Die Autorin Katja Brunner war erst 18 Jahre alt, als sie "von den beinen zu kurz" schrieb. 2013 gewann sie damit den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis. "Die Autorin überschreitet Tabus, ohne dabei je reisserisch zu sein", heisst es in der Begründung der Jury. Nach internationalen Bühnenerfolgen hat der Regisseur Erik Altorfer den Text bearbeitet und für den WDR als Hörspiel inszeniert. Da ist eine Familie: ein Vater, eine Mutter, ein Kind. Namenlos. Bürgerlich. Austauschbar. Alles könnte gut sein und werden, doch etwas läuft schief, heillos schief, denn der Vater verfällt der Tochter vom Tage ihrer Geburt an. Für die Tochter ist die "grenzenlose" Liebe des Vaters vom ersten Atemzug an Teil ihrer Wirklichkeit, sein massloses Begehren Normalität. Die ausrangierte Mutter stempelt die Tochter alsbald zur Konkurrentin, Diebin ihres Mannes. Stimmen von aussen vergegenwärtigen mögliche Stationen - Geburt, erster Übergriff, Streichelzoo, Kindergeburtstag, Arztbesuch, Selbstmord - dieser Tragödie. Entgegen dem therapeutischen Gerede, das später auf sie einprasselt, verteidigt die Tochter ihr verhängnisvolles Verhältnis zum Vater. In diesem beeindruckenden Debüt Katja Brunners wird die Sprache zu einem Seziermesser, das die VaterMutterKindWelt zerschneidet und die schwindelerregenden Abgründe menschlicher Leidenschaft aufdeckt. Sprecher: Judith Engel, Marion Breckwoldt, Stephan Bissmeier, Carolin Conrad, Sebastian Rudolph, Roxana Samadi, Josephine Banik. Musik: Martin Schütz Produktion: WDR 2014 Text: henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin
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