Das Spiel mit dem Feuer
Das knallige Cover hat mich gepaart mit dem Versprechen auf eine eigensinnige queere Punkrock-Nonne als Ermittlerin beim Brandanschlag auf die Klosterschule sofort angesprochen. Und die Erwartungen leider auch entsprechend hochgelegt.
Eventuell wäre es lohnender gewesen,
diese Geschichte in Buchform zu konsumieren, statt sie zu hören. Die wirren, zerstückelten…mehrDas Spiel mit dem Feuer
Das knallige Cover hat mich gepaart mit dem Versprechen auf eine eigensinnige queere Punkrock-Nonne als Ermittlerin beim Brandanschlag auf die Klosterschule sofort angesprochen. Und die Erwartungen leider auch entsprechend hochgelegt.
Eventuell wäre es lohnender gewesen, diese Geschichte in Buchform zu konsumieren, statt sie zu hören. Die wirren, zerstückelten Rückblenden und der den Gedankengängen der Protagonistin folgende sprunghafte Schreibstil sind beim Hören mitunter hinderlich und anstrengend. Ebenso hat mir die Ausarbeitung des Settings in New Orleans zwar sehr gefallen, allerdings hätte ich in diesem Zusammenhang gerne das eine oder andere Wort nachgeschlagen, was bedingt durch das Format schlecht möglich war. Grundsätzlich ist das Hörbuch aber gut eingesprochen und vor allem passt die ausgewählte Sprecherin hervorragend zur Geschichte.
Wir treffen hier auf einen Mix aus Krimi, Familiendrama und Gesellschaftskritik, der alles andere als lebensbejahend ist. Dabei möchte das Buch zudem sehr viele brisante Themen abarbeiten, zu viele in meinen Augen. Die Aussagen hätten subtiler verpackt und den Lesenden mehr zugetraut werden können. Auch etwas weniger Ekelmomente und Wiederholungen hätten der Story nicht geschadet.
Was den Krimiteil angeht, war mir die Auflösung ziemlich schnell klar und obwohl sich die Lage zuspitzte, fehlte es mir an Spannung. Besonders enttäuscht hat mich dann aber das Ende, das viel zu konstruiert wirkte und in dem Charaktere binnen Sekunden eine recht unglaubwürdige Gradwendung hinlegten.
Die Erlebnisse der – wie fast alle Charaktere traumatisch überladenden – Schwester Holiday bilden den Mittelpunkt der Handlung. Sicher dient diese Erzählweise auch dem Kennenlernen der moralisch fragwürdigen Protagonistin. Ich habe nichts gegen eine impulsive und explosive Antiheldin (oder einen krimi noir im Allgemeinen), im Gegenteil. Allerdings habe ich an einem gewissen Punkt leider jedweden Respekt vor der Nonne verloren. Schwester Holidays persönliches Glaubensverständnis fand ich hingegen sehr interessant. Religion bildet logischerweise einen wichtigen Teil ihres Lebens.
Die kriminalistische Untersuchung der Nonne ist jedoch allenfalls als stümperhaft zu beschreiben. Die anderen Ermittlerfiguren wirken unglaublich blass, fast schon dümmlich und sind damit auch kein Material zum Gernhaben.
Für mich war das Hörvergnügen insgesamt eher durchwachsen. Ich hatte mir eindeutig mehr versprochen und verspüre gerade nicht das Verlangen, mehr von Schwester Holiday zu lesen. Wer eher ruhige, düstere Krimis liebt und auch mit unsympathischen Protagonisten mitzufiebern vermag, sollte trotzdem ruhig einmal reinlesen.