Der Autor Hans Rath war mir vor der Lektüre von „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ bereits durch seine Roman-Trilogie mit den Bänden „Man tut, was man kann“, „Da muss man durch“ und „Was will man mehr“ um den etwas unglücklichen Helden Paul bekannt. Deshalb war ich auch an seinem aktuellen Werk
sehr interessiert. Diesmal hat Hans Rath anscheinend einiges Wissen und auch ihn beschäftigende…mehrDer Autor Hans Rath war mir vor der Lektüre von „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ bereits durch seine Roman-Trilogie mit den Bänden „Man tut, was man kann“, „Da muss man durch“ und „Was will man mehr“ um den etwas unglücklichen Helden Paul bekannt. Deshalb war ich auch an seinem aktuellen Werk sehr interessiert. Diesmal hat Hans Rath anscheinend einiges Wissen und auch ihn beschäftigende Fragestellungen aus seinem Philosophie- und Psychologiestudium miteingebracht.
***
Im Mittelpunkt der Handlung steht mit Jakob Jakobi nämlich ein relativ erfolgloser Psychotherapeut, dem es nicht so recht gelingen mag, in die großen Fußstapfen seines verstorbenen Vaters, einem sehr bekannten Psychologen zu treten, da er ja noch nicht einmal genügend Patienten hat, um seine Existenz auch nur notdürftig zu sichern. Hinzu kommen Probleme mit seiner Mutter, die seinen erfolgreichen Banker-Bruder bevorzugt und der Exfrau, von deren Lover er sich zunächst die Nase zertrümmern lassen muss, bevor sie ihn später noch aus seiner Wohnung wirft, die eigentlich ihr gehört. Da kommt die Begegnung mit Abel Baumann, einem Zirkusclown, der sich für Gott hält, und dringend therapeutische Hilfe braucht, alles andere als ungelegen. Die beiden bauen schnell ein recht enges Verhältnis zueinander auf, das über eine reine Therapeut-Patienten-Beziehung hinaus geht und es kommt zu einer Menge überraschender Erlebnisse, die Jakob immer mehr zweifeln lassen, ob es sich bei der Aussage Abels, dass er Gott sei, wirklich nur um reine Einbildung handelt oder ob Gott ihm doch in Gestalt dieses sympathischen Spinners entgegen getreten sein könnte.
***
Hans Rath hat sich mit diesem Buch an ein doch eher schwieriges und gefährliches, aber zugleich auch interessantes Thema, das jeden Menschen irgendwie beschäftigt, herangewagt. Das hätte leicht schief gehen können, wenn es in dem Buch darum gegangen wäre, Gott und den Glauben irgendwie ins Lächerliche zu ziehen. Das ist meiner Meinung nach aber nicht der Fall, sondern der Roman überzeugt mit sehr sympathisch gezeichneten, charmanten Figuren und es bleibt ja zudem auch offen, was nun wirklich hinter Abel Baumanns waghalsiger Behauptung steckt. Gut gefallen hat mir, dass sich im Buch immer wieder Bezüge zur Bibel finden, wie das zum Beispiel bei Abels bayerischer Familie der Fall ist, und dass Jakob Jakobi und Abel Baumann wichtige theologische und philosophische Fragestellungen diskutieren. So geht es um Gottesbeweise oder darum, wie es sein kann, dass auf der Welt so viel Leid existiert, das Gott nicht verhindern kann. Hier zeigt sich, dass sich der Autor sehr viel mit diesen Themen beschäftigt hat und es kommt zu interessanten und recht tiefsinnigen Erklärungsversuchen. Gleichzeitig bleibt im Buch aber auch der Humor nicht auf der Strecke und ich musste bei vielen Szenen immer wieder schmunzeln. Auch der Schreibstil von Hans Rath ist angenehm lesbar, wie ich es bereits gewohnt war. Insgesamt handelt es sich auf jeden Fall um eine lohnenswerte Lektüre, mit einem etwas untypischen, aber sehr interessanten Thema, die ich gerne weiterempfehle.