Eine unerzählte Geschichte über Deutschland, die uns alle angeht
Die Familie ihrer Mutter hinterlässt Erinnerungen, Erbstücke und Geschichten. Von der jüdischen Familie des Vaters bleibt lediglich ein kleines Foto. Nur ein einziges Mal erzählt ihr der Vater von dem, was während der Shoah mit ihm und seiner Familie geschehen ist. Da ist sie fünfzehn, und ihr Vater mittlerweile Grafiker und Amateurfotograf, der alles festhalten muss, bevor es verschwindet. Jahrzehnte später stößt sie auf Berge von Akten und erfährt, was ihre Eltern so lange vor ihr geheim gehalten hatten.
Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist erzählt unsentimental und poetisch davon, wie man Verlust nicht wiedergutmachen, aber behutsam sichtbar machen kann.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Als ein wichtiges Buch mit ein paar Schwächen beschreibt Rezensentin Gisa Funck Nadine Olonetzkys Band über ihre Familiengeschichte. Der Vater der Autorin hatte die Shoah überlebt, erfahren wir, seiner Tochter Nadine erzählte er jedoch erst von den Geschehnissen, als diese 15 Jahre alt war. Noch länger dauerte es, bis die Autorin anfing, die Familiengeschichte aufzuarbeiten. Detektivisch wird zum Beispiel laut Funk das Schicksal des Großvaters dargestellt, der in einem besonders sadistisch geführten Lager starb. Auch die beschämende Entschädigungspraxis nach dem Zweiten Weltkrieg und andere Aspekte des Themas, wie etwa Antisemitismus in der Schweiz, kommen zu Sprache, führt Funck aus, die allerdings bemängelt, dass Olonetzky zu geschwätzig schreibt und sie mit Ausführungen zum Beispiel über ihre Garderobe in der Gegenwart behelligt. So etwas hat in einem Buch über die Shoah nichts zu suchen, findet Funck.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Nadine Olonetzky erzählt die Geschichte ihrer Familie auf sehr persönliche, gar intime Weise. Tim Felchlin SRF 20240627