Nachdem ich davon ausgegangen war, dass der Wächterzyklus mit "Wächter der Ewigkeit" zu Ende gegeangen sei, war ich umso erfreuter, als ich vor einigen Monaten diese Fortsetzung in den Vorschauen entdeckte.
Zunächst sei gesagt, dass der Klappentext wenig mit dem tatsächlichem Inhalt des Romans zu
tun hat und sich, wenn überhaupt auf die ersten fünfzig Seiten des Buches bezieht. Die nähere…mehrNachdem ich davon ausgegangen war, dass der Wächterzyklus mit "Wächter der Ewigkeit" zu Ende gegeangen sei, war ich umso erfreuter, als ich vor einigen Monaten diese Fortsetzung in den Vorschauen entdeckte.
Zunächst sei gesagt, dass der Klappentext wenig mit dem tatsächlichem Inhalt des Romans zu tun hat und sich, wenn überhaupt auf die ersten fünfzig Seiten des Buches bezieht. Die nähere Beschreibung in der Klappbroschur ist da schon deutlich aussagekräftiger.
Der äußere Stil der Vorgängerbände wird beibehalten.So passt das Cover perfekt. Das Buch selbst ist in drei größere und miteinander in Zusammenhang stehende Geschichten aufgeteilt, denen jeweils ein Kapitel mit personalem Erzähler voransteht, bevor der Leser die Handlungen dann aus Antons Perspektive weiterverfolgt.
Besonders gelungen fand ich hier gleich zum Auftakt die Anknüpfung an das erste Buch. Allerdings wirkt diese nach längerem Lesen eher etwas gewollt, ohne für den Handlungsverlauf dringend notwendig zu sein.
Trotzdem geht es spannend los. Zu Beginn sind die Geschehnisse eher nebulös und undurchsichtig, doch fiel es mir nicht schwer, mich einzulesen. Dies lag auch daran, dass es immer mal wieder neue Hintergrundinformationen, etwa zu den Wachen gab. Diese waren manchmal sinnvoll gesetzt, zogen an andere Stelle aber auch die Handlung etwas in die Länge.
Freute ich mir anfangs noch über die Anknüpfung an die Vorgängerbände, stellte ich ebenfalls schnell fest, dass dieses Buch im Vergleich zu seinen Vorgängern eine gewisse Unabhängigkeit von der Reihe besitzt. Es wird auf bereits Geschehenes eingegangen, so ist es nicht. Man begegnet einem reiferen Anton, dessen Tochter Nadja mittlerweile zehn Jahre alt ist und der selbst immer mehr in seine Rolle als hoher Anderer hereinwächst und sich dementsprechend verhält. Daher geht es in diesem Buch auch stärker um die Frage des Unterschieds zwischen Menschen und Anderen. Auch Nadja spielt jetzt eine größere Rolle. Sie ist trotz ihres sehr altklugen Auftretens eine Figur, die man schnell ins Herz schließt und welche das Buch bereichert.
Der alte Konflikt zwischen den Wachen tritt dagegen konkret nicht zu Tage und selbst Sebulon hat nur einen Auftritt der Vollständigkeit halber. Dieser Aspekt macht den Roman anders als seine Vorgänger. Auch die sonst übliche Reflexion der Ereignisse fällt diesmal eher spärlich aus, so dass man noch mehr das Gefühl eines offenen Endes erlebt.
Nichtsdestotrotz ist das Grundkonzept gut durchdacht und liest man die Geschichte, ohne starke Bezüge zur Reihe zu erwarten, wird man mit einer tollen Handlung und Lukianenkos ganz eigenem Schreibstil belohnt.
FAZIT:
Ein Roman, der sich von seinen Vorgängerbänden abhebt und eine recht eigenständige Geschichte erzählt. Die Ungewissheit über den Ausgang der erzählten Ereignisse macht das Buch bis zur letzten Seite spannend. Gleichzeitig wirkte das Ganze auf mich ab und an etwas konstruiert und mir fehlte der gewohnte Bezug zur Reihe. Für jeden der die ersten vier Bände kennt, sollte es dennoch keinen Weg um diese Fortsetzung herum geben, deren Ende nicht verrät, ob sie den Zyklus abschließt oder nicht.