Ich hatte selbst eine Karriere als Alkoholikerin und bin seit 1 Jahr von selbst trocken geworden. Das verdanke ich vor allem einer stabilen Beziehung, die mir vermittelt, dass ich gebraucht werde. Wenn mir alles zu viel wird, ziehe ich mich zurück und lenke mich mit etwas Schönem ab. Ich schaue
etwas Spannendes im Fernsehen. Ich lese ein spannendes Buch. Ich stricke mir einen schönen Pulli. Ich…mehrIch hatte selbst eine Karriere als Alkoholikerin und bin seit 1 Jahr von selbst trocken geworden. Das verdanke ich vor allem einer stabilen Beziehung, die mir vermittelt, dass ich gebraucht werde. Wenn mir alles zu viel wird, ziehe ich mich zurück und lenke mich mit etwas Schönem ab. Ich schaue etwas Spannendes im Fernsehen. Ich lese ein spannendes Buch. Ich stricke mir einen schönen Pulli. Ich koche etwas Schönes für meine Lieben. Ich denke daran, dass es den meisten Menschen viel schlechter geht als mir und dass ich mit meinem Leben zufrieden sein kann, so, wie es eben gerade ist.
Ich weiß, dass ich krank wurde, weil ich nach meiner Scheidung in meinem 36. Lebensjahr einfach nur einsam war, was in der heutigen Zeit noch schlimmer wird. Deshalb kann ich nur jedem raten, dem Leben einen Sinn zu geben. Man muss nicht reich sein. Man kann das auch in armen Verhältnissen machen.
Im Buch vermisse ich die Schilderung vom Entzug, der so furchtbar ist, dass man allein schon wegen der Entzugserscheinungen wieder anfängt zu trinken. Erst wenig und dann wird es doch wieder eine ganze Flasche. Außerdem finde ich, dass die ganze Familiengeschichte dieser Mimi gar nicht erwähnenswert erscheint. Man muss sich einen Stammbaum malen, damit man überhaupt damit klarkommt und das bis zur Mitte des gesamten Buches.
Außerdem sollte man gleich zu Anfang mal erfahren, dass ein Missbrauch stattgefunden hat.
Der Rest ist dann so rasant geschrieben, dass ein Alkoholiker sich fragt: Wie kann man denn überhaupt noch arbeiten nach diesen Abstürzen. Ich brauchte dann jedenfalls immer eine geschlagene Woche, bis ich wieder halbwegs normal war. Mir fehlt einfach die Schilderung, wie schlimm es wirklich ist, wenn man abgestürzt ist. Die Schuldgefühle hat man, das ist klar aber was ist mit dem Körper? Der Leber z.B. Man kann auch nichts mehr essen, man zittert und hat Angstzustände. Man muss Benzodiazepine nehmen, um das Zittern und die Angstzustände einzudämmen usw. Man nimmt z.B. ab. Man hat black out's. Man weiß nicht mehr, was man gesagt oder getan hat. Das Buch ist mir zu rasant und beschreibt nicht wirklich, wie es gewesen sein muss!
Auch vermisse ich eine Schilderung, wie oft diese Dame wirklich in der Klinik war und wie lange. Ich musste etliche Klinikaufenthalte über mich ergehen lassen, die alle nicht sehr angenehm waren im Gegensatz zu dem geschilderten Aufenthalt in der Entzugsklinik von Mimi.
Übrigens haben mir die AA's nicht geholfen. Im Gegenteil! Wenn ich mal nicht an Alkohol dachte, haben die mich wieder daran erinnert. Deshalb bin ich nicht mehr hingegangen.
Ich bin heute 69 Jahre alt und zufriedener denn je in meinem Leben.
Als selbst Alkoholikerin kann ich dieses Buch über den Alkoholismus gar nicht erst nehmen.