Michael Bohmeyer hat 2014 den Verein "Mein Grundeinkommen" gegründet. Dieses Crowdfunding-Projekt zahlt für den Zeitraum von 1 Jahr monatlich 1000 Euro an Personen aus, die sich zuvor auf der Homepage des Vereins dafür beworben haben und per Zufallsgenerator dafür ausgewählt worden sind. Bis heute
wurden insgesamt 258 Grundeinkommen ausgezahlt.
Das vorliegende Buch beschreibt das ungewöhnliche…mehrMichael Bohmeyer hat 2014 den Verein "Mein Grundeinkommen" gegründet. Dieses Crowdfunding-Projekt zahlt für den Zeitraum von 1 Jahr monatlich 1000 Euro an Personen aus, die sich zuvor auf der Homepage des Vereins dafür beworben haben und per Zufallsgenerator dafür ausgewählt worden sind. Bis heute wurden insgesamt 258 Grundeinkommen ausgezahlt.
Das vorliegende Buch beschreibt das ungewöhnliche und politisch heiß diskutierte Projekt näher. Um herauszufinden, welche Bevölkerungsgruppen zu den Begünstigten zählen und inwiefern die monatliche Finanzspritze deren Leben verändert hat, ist der Ex-ITler Michael Bohmeyer mit der Journalistin Claudia Cornelsen einmal quer durch Deutschland gereist. Das Ergebnis dieser subjektiven Studie ist ein spannendes "Psychogramm unserer Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts (S. 22)." Insgesamt werden in 10 Tagen 24 Städte bereist und damit 24 unterschiedliche Personen besucht. Ob Hotel-Erbin, Managersohn, Beamter, Minijobber, Selbstständige oder Arbeitslose, keine Berufsgruppe fehlt. Dies verwundert nicht, bedenkt man, dass es ein bedingungsloses Grundeinkommen ist, also schlichtweg jeder dafür in Frage kommt. So sind die Begünstigten von 2 bis 67 Jahre alt. Am interessantesten an den 24 kurzen Erfahrungsberichten ist die private Komponente, sprich, inwieweit das zusätzliche Geld sich auf Leben und Beruf ausgewirkt hat. Und auch hier unterscheiden sich die unterschiedlichen Umgangsformen voneinander. Zum einen gibt es die Sparer bzw. Anleger und zum anderen die Spender und Investoren. Was aber alle vereint, ist das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit. Wenn monatlich die Grundkosten abgedeckt sind, lebe es sich schlichtweg leichter, so die Gewinner des Grundeinkommens. Der tägliche Stress ums liebe Geld fällt weg und lässt alle erst einmal auf sich selbst und die eigenen Wünsche rückbesinnen. Auch der Blick auf die Politik, und die Gesellschaft wandelt sich, wenn Existenzängste keine Rolle mehr spielen. D. h., es wird genauer hingeschaut und weniger weggeschaut. Mitunter lösen die Begünstigten sogar ungeliebte Arbeitsverhältnisse auf und wagen einen beruflichen Neuanfang, gern auch im Ehrenamt. Kurzum, das Gemeinschaftswohl rückt stärker in den Fokus.
M. E. besitzt Bohmeyers Projekt viel Potenzial. Denn Gesellschaft und Arbeitswelt befinden sich im ständigen Wandel, so dass der Sinn von Arbeit und Leistung immer mehr hinterfragt wird. Das bedingungslose Grundeinkommen bietet eine Möglichkeit aus den engmaschigem beruflichen und staatlich sanktionierten Netz (Hartz IV...) auszubrechen und eigene Wege zu gehen.