"Unmöglicher Abschied" erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Frauen und beleuchtet zugleich ein jahrzehntelang verschwiegenes Kapitel koreanischer Geschichte Eines Morgens ruft Inseon ihre Freundin Gyeongha zu sich ins Krankenhaus von Seoul. Sie hatte einen Unfall und bittet Gyeongha, ihr Zuhause auf der Insel Jeju aufzusuchen, weil ihr kleiner weißer Vogel sterben wird, wenn ihn niemand füttert. Als Gyeongha auf der Insel ankommt, bricht ein Schneesturm herein. Der Weg zu Inseons Haus wird zu einem Überlebenskampf gegen die Kälte, die mit jedem Schritt mehr in sie eindringt. Noch ahnt sie nicht, was sie dort erwartet: die verschüttete Geschichte von Inseons Familie, die eng verbunden ist mit einem lang verdrängten Kapitel koreanischer Geschichte. Han Kangs neuer Roman ist eine Hymne an die Freundschaft und das Erinnern, die Geschichte einer tiefen Liebe im Angesicht unsäglicher Gewalt - und eine Feier des Lebens, wie zerbrechlich es auch sein mag.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Dorothea Westphal zeigt sich beeindruckt von Han Kangs neuem Buch, in dem eine Schriftstellerin namens Gyeongha sich zu ihrer verletzten Freundin Inseon aufmacht, um deren Papagei zu retten. Das klappt nicht, erfahren wir, aber dafür trifft die Hauptfigur auf Inseons Geist, der von einem Massaker erzählt, das staatliche Organe im Jahr 1948 verübten, dem vermutlich um die 30000 Menschen zum Opfer fielen und das in der koreanischen Öffentlichkeit lange tabuisiert wurde. Als magisch realistisch beschreibt Westphal den Stil des Buches, die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit haben hier ebenso wenig Geltung wie die zwischen den Lebenden und den Toten. Außerdem spielt Schnee eine wichtige, metaphorische Rolle, heißt es weiter. Man muss sich schon voll und ganz auf die nicht ganz einfache Lektüre einlassen, meint Westphal, wenn einem das gelingt, gerät man in seinen Sog und findet gleichermaßen Schmerzhaftes und Tröstliches.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Han Kang legt keinen Faden aus der Hand. Auch darin zeigt sich ihr schriftstellerisches Können« Enrico Ippolito Enrico Ippolito SPIEGEL Online 20241218