. Manche sind deformiert. Die Toten sind die Ausnahmen, aber wohin man auch schaut, man sieht fast immer eins."
Papa, woher kommt das Fleisch auf meinem Teller? Von den Tieren, mein Kind, von den Tieren. Foer wusste, als er Vater wurde, dass diese Antwort seinem Sohn später einmal nicht genügen würde. Deshalb recherchierte und schrieb er "Tiere essen".
CHRISTIAN GEYER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Günter Wallraff der Mastbetriebe und ein Philosoph, der den Ton trifft: Der Schriftsteller Jonathan Safran Foer beschreibt die Massentierhaltung. Viele Leser sind Vegetarier geworden. In der nächsten Woche erscheint das Buch auf Deutsch.
Wenn ein Buch die Kraft hat, die Welt zum Fleischverzicht zu bekehren, dann ist es Jonathan Safran Foers neues Werk "Tiere essen", das nächste Woche in den Buchhandel kommt. Gerade weil es keine Bekehrungsschrift ist, kein rigoristisches Pamphlet, sondern ein skrupulöser literarischer Bericht, der seine Argumente nur tastend und zögernd entfaltet - gerade deshalb ist "Eating animals" in Amerika ein vieldiskutierter Bestseller geworden. Viele Leser erklärten, nach der Foer-Lektüre zum Vegetarier geworden zu sein. Doch für wie lange? Für eine Woche? Einen Monat? Ein Jahr? Foer setzt weniger auf den Schock-Effekt, die die Berichte aus den Ställen der Massentierhaltung auslösen, sondern auf die allmähliche Verfertigung einer anderen Perspektive, eines anderen Vokabulars, in dem es nicht länger "Fleisch essen", sondern "Tiere essen" heißt. Eine Perspektive und ein Vokabular, in dem die Verbindung zwischen der Kreatur im Mastbetrieb und dem Stück Steak auf dem Teller sinnfällig wird, statt sich in der Abstraktion einer globalen Verwertungskette zu verlieren.
"Ich bin der Typ, der mitten in der Nacht in eine Farm einsteigt": Vielleicht sollte man diesen Bericht eines anonymen Tierrechtlers, den Foer in seinem Buch dokumentiert, als Einführung lesen. In diesem Bericht eines ehemaligen "Nachschneiders" - "das heißt, ich musste den Tieren, die den Halsschnittautomaten überlebt hatten, die Kehle durchschneiden" - wird das Geschäftsmodell der Massentierhaltung auf zwei lapidare Sätze gebracht: "Massentierbetriebe berechnen genau, wie dicht am Tode sie die Tiere halten können, ohne sie umzubringen. Wie rasant man ihr Wachstum beschleunigen, wie eng man sie packen kann, wie viel oder wenig sie fressen, wie krank sie sein können, ohne zu sterben."
Am schwierigsten an seinem neuen Buch sei nicht die Recherche gewesen, sagt der Romancier Foer, sondern den richtigen Ton zu treffen. Tatsächlich ist es dem Autor gelungen, das Thema Vegetarismus aus der rigoristischen Ecke zu holen und ihm die manichäische Spitze zu nehmen, den sektiererischen Ungeist. Foer hat so viel Vertrauen zu seinem Gegenstand, dem Skandal der Massentierhaltung, dass er bei aller Drastik der Darstellung sich einen entgegenkommenden, ja versöhnlichen Ton erlaubt. Er enthält sich rigoristischer Forderungen - ein bisschen Fleischverzicht, donnerstags zum Beispiel, sei fürs Erste schon genug - und, was noch mehr einnimmt: Foer verzichtet auf jede ethische Selbstgewissheit, die bei diesem Thema doch so leicht zu haben wäre. Die Plausibilität ist demnach zunächst auf Seiten der Fleischesser, die es sich schmecken lassen wollen, egal, woher die Truthahnbrüstchen kommen. Das ist die strategische Grundannahme des Buches, von der Foer ausgeht, um sie mit seinen Reportagen aus der klinischen Mastwelt zu erschüttern.
Das Buch geht den Vegetarismus nicht als Prinzipienfrage an, das ist seine Pointe. Es gibt in dieser Hinsicht einen Schlüsselsatz: "Dass die Geflügelindustrie so riesig ist, bedeutet: Wenn mit dem System etwas nicht stimmt, dann stimmt mit der Welt etwas nicht." Eine schuldlose Schuld, so liest man diesen Satz, steht hinter der Degradierung des Tieres zur Sache. Foer ist moralphilosophisch ein Konsequentialist. Sein Buch liest sich auch als Test auf dieses Verfahren, das Verbotene von den Folgen des Erlaubten her zu bestimmen.
Der Autor verfasst "Tiere essen" als ein Günter Wallraff der Mastbetriebe, leistet harten investigativen Journalismus, er schreibt hier aber auch als Philosoph über die beste aller Welten. Er bildet sich nicht ein, das System der Massentierhaltung aus den Angeln heben zu können, nur weil es nach seinem Buch mehr Vegetarier geben wird als zuvor. Denn aus diesem System spricht eine Schlechtigkeit, die sich kulturell mildern, aber nicht ausrotten lässt. Mit anderen, mit Foers Worten: Etwas stimmt nicht mit der Welt, wird immer nicht mit ihr stimmen. Mit den Worten des deutschen Vegetarierbundes, der das Buch mit den hiesigen Daten ergänzt hat: Allein in Deutschland werden jährlich etwa 40 Millionen für die Eierproduktion unbrauchbare Hahnenküken vergast oder bei lebendigem Leib geschreddert.
Die beklemmendste Vignette des Buches trägt den Titel "Die Erlösung" und berichtet vom Besuch einer mit Futterautomaten, Ventilatoren und Wärmelampen ausgestatteten Truthahnmast, deren Personal ein zitterndes, verkrustetes, starr die Beine streckendes Küken mit einem Schnitt durch die Kehle "erlöst". Es ist das durch und durch klinische Setting dieser mit Sägemehl ausgelegten Intensivstation, das den Autor in seinen Bann zieht: "Außer den Tieren selbst gibt es nichts, was auch nur ansatzweise natürlich wäre - kein Fleckchen Erde, kein Fenster, durch das Mondlicht hereinfiele. Ich bin überrascht, wie einfach es ist, das anonyme Leben rundherum auszublenden und die Harmonie der Technik zu bewundern, die diese kleine, in sich geschlossene Welt so präzise reguliert, die Effizienz und Perfektion der Maschine zu sehen und die Vögel als Erweiterung oder Zahnrad dieser Maschine zu begreifen - nicht als Lebewesen, sondern als Teile. Sie anders zu sehen fällt schwer." Sie anders zu sehen ist indessen das Ziel des Buches.
Tierschutz und Vegetarismus sind nicht zum kleinsten Teil ästhetische Themen. Wenn es gelingt, die perverse Ästhetik der Massenställe und ihrer gentechnisch manipulierten Insassen greifbar zu machen, dann hat jene Verhaltensänderung eine Chance, die der moralische Appell nicht zuwege bringt. Foer verteidigt nicht Konsequenz und Heiligkeit, denn Scheinheiligkeit und Inkonsequenz "gehören zum Menschlichen". Stattdessen beschreibt er die aseptischen Bilder des Mastgrauens, deckt die Steigerungslogik der Branche auf, indem er aus den Erfolgsstatistiken zitiert: "Zwischen 1935 und 1995 stieg das Durchschnittsgewicht eines Masthuhns um 65 Prozent, während seine Lebensdauer bis zur Schlachtung um 60 Prozent verkürzt und der Futterbedarf um 57 Prozent gesenkt wurde." Was hinter den beständig optimierten Zahlenkaskaden steht, ist Qual und Verenden des einzelnen Tieres. Foer lässt nicht zu, dass wir die Augen vom Gehäuse der Truthahnmast abwenden: "Weil es so viele Tiere sind, brauche ich mehrere Minuten, bis ich merke, wie viele von ihnen tot sind. Manche sind blutverkrustet, manche voller entzündeter Stellen. Nach manchen wurde offenbar gehackt, andere sind ganz ausgetrocknet und liegen wie kleine Laubhäufchen beieinander. Manche sind deformiert. Die Toten sind die Ausnahmen, aber wohin man auch schaut, man sieht fast immer eins."
Papa, woher kommt das Fleisch auf meinem Teller? Von den Tieren, mein Kind, von den Tieren. Foer wusste, als er Vater wurde, dass diese Antwort seinem Sohn später einmal nicht genügen würde. Deshalb recherchierte und schrieb er "Tiere essen".
CHRISTIAN GEYER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sehr bewegt ist Rezensentin Kathrin Hartmann von Jonathan Safran Foers Buch "Tiere essen", das in ihren Augen den Nerv der Zeit viel stärker trifft als Vorgängerbücher zum selben Thema von J.M. Coetzee, Jeremy Rifkin oder Charles Patterson ("Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka"). Was das Buch aber für Hartmann so überzeugend macht, ist, dass es nicht aus der Warte eines Vegetariers argumentiert, sondern aus der eines Fleischessers, der aber nicht mehr verdrängen will, dass die Tiere, die er isst, qualvoll sterben, nachdem sie schon qualvoll gelebt haben. Leider ist nicht recht auszumachen, was Foer nun konkret fordert, Hartmann berichtet vor allem von Fragen, die er stellt. Aber selbst den Ausweg, den Foer laut Rezensentin anbietet, nämlich "ethisches Fleisch", sei ein problematisches Unterfangen. Denn selbst von Vegetariern geführte Farmen arbeiten "zweifelhaft", lernt sie bei Foer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine brillante Mischung aus Recherchejournalismus und Autobiografie.« taz