Ein hässliches Entlein entpuppt sich als wunderschöner Schwan - das ist vielleicht nicht unbedingt ein neues oder herausragend originelles Thema! Es gibt schließlich unzählige Bücher und Filme, die sich dieser Geschichte bereits angenommen haben.
Deswegen war ich auch erst etwas skeptisch, ob mir
das Buch wohl gefallen würde... Aber die Autorin setzt diese vertraute Geschichte so erfrischend…mehrEin hässliches Entlein entpuppt sich als wunderschöner Schwan - das ist vielleicht nicht unbedingt ein neues oder herausragend originelles Thema! Es gibt schließlich unzählige Bücher und Filme, die sich dieser Geschichte bereits angenommen haben.
Deswegen war ich auch erst etwas skeptisch, ob mir das Buch wohl gefallen würde... Aber die Autorin setzt diese vertraute Geschichte so erfrischend witzig und unterhaltsam um, dass ich trotz allem nicht das Gefühl hatte, mich zu langweilen oder alles schon tausendmal gehört zu haben!
Anna war für mich eine sehr sympathische Protagonistin. Als Jugendliche war sie stark übergewichtig und hatte mit entstellender Akne und schwer zu bändigendem Kraushaar zu kämpfen, wodurch sie zur Zielscheibe gnadenlosen und demütigendem Spottes wurde. Dadurch ist sie sich auch gar nicht wirklich bewusst, wie wunderschön sie inzwischen ist, und hat ein etwas wackeliges Selbstbewusstsein. Sie versucht, über Internetdating den Mann fürs Leben zu finden, findet aber nur wirklich schräge Typen...
Sie ist warmherzig, humorvoll, intelligent und gebildet, alles Eigenschaften, die sie sehr für mich eingenommen haben.
Mit James, ihrem Gegenpart in dieser Geschichte, tat ich mich erst wesentlich schwerer. Ich WOLLTE ihn einfach nicht mögen, diesen fiesen, oberflächlichen, grausamen Mobber. Denn so etwas, was er Anna angetan hat, macht man einfach nicht - das wollte man eigentlich auch als Jugendlicher schon besser wissen!
Und erst hatte ich auch nicht den Eindruck, als hätte sich der erwachsene James in den letzten 16 Jahren zum Besseren entwickelt; er kam mir immer noch oberflächlich und herablassend vor. Aber natürlich ist nicht alles so, wie es scheint, und so nach und nach entdeckte ich auch James' gute Seiten. Langsam, aber stetig.
Trotzdem sagt und tut er bis zum Ende immer wieder Dinge, für die ich ihn am liebsten geschüttelt hätte... Aber er macht eine deutliche Wandlung durch, und oft ist es auch keine böswillige Absicht, sondern einfach eine hirnrissige Kurzschlussreaktion. Am Schluss musste ich feststellen, dass ich ihn mochte, trotz seiner Fehler. Und ich konnte nachvollziehen, warum Anna trotz allem an ihm interessiert war.
Die anderen Charaktere fand ich überwiegend auch farbig, lebendig und interessant geschrieben. Ein wenig blass blieben für mich nur die eher unwichtigen Nebencharaktere, wie James' Kollegen - und James' Ehefrau Eva, von der man nur wenig mehr erfährt als ihre etwas klischeehafte, bornierte Kaltschnäuzigkeit.
Die Liebesgeschichte ist selten kitschig, sondern meist mit viel, viel Humor verbunden. Erotik kam dadurch für mich zwar nicht auf, aber das habe ich auch nicht vermisst! Überhaupt erzählt die Autorin so witzig, dass ich mehrere Male laut lachen musste. Alleine Annas verpeilte Schwester Aggy sorgt immer wieder unabsichtlich für Erheiterung.
Wie schon gesagt, die Geschichte ist nicht wirklich neu, aber sie macht Spaß. Und obwohl man sich schon denken kann, wie es ausgehen wird, habe ich doch auf dem Weg mit Anna und James mitgefiebert - denn sie geraten ganz schön oft in Sackgassen oder auf Abwege!
Der Schreibstil hat mir meist gut gefallen, er ist locker, spritzig, wunderbar zu lesen und beschreibt die Geschehnisse detailliert genug, dass man sich alles bildlich vorstellen kann, aber nicht so übertrieben detailliert, dass man sich langweilt und das Bedürfnis entwickelt, Sätze zu überspringen.
Ein bisschen gestutzt habe ich immer mal wieder, wenn ein Charakter so etwas sagt wie "Keuch! Ächz!" Da hatte ich die alten Superhelden-Comics im Hinterkopf. "Peng! Pow!" Aber das kam eher selten vor und hat mich deswegen nicht sehr gestört.