Eine jiddische Familie in moderner Zeit: Doch hat sich in den Traditionen und (Vor)Bestimmungen kaum etwas geändert - die mame hält das Heft in der Hand, ist quasi die Matriarchin der Familien (und bei den Nachbarn ist es nicht anders) und hat ihrer eigenen Ansicht nach eine zentrale Bestimmung -
ihre Kinder zu Verheiraten. Das sind in Frau Wolkenbruchs Fall drei Söhne, von denen sie bereits zwei…mehrEine jiddische Familie in moderner Zeit: Doch hat sich in den Traditionen und (Vor)Bestimmungen kaum etwas geändert - die mame hält das Heft in der Hand, ist quasi die Matriarchin der Familien (und bei den Nachbarn ist es nicht anders) und hat ihrer eigenen Ansicht nach eine zentrale Bestimmung - ihre Kinder zu Verheiraten. Das sind in Frau Wolkenbruchs Fall drei Söhne, von denen sie bereits zwei erfolgreich verkuppeln konnte, bei dritten, nämlich Motti, gestaltet sich das etwas sperrig.
Denn: wie kann er es wagen, nicht so zu wollen, wie sie! Nein, er will kein prall watschelndes Ebenbild seiner Mutter, sondern schielt vielmehr nach einer schickse, nämlich nach seiner Kommilitonin Laura an der Uni Zürich.
Dass er nicht einfach so seinen Weg gehen kann, wird ihm erst spät - nach einem Abstecher nach Israel zu überaus verständnisvollen Verwandten - klar.
Was den Leser einiges an Konzentration abverlangt, denn der Roman ist mehr oder weniger in jiddisch verfasst bzw. wimmelt er vor Begriffen in dieser Sprache. Wobei man den zu Beginn stehenden Rat, sich diese laut vorzulesen, durchaus ernst nehmen sollte - in den meisten Fällen hilft es weiter und wenn nicht, gibt es immer noch ein Glossar am Ende des Bandes. Trotzdem hat mir die Lektüre höchste Konzentration abverlangt
Sehr unterhaltsam und auf gewisse Weise ungewöhnlich ist dieser Roman von Thomas Meyer - ich fühlte mich in eine völlig andere Welt entführt, eine Parallelwelt sozusagen. Wer Spaß hat an dieser jüdischen Welt, dem jüdischen Alltag mit all seinen Widrigkeiten, dem sei der Roman von Herzen empfohlen!