Heute möchte ich euch ein Jugendbuch vorstellen, welches mich in unserer Bücherei dadurch angesprochen hat, da das Cover wirklich aufdringlich wirkt. Zu sehen ist eine verschlossene Tür, durch die ein paar blaue Augen hindurchsehen. Nachdem ich dann den Klappentext gelesen habe:
Niemals
aufgeben! Flucht aus dem Erziehungsheim
"DDR 1988: Anjas Mutter stellt einen Ausreiseantrag aus der DDR…mehrHeute möchte ich euch ein Jugendbuch vorstellen, welches mich in unserer Bücherei dadurch angesprochen hat, da das Cover wirklich aufdringlich wirkt. Zu sehen ist eine verschlossene Tür, durch die ein paar blaue Augen hindurchsehen. Nachdem ich dann den Klappentext gelesen habe:
Niemals aufgeben! Flucht aus dem Erziehungsheim
"DDR 1988: Anjas Mutter stellt einen Ausreiseantrag aus der DDR und wird von der Stasi verhaftet. Die 14-jährige kommt in einen Jugendwerkhof, eine Einrichtung der Jugendhilfe. Geschockt von der Willkür der Erzieher, der Gewalt und dem Drill, will Anja bald nur noch fliehen. Tatsächlich gelingt ihr die Flucht, aber nur für kurze Zeit. Anja fragt sich immer wieder, was sie eigentlich verbrochen hat. Als sie eines Tages ausrastet, bringt man sie nach Torgau, in eine geschlossene Einrichtung. Dort lernt sie Tom kennen, der wie sie nicht aufgeben will.
Ein spannender Roman über Willkür und Gewalt im Jugendwerkhof in der DDR. Sorgfältig recherchiert von der Autorin, die selbst in der Bürgerrechtsbewegung engagiert war. Mit Glossar und Wende-Chronik im Anhang."
war klar, daß ich dieses Buch unbedingt Lesen muss.
Da es sich hier um ein Jugendbuch handelt, ist es verständlich geschrieben und auch die Schrift ist recht groß. Einen Abend und die Fahrt zum Potts Park habe ich gebraucht um es durchzulesen. Ich werde es natürlich auch meiner Tochter zu Lesen geben, denn es ist ein Stück Geschichte, die sie ruhig wissen darf. Vielleicht lernt sie es auch zu schätzen, daß sie nicht unter Bewachung steht und ihr das "Wegsperren" nicht passieren kann, falls sie mal auffällig ist oder aus der Reihe tanzt. Ich denke sogar unsere Gefängnisse sind humaner als Torgau, wenn ich Bilder im Fernsehen sehe.
Über Torgau steht dort geschrieben:
Geschlossener Jugendwerkhof (GJWH)
Existierte in Torgau von 1964 bis 1989. Im Gegensatz zum sogenannten Offenen Jugendhof wurden die Jugendlichen rund um die Uhr eingesperrt und überwacht. Disziplinierungsanstalt, in der die minderjährigen Insassen mit übermässigen Sport, Arbeit (im Buch wird von Schrauben für eine M66, wohl eine Waschmaschine geschrieben) Demütigungen, Drill und harte Strafen umerzogen werden sollte.
Wir lesen außerdem einiges über Kollektiv, FDJ, Glasnost und Perestroika, Mahnwachen, Montagsdemonstrationen und Montagsgebete und vieles, viele mehr, was mir die DDR ein Stück nahe gebracht hat. Ich habe anfangs schon erwähnt, daß ich in dieser Sicht ein echter Laie bin und auch im Schulunterricht habe ich entweder nicht aufgepasst oder es wurde einfach nicht gelehrt. Ein geteiltes Deutschland war einfach eine Tatsache und da wir keine Verwandten in der DDR hatten, wurde auch zuhause nicht darüber gesprochen. Meine beiden älteren Kinder haben es ausführlich in der Schule besprochen und wissen dabei mehr als ich und ich kann eine Menge von ihnen lernen. Der Mauerfall ist nun schon über 20 Jahre her und wir leben in einem vereinigten Deutschland, ob es nun besser oder schlechter ist, dürft ihr für euch persönlich beantworten. Für mich hat sich nichts geändert, außer das ich vorher noch niemand habe sächsisch sprechen gehört habe ;o)