Nina Lacour, eine renommierte Autorin von Jugendbüchern in den USA, hat mit "Wilde Minze" ihren ersten Ausflug in die Welt der Erwachsenenliteratur gewagt.
Die erzählerische Anmut von Lacour manifestiert sich besonders in zauberhaft sinnlichen Beschreibungen von Restaurants, Cocktails, Pflanzen,
Häusern und nicht zuletzt den Menschen. Ihre Fähigkeit, eine fast naiv anmutende Leichtigkeit in den…mehrNina Lacour, eine renommierte Autorin von Jugendbüchern in den USA, hat mit "Wilde Minze" ihren ersten Ausflug in die Welt der Erwachsenenliteratur gewagt.
Die erzählerische Anmut von Lacour manifestiert sich besonders in zauberhaft sinnlichen Beschreibungen von Restaurants, Cocktails, Pflanzen, Häusern und nicht zuletzt den Menschen. Ihre Fähigkeit, eine fast naiv anmutende Leichtigkeit in den Text einzuflechten, verleiht der Geschichte eine besondere Note. Dabei gelingt es ihr, diese Leichtigkeit mit ernsthafteren Untertönen zu balancieren, was dem Werk eine einzigartige Tiefe verleiht.
Besonders beeindruckend sind die detailreichen und sinnlichen Beschreibungen der Kulinarik - sei es in den Restaurants oder bei der Darstellung von Cocktails. Diese Elemente verleihen dem Text eine besondere Atmosphäre, die den Leser in die Welt der Sinne eintauchen lässt.
Die Protagonistinnen des Romans, insbesondere Sara, werden liebevoll skizziert, ohne dabei idealisiert zu wirken. Saras vom Leben gezeichnete, aber nicht gebrochene Persönlichkeit verleiht der Geschichte Authentizität und Tiefe. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Frauen spiegelt sich in den Cocktails wider, die im Roman so kunstvoll beschrieben werden - süß, aber stets von einem Hauch Bitterkeit durchzogen.
Insgesamt gelingt es Nina Lacour, in "Wilde Minze" eine fesselnde Erzählung zu schaffen, die durch ihre poetischen Beschreibungen, die liebevoll gezeichneten Charaktere und die ausgewogene Mischung aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit überzeugt.
Es ist bedauerlich, dass bei einem Realitätscheck einige Plotlines des Romans kleine Abzüge hinnehmen müssen: Einige der Rahmenbedingungen wirken möglicherweise zu stark auf die gewünschte Handlung zugeschnitten und zu konstruiert, was die Authentizität beeinträchtigen kann.
Jedoch versöhnt der Schluss des Romans mit diesen kleinen Mängeln und verleiht dem Gesamtwerk eine bittersüße, sinnlich schöne und zarte Atmosphäre. Trotz der kleinen Unstimmigkeiten scheint der Roman also in seinem Gesamtbild eine bereichernde und bewegende Lektüre zu bieten.