Geschichte und Gegenwart leicht und gut erzählt anhand von Reiseberichten und eigener Spätspurensuche als Kärntener. Bin sehr Begeistert.
Ich bin selber ein Grenzgänger. Von väterlicherseits ist meine Großmutter Österreicherin, im Grenzgebiet von Heidenreichstein beheimatet gewesen. Von meiner
Frau ihrer Seite kommt der Großvater aus Hranice, Grenzendorf, der Liberecer Ecke in Tschechien. Heute…mehrGeschichte und Gegenwart leicht und gut erzählt anhand von Reiseberichten und eigener Spätspurensuche als Kärntener. Bin sehr Begeistert.
Ich bin selber ein Grenzgänger. Von väterlicherseits ist meine Großmutter Österreicherin, im Grenzgebiet von Heidenreichstein beheimatet gewesen. Von meiner Frau ihrer Seite kommt der Großvater aus Hranice, Grenzendorf, der Liberecer Ecke in Tschechien. Heute leben wir in Neukirch/ Lausitz, nicht weit von der ersten Station dieses Buches hier entfernt. Bautzen ist wirklich ein Kleinod und hat viele Türme, enge Gassen und wunderschöne Ecken mit Cafés und Lokalen wo man das Leben genießen kann. An Kultur wird einiges geboten, wie das deutsch-sorbische Theater, wo auch sorbische Stücke mit simultan Übersetzung gespielt werden. Es werden sorbische Feste gefeiert, wie die Vogelhochzeit, wo Tänze, Lieder, Texte neben deutsch auch auf sorbisch zu Gehör gebracht werden. Es gibt ein sorbisches Tanztheater, ein Puppentheater auf der Orthensburg, ein großes Sommertheater und vieles mehr. Es gibt aber eben auch viel „Blauäugigkeit“. So wie es Juden in der AFD gibt, gibt es auch die Gruppe der Sorben, welche sich nichts dabei denken hier in der AFD mitzumachen. Das ist leider eine Geschichtsvergessenheit bzw. falsche Sicht auf die Ziele der AFD. Die hohe Wahlberereitschaft in der Oberlausitz Richtung rechts ist erschütternd, kann man nicht immer mit Arbeitslosigkeit und Sorge um Arbeit begründen. Kohleabbau hin oder her. Es soll nach dem Ende der Kohle ein riesiges Naherholungsgebiet mit einer Seenplatte werden, was auch Tourismusmässig zu begrüßen wäre. Das die Dörfer der Kohle weichen mussten ist eine Schande. Siebenbürgen Sachsen fand ich sehr informativ, hier kannte ich mich ganz wenig aus. Einen Hilfstransport hatte ich in den 2000ern mal mitgemacht und einiges ohne Tiefgang aufgeschnappt. Hier kam im Buch ganz viel „Futter“ dazu. Ralf Grabuschnig gelingt es die Problematik von Bewohnern an der Grenze lebend deutlich zu machen. Dazu kommt sein sprachliches Talent, denn es ist super spannend zu lesen. Auch die Geschichtsexkurse. Diese knüpft er an Fragen an welche ihm auf der Reise kommen. Von den Jenischen habe ich noch nie etwas gehört, obwohl mein Steckenpferd das Judentum ist. Das hat mich besonders gefreut, hier eine Lücke zu schließen. Auch die anderen Minderheiten waren Hochinteressant. Mein Platz reicht aber nicht mehr und ich sage nur: Lest dieses Buch, es lohnt sich wirklich.