„Die Deutschen mag der Engländer nicht so und nennt sie Krauts, was ungerecht ist, weil die Deutschen gar nicht den ganzen Tag Sauerkraut essen. Anders als der Engländer, der den ganzen Tag Plumpudding isst. Aber im Gegensatz zum Deutschen pauschalisiert der Engländer eben gern und macht sich nicht
so viele Gedanken über differenzierte Darstellungen.“
In diesen Tagen stellt sich doch regelmäßig…mehr„Die Deutschen mag der Engländer nicht so und nennt sie Krauts, was ungerecht ist, weil die Deutschen gar nicht den ganzen Tag Sauerkraut essen. Anders als der Engländer, der den ganzen Tag Plumpudding isst. Aber im Gegensatz zum Deutschen pauschalisiert der Engländer eben gern und macht sich nicht so viele Gedanken über differenzierte Darstellungen.“
In diesen Tagen stellt sich doch regelmäßig die Frage, was man so mit der Halbzeitpause anfängt. Wenn man kurz im Bad war und anschließend am Kühlschrank, kann man sich natürlich die Meinung verschiedener Fußball-Experten anhören. Oder man liest etwas. Zum Beispiel ein kurzes Kapitel in diesem Buch.
Horst Evers hat in seinem neuen Buch eine herrliche Sammlung der schönsten und verbreitetsten Vorurteile über sämtliche Teilnehmerländer verfasst. Natürlich fehlt auch Deutschland nicht! Und damit man das Buch nicht nur zu dieser WM „nutzen“ kann, um sich ein wenig über die anderen Teilnehmer „zu bilden“, sind auch noch diverse Länder aufgeführt, die diesmal nicht dabei sind. (So bekommt man auch schon Infos zu Katar.) Und falls sich jemand nicht so für Fußball interessiert: Es gibt noch viele andere (allgemeinere) „Infos“.
Ich habe schon mehrere Bücher von Horst Evers gelesen. Ich mag einfach seine Art, Dinge auf den Punkt zu bringen, sehr. Hier vermischt er gekonnt Wahrheiten mit Vorurteilen. Was dabei rauskommt, zeige ich in dieser Rezi auszugsweise zum Thema „England“. Das Einleitungszitat zeigte schon an einem Beispiel, was den Engländer von den Deutschen unterscheidet. Weitere Auffälligkeiten ergeben sich beim Aussehen…
„Der Großteil der männlichen Engländer sieht im Prinzip aus wie Wayne Rooney. Leider.“
…oder bei den fußballerischen Fähigkeiten…
„Engländer können leider praktisch gar keine richtigen Tore schießen. Sie schießen die Bälle immer nur an die Latte und behaupten dann, es sei ein Tor gewesen.“ (An dieser Stelle ein kleiner Hinweis für alle, die entweder im Jahr 1966 noch nicht Fußball geschaut oder sich auch später nicht wirklich dafür interessiert haben: Einfach mal das Stichwort „Wembley-Tor“ googeln.)
Aber nicht nur die einzelnen Länder werden beleuchtet. Es gibt auch Infos zur Geschichte des Fußballs. Gar nicht uninteressant, so ein Kapitel „Fußball im Wandel der Zeiten“. Wer hätte denn geahnt, dass es schon im ganz alten China ein Ballspiel namens Cuju gab, das Bestandteil der militärischen Ausbildung war? Oder dass 1857 mit dem FC Sheffield der erste reguläre Fußballverein der Welt gegründet wurde? Im Jahr 1974 wurde übrigens das Amt des Schiedsrichters eingeführt und schon ein halbes Jahr später wurde das Verprügeln desselben unter Strafe gestellt.
Ein weiterer Extrapunkt in diesem Buch sind die Expertenanalysen. Hier finden wir also ein Kapitel, das sich ausschließlich mit Netzer, Delling und Co. befasst.
Dass Horst Evers unter anderem schon den Deutschen Kabarettpreis erhalten hat, merkt man an vielen Stellen. Ich habe an seiner spitzen Feder meinen Spaß gehabt. Hier ein kleines Beispiel zum aktuellen Gastgeberland:
„Mit Blick auf die beiden nächsten WM-Gastgeber, Russland und Katar, sei noch kurz angemerkt, dass Brasilien homosexuelle Aktivitäten bereits im Jahr 1823 entkriminalisiert hat. Als eines der ersten Länder weltweit.“
Leicht zu lesen, die kurzen Kapitel können jederzeit „zwischendurch“ eingeschoben werden. Auch jetzt noch, denn nach der WM ist vor der WM und das nächste Länderspiel kommt bestimmt.
Fazit: Ein großer Spaß, nicht nur zur WM.