Einfach mal Blaumachen
Ein sehr kompromittierendes Foto ihres Verlobten Matthias wird Sophie genau einen Tag vor der Hochzeit in die Hände gespielt und bringt ihre Gefühle so sehr in Aufruhr, dass sie kurzerhand Reißaus nimmt und sich auf die Insel Spiekeroog absetzt. Abstand ist jetzt das einzig
richtige, denn Sophie muss sich erst einmal neu sortieren, aber ob ausgerechnet Spiekeroog dafür der…mehrEinfach mal Blaumachen
Ein sehr kompromittierendes Foto ihres Verlobten Matthias wird Sophie genau einen Tag vor der Hochzeit in die Hände gespielt und bringt ihre Gefühle so sehr in Aufruhr, dass sie kurzerhand Reißaus nimmt und sich auf die Insel Spiekeroog absetzt. Abstand ist jetzt das einzig richtige, denn Sophie muss sich erst einmal neu sortieren, aber ob ausgerechnet Spiekeroog dafür der ideale Ort ist? Schließlich hat sie Matthias dort einst kennen- und lieben gelernt…
Sabrina Sonntag hat mit „Unser Sommerblau für immer“ einen leichten Sommerroman mit Inselsetting an der Nordsee vorgelegt, der sich kurzweilig im Urlaub am Strand lesen lässt, aber auch dann etwas Urlaubsfeeling versprüht, wenn man auf der heimischen Couch liegt. Der locker-flüssige Erzählstil lässt den Leser schnell an Sophies Seite schlüpfen, erlebt ihr Entsetzen und ihre Flucht auf die Insel hautnah mit. Ihre Erinnerungen an die erste Zeit mit Matthias auf Spiekeroog, seine kleinen warmherzigen Liebesbotschaften und das Anwachsen ihrer innigen Zuneigung zueinander sind gefühlvoll beschrieben und geben einen Blick auf ein Paar, das sich anscheinend gesucht und gefunden hat. Die anonyme Zustellung des Störobjektes genau einen Tag vor der Hochzeit wirkt nicht nur berechnend, sondern geradezu böswillig, da es anscheinend jemandem gehörig gegen den Strich geht, dass die beiden glücklich sind. Solch ein Foto kann schon das Gefühlsleben in Wallung bringen, jedoch fehlt Sophie das nötige Vertrauen, sich erst einmal mit Matthias auseinanderzusetzen und die Dinge zu hinterfragen. Lieber wirft sie alles über Bord, was sie sich gemeinsam aufgebaut haben und schenkt jemandem Glauben, der sich auch noch anonym an sie wendet. Die Geschichte ist unterhaltsam, wenn auch mit künstlich erzeugtem Drama recht vorhersehbar und an einigen Stellen sehr fragwürdig, zudem mangelt es ihr an Spannungsmomenten, was die Autorin mit lebendigen Landschaftsbeschreibungen auszugleichen versucht.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und liebevoll in Szene gesetzt, mit ihren glaubwürdigen Eigenheiten wirken sie auf den Leser überzeugend, der sich prompt an ihre Fersen heftet, um deren Schicksal mitzuverfolgen. Sophie ist für ihr Alter noch sehr naiv und unbedarft, wenn auch mit freundlichem Wesen ausgestattet. Ihr kann man leider alles vormachen, sie würde es für bare Münze nehmen, anstatt ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen und den Dingen erst einmal auf den Grund zu gehen. Matthias ist eher unscheinbar und viel zu weich gespült, anstatt mal wie ein Kerl aufzutreten. Tom ist da ein ganz anderes Kaliber, als Egomane manipuliert er gern und lässt alle nach seiner Pfeife tanzen. Der Sympathieträger ist einzig der kleine Felix, der viel erwachsener wirkt alle anderen und dabei trotzdem liebenswert bleibt.
„Unser Sommerblau für immer“ ist unterhaltsame leichte Strandlektüre ohne großen Anspruch, die nicht lange im Gedächtnis haften bleibt. Für‘s Blaumachen zwischendurch reicht‘s.