Eine unerzählte Geschichte über Deutschland, die uns alle angeht
Die Familie ihrer Mutter hinterlässt Erinnerungen, Erbstücke und Geschichten. Von der jüdischen Familie des Vaters bleibt lediglich ein kleines Foto. Nur ein einziges Mal erzählt ihr der Vater von dem, was während der Shoah mit ihm und seiner Familie geschehen ist. Da ist sie fünfzehn, und ihr Vater mittlerweile Grafiker und Amateurfotograf, der alles festhalten muss, bevor es verschwindet. Jahrzehnte später stößt sie auf Berge von Akten und erfährt, was ihre Eltern so lange vor ihr geheim gehalten hatten.
Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist erzählt unsentimental und poetisch davon, wie man Verlust nicht wiedergutmachen, aber behutsam sichtbar machen kann.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Beeindruckt bespricht Rezensentin Petra Pluwatsch Nadine Olonetzkys Buch über ihren Vater, einen Holocaustüberlebender, der jedoch nicht über seine Erfahrungen in den Lagern sprach. Stattdessen wurde er Hobbyfotograf. Die Autorin erkennt laut Pluwatsch, dass das obsessive Fotografieren mit dem Trauma des Vaters zu tun hat, der sich mit Bildern aus seiner Gegenwart gegen die Vergangenheit abschottet. Schon als Kind ahnte Nadine Olonetzky freilich, dass mit dem nach außen hin erfolgreichen Vater etwas nicht stimmt, aber was genau das ist, das findet sie erst viel später heraus. Ein tolles Buch ist das über eine unbewusst weitergegebene Traumatisierung, aber auch über einen Prozess der Heilung, resümiert die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Mit ihrer feinfühligen, fast detektivischen Recherche zeigt Nadine Olonetzky, dass die Wunden der Vergangenheit weiterhin in die Gegenwart hineinragen. Seraina Rohrer Die Weltwoche 20241205