Niemand wartet gerne, selbst Leute die viel Zeit haben, fühlen sich in der Wartezeit fremdbestimmt und meiden das Warten. Wenn man doch warten muss, dann sollte man zumindest das Gefühl haben, dass sich das Warten lohnt. Das heißt man muss genau wissen, was man bekommen wird. Auf Kleinigkeiten
sollte man nicht warten müssen! Doch bis zum Ende des Theaterstücks "Warten auf Godot" von Samuel…mehrNiemand wartet gerne, selbst Leute die viel Zeit haben, fühlen sich in der Wartezeit fremdbestimmt und meiden das Warten. Wenn man doch warten muss, dann sollte man zumindest das Gefühl haben, dass sich das Warten lohnt. Das heißt man muss genau wissen, was man bekommen wird. Auf Kleinigkeiten sollte man nicht warten müssen! Doch bis zum Ende des Theaterstücks "Warten auf Godot" von Samuel Beckett wird nicht klar, wer Godot ist und warum genau man auf ihn wartet. Fairer wird Warten empfunden, wenn man weiß, wie lange man zu warten hat und man in einen Warteprozess integriert wird. Es lässt sich also vermuten, dass die beiden Landstreicher Estragon und Wladimir sowie ein etwas später mit seinem Diener Lucky hinzu kommender Pozzo aus purem Idealismus warten. Denn sie verbringen ihre Zeit an einem undefinierbaren Ort damit auf den Herren Godot zu warten. Sie kennen ihn nicht. Sie wissen nichts Genaues von ihm. Nicht einmal, ob er überhaupt existiert. Obwohl Zweifel an der Situation aufkommen, da sich die Ankunft Godots immer wider hinauszögert, können sich die Protagonisten nicht aus ihrer Lage lösen. Dies wird durch einen immer wieder kehrenden Dialog verdeutlicht. Estragon: Komm, wir gehen! Wladimir: Wir können nicht. Estragon: Warum nicht? Wladimir: Wir warten auf Godot. Estragon: Ach ja...
Oft liest man, dass Godot eine Art „göttlichen Erlöser“ darstellen soll. Dennoch hat meiner Meinung nach Beckett mit seinem Stück einfach aus Nichts nichts gemacht. Eine Art Bibel für den Nihilismus also. Auf wundersame Weise wird der Leser aber trotz fehlender Handlung von dem Stück gefesselt.