Es gibt nur einen Krimi, der den Beginn der deutschsprachigen Kriminialliteratur markiert: Friedrich Glausers "Wachtmeister Studer", erstmals erschienen 1936 in der Schweiz; das "Syndikat", die Vereinigung der deutschsprachigen Krimiautoren, verleiht jedes Jahr im Mai den renommierten Friedrich Glauser-Preis - er gilt als der "Oscar" unter den Krimi-Autoren. Das allein sind zwei gute Gründe, diesen wegweisenden Krimi endlich auch als ungekürztes Hörbuch herauszubringen. Friedrich Glauser entwickelte Kommissar Studer, den gemütlich-schlitzohrigen Fahnder der Berner Kantonspolizei, wie ein Gegenstück zu sich selbst. Sein großes Vorbild war dabei Georges Simenons Maigret. Studer, ein behäbig solider Beamter mit Herz für die Außenseiter unserer Gesellschaft steht kurz vor der Pensionierung; Glauser selbst war ein wankelmütiger Morphinist mit der damals üblichen Diagnose Dementia Praecox. Seine Mutter starb, als er vier Jahre alt war. Er galt als schwierig und rebellisch. Sein Vater steckte ihn in ein Erziehungsheim, später wurde er entmündigt, verbrachte einige Jahre in der Fremdenlegion, wurde immer wieder in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort begann er 1928 zu schreiben, vollendete 1935 seinen ersten Roman "Wachtmeister Studer". Einen Tag vor einer geplanten Hochzeit starb er mit gerade mal zweiundvierzig Jahren. Wachtmeister Studer klärt den Mord an Wendelin Witschi, einem Handlungsreisenden im Schweizerischen Gerzenstein, vor allem dank seiner illusionslosen Kenntnis der menschlichen Abgründigkeit auf; nicht zuletzt auch wegen seiner zugleich einfühlsamen wie verblüffenden Zuhörtechnik. Zum Glück paart sie sich mit einer tiefen Menschenliebe, für die ihm auch jene Schurken Respekt zollen, die er einst verhaftete.
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