James Baldwin
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Von dieser Welt (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 480 Min.
Sprecher: Mues, Wanja
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Ein einziger Tag kann deine Welt zum Einstürzen bringen, ein einziger Tag kann deine Rettung sein. John Grime ist ein schwarzer empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein kristallklarer Verstand. Aber was nützt es schon, von den weißen Lehrern geschätzt zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. Als an Johns vierzehntem Geburtstag sein jüngerer Bruder Roy durch Messerstiche schwer verletzt nach Hause kommt, wagt er einen mutigen Schritt, der ...
Ein einziger Tag kann deine Welt zum Einstürzen bringen, ein einziger Tag kann deine Rettung sein. John Grime ist ein schwarzer empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein kristallklarer Verstand. Aber was nützt es schon, von den weißen Lehrern geschätzt zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. Als an Johns vierzehntem Geburtstag sein jüngerer Bruder Roy durch Messerstiche schwer verletzt nach Hause kommt, wagt er einen mutigen Schritt, der nicht nur sein eigenes Leben verändern wird. Ungekürzte Lesung mit Wanja Mues
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James Baldwin, 1924 geboren, ist einer der bedeutendsten US-amerikanischen Schriftsteller. Sein bereits zu Lebzeiten vielfach ausgezeichnetes Werk umfasst Essays, Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke. Er starb 1987 in Südfrankreich.
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag
- Gesamtlaufzeit: 480 Min.
- Erscheinungstermin: 29. März 2018
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783742405166
- Artikelnr.: 51750584
Der afroamerikanische Autor konnte das alles sein, schwarz, weiss, jung, alt, hetero-, homosexuell. Manuel Müller NZZ 20210925
»James Baldwin ist wirklich ein außerordentlich guter Schriftsteller, mutig und gleichzeitig so empfindsam - da ist alles dabei von Wut bis zu einer seltenen Zärtlichkeit.« Paul Auster »Mit diesem Roman beginnen wir die Wiederentdeckung einer Ikone. Dieses Buch sollte - wie Salingers 'Fänger im Roggen' - als der eine große amerikanische Roman gekrönt werden.« The Independent »Ein unverwechselbares Buch: hart und realistisch, von außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen und Poesie.« Chicago Sunday Tribune »Schonungslos, unvoreingenommen und empathisch.« San Francisco Chronicle »In klaren Bildern, mit verschwenderischer Achtsamkeit für jedes Detail erzählt Baldwin seine fieberhafte Story.« The New York Times
Über Religion und Sexualität
„Alle hatten immer gesagt, John werde später mal Prediger, genau wie sein Vater.“ Mit diesem in der Tat eindrucksvollen Satz beginnt der Roman. Und der Leser fragt sich, was passiert, dass John nun doch kein Prediger wird.
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Über Religion und Sexualität
„Alle hatten immer gesagt, John werde später mal Prediger, genau wie sein Vater.“ Mit diesem in der Tat eindrucksvollen Satz beginnt der Roman. Und der Leser fragt sich, was passiert, dass John nun doch kein Prediger wird.
Dieses Buch lebt von der Spannung, die ich nicht verraten will. So hatte ich, wie wohl alle Leser fast 200 Seiten das Gefühl, Deborah hieße seine Mutter, obwohl sie kinderlos blieb, wie das biblische Vorbild übrigens auch. Dann erfährt man von einem Seitensprung des Vaters Gabriel. Aber der daraus gezeugte Sohn wurde getötet, kann also auch nicht John sein. Erst Elisabeth (wer zum Teufel ist das denn? In der Bibel übrigens die „alte“ Mutter von Johannes d. Täufer) bringt Klarheit.
Plausibel ist das alles schon, auch wenn die kinderlose Deborah Gabriel auf seinen Seitensprung hätte ansprechen müssen und es unklar bleibt, wieso Elisabeth ihrem Geliebten nichts von ihrer Schwangerschaft erzählt hat.
Der Schluss nimmt wieder Bezug auf verschiedene Bibelstellen und ist in der Tat mühsam. Zum Glück hat Philipp Tingler auf die Homosexualität Baldwins hingewiesen, die den Schluss verständlicher macht.
Zweites Thema ist in der Tat der Rassenkonflikt. Am Anfang des Buches – eigentlich wird ja nur Johns 14. Geburtstag geschildert (und seine Probleme ins Kino zu gehen haben mit dem Gefühl der Sünde zu tun) – bekommen wir mit, wie Roy, Johns Bruder ein Messer ins Gesicht bekommt. Noch bewegender fand ich aber die sinnlose Festnahme und Haftmisshandlung von Richard, Elisabeths Freund. Leider ist mir nicht klar, wieso er sich nach der Entlassung noch das Leben nimmt.
Alles in allem reichen die kleinen Mängel nicht aus, dem Buch 5 Sterne zu verweigern. Vielleicht habe ich heute einen guten Tag.
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Broschiertes Buch
„Von dieser Welt“ (Auch „Go tell it on the mountain (dt. Gehe hin und verkünde es vom Berge)) ist der stark autobiografisch geprägter Debütroman des afroamerikanischen Schriftstellers James Baldwin (1924-1987), an dem er fast zehn Jahre lang gearbeitet hat und den er …
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„Von dieser Welt“ (Auch „Go tell it on the mountain (dt. Gehe hin und verkünde es vom Berge)) ist der stark autobiografisch geprägter Debütroman des afroamerikanischen Schriftstellers James Baldwin (1924-1987), an dem er fast zehn Jahre lang gearbeitet hat und den er dann 1953 nach langem Ringen veröffentlichte.
Ausganspunkt des Romans ist der 14. Geburtstag von John Grimes, der wie Baldwin in der Familie eines Predigers aus Harlem aufwächst. Der schwarze und empfindsame Junge ist auf der Suche nach seinem Weg ins Leben. Der eigene Vater, ein Haustyrann, predigt täglich nicht nur von der Religion sondern auch von der eigenen Wertlosigkeit. Dazu um ihn eine feindliche Welt, die Welt der Weißen in New York, in der für ihn kein Platz ist. Nach dem Willen des Vaters soll ihm die Kirche eine Ersatzwelt sein.
Ausgehend von Johns Figur entfaltet Baldwin die Geschichte der Familie Grimes. In den „Gebeten der Gläubigen" werden drei Lebensgeschichten von drei Frauen erzählt, die zurückreichen bis in die Zeit der Sklaverei. Den Süden verließ schließlich die Familie voller Hoffnungen in Richtung Norden der USA. Doch auch hier sind sie nur Geduldete und leben am Existenzminimum. Baldwin gelingt es, mit diesen einzelnen Schicksalen universelles Leben und Erleben der schwarzen Bevölkerung zu erzählen. Dabei sind seine Schilderungen durchsetzt von Zitaten aus der Bibel oder aus Kirchenliedern.
„Von dieser Welt“ ist ein Roman über Rassismus und Ausgrenzung sowie Selbstfindung, der jetzt in einer neuen Übersetzung von Miriam Mandelkow vorliegt. Ergänzt wird die dtv-Neuerscheinung durch ein Vorwort von Verena Lucken, die der Frage nachgeht „Warum James Baldwin lesen, heute, dreißig Jahre nach seinem Tod?“
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Broschiertes Buch
Der Roman konnte mich nicht in jeder Hinsicht überzeugen.
Die Geschichte hat potenzial und ich mochte den Aufbau, wie diese einem näher gebracht wurde. Ich habe in den Zeilen so viel rausgelesen und hätte von einzelnen Aspekten noch mehr gelesen. Mein Hunger nach dieser Geschichte …
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Der Roman konnte mich nicht in jeder Hinsicht überzeugen.
Die Geschichte hat potenzial und ich mochte den Aufbau, wie diese einem näher gebracht wurde. Ich habe in den Zeilen so viel rausgelesen und hätte von einzelnen Aspekten noch mehr gelesen. Mein Hunger nach dieser Geschichte wurde daher nicht so sehr gestillt und der hohe Anteil an religiöser Hingabe wirkte teilweise übersättigend.
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Apokalyptisches Klagelied
Der Hype um den in den USA wiederentdeckten farbigen Schriftsteller James Baldwin hat nun auch uns erreicht, die aktuelle Neuübersetzung seines autobiografischen Debütromans von 1953 «Go Tell It on the Mountain» wird vom Feuilleton allenthalben …
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Apokalyptisches Klagelied
Der Hype um den in den USA wiederentdeckten farbigen Schriftsteller James Baldwin hat nun auch uns erreicht, die aktuelle Neuübersetzung seines autobiografischen Debütromans von 1953 «Go Tell It on the Mountain» wird vom Feuilleton allenthalben gefeiert. Wobei der Titel der neuen deutschen Ausgabe «Von dieser Welt» ein wenig ablenkt von dem, was den Leser wirklich erwartet, bezieht sich doch der Originaltitel auf ein allseits bekanntes, oft gehörtes Spiritual. Womit das beherrschende Thema des Romans weitaus treffender verdeutlicht wird, es geht nämlich um religiöse Inbrunst, ausgelöst hier durch das schreiende Unrecht der Rassendiskriminierung. Die aber ist auch heute noch weitgehend unveränderte Wirklichkeit im «Land der unbegrenzten Möglichkeiten», entsprechende Nachrichten von dort, untermauert durch die einschlägigen Polizeistatistiken, erinnern uns regelmäßig wieder daran. Und der offen rassistische Präsident ist als Nachfolger des ersten Farbigen in diesem Amt ein überdeutliches Indiz für diese reaktionäre Entwicklung, eine Rolle rückwärts also in der Rassenfrage. «Sein Werk altert nicht» heißt es über Baldwin im Vorwort, dabei wünscht man sich, dieser Roman wäre weniger aktuell.
Anders als die meisten seiner Zunft entwickelt Baldwin seine Thematik fast ausschließlich aus dem Innenleben seiner Figuren heraus, berichtet von den seelischen Verheerungen, die das schreiende Unrecht bei der unterdrückten farbigen Bevölkerung anrichtet. In der Rahmenhandlung der im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts angesiedelten Geschichte fungiert John als äußere Klammer, er droht auf der Suche nach sich selbst zu scheitern. «Alle hatten immer gesagt, John werde später mal Prediger» lautet der erste Satz. Als ihm 1935, am Morgen seines 14ten Geburtstages, seine nächtliche Masturbation bewusst wird, als in seiner Fantasie ein Fleck an der Zimmerdecke sich in eine nackte Frau verwandelt, ist sein Schrecken grenzenlos, er fühlt sich auf ewig verdammt. Der Tag endet in der Kirche, wo er in einer rauschhaften Erweckungsszene, im rasenden Kampf vor dem Altar liegend, wütend mit sich selbst ringt und endlich zu Gott findet.
In drei Teilen behandelt der Roman in Rückblicken die Biografie von Johns Stiefvater, unerbittlicher Laienprediger und böser Heuchler zugleich, von seiner Mutter und der Schwester des Vaters. Alle drei waren Kinder von Sklaven, die der Gewalt des Südens zu entkommen suchten, um dann in New York das Elend zu finden. Baldwin thematisiert den Hass der Farbigen, wobei der sich erstaunlicher Weise gegen sie selbst richtet, sie fühlen sich schuldig und sind Opfer ihrer Selbstverachtung. Ihr Leben wird bestimmt von Armut, Angst, Hass, Gewalt, - und von der Hölle, die ihnen ein rigider Pietismus unermüdlich einredet, indem er selbst alltägliche Ereignisse permanent als Menetekel an die Wand malt, immer nach dem Motto: Es gibt keine Unschuldigen! Als Sohn eines Baptistenpredigers ist dem Autor dieser religiöse Fanatismus quasi schon mit der Muttermilch eingegeben, die fatale Lebensfeindlichkeit seiner Geschichte ist also vorbestimmt, verschärft noch durch seine, auch im Roman anklingende, Homosexualität. Die naive Gläubigkeit seiner Figuren dient als Ausweg aus ihrem Dilemma, kompensiert den Unbill ihres prekären Lebens.
Streckenweise liest sich dieser Roman, seiner unverblümten Indoktrination wegen, wie naivste Erbauungsliteratur, deren Sprache in Diktion, Melodie und Rhythmus, in ihren häufigen Wiederholungen zudem, stark an das Alte Testament erinnert. Vergleicht man Baldwin mit Jerome David Salinger, Harper Lee, William Faulkner, E. L. Doctorow, so fällt die einseitige Perspektive von Baldwin auf, er stimmt ein apokalyptisches Klagelied an, das alle anderen Aspekte ausblendet und die Welt einseitig als Jammertal darstellt. Spätestens bei der Religion aber endet jede rationale Diskussion, über die Lesefrüchte, die dieser Roman uns beschert, hüllen wir also besser den Mantel des Schweigens.
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