Ruth Ware schreibt sehr mitreißend und schafft es immer wieder, den Spannungsbogen neu zu spannen und das so straff, dass die Buchseiten fast zu vibrieren scheinen. Voller Elan rätselte ich mit, wer der Mörder ist und warum dies alles geschieht. Mal rasten meine Gedanken in diese Richtung, mal in
jene; mal verdächtigte ich den, mal einen anderen! Genauso stelle ich mir einen Krimi vor: Ich möchte…mehrRuth Ware schreibt sehr mitreißend und schafft es immer wieder, den Spannungsbogen neu zu spannen und das so straff, dass die Buchseiten fast zu vibrieren scheinen. Voller Elan rätselte ich mit, wer der Mörder ist und warum dies alles geschieht. Mal rasten meine Gedanken in diese Richtung, mal in jene; mal verdächtigte ich den, mal einen anderen! Genauso stelle ich mir einen Krimi vor: Ich möchte mich nicht nur berieseln lassen, sondern zum Mitdenken angeregt werden und dies gelingt der Autorin meisterhaft. Immer wieder nimmt die Handlung überraschende Wendungen, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe, die rückblickend allerdings völlig logisch waren. Erst alles zusammen ergibt ein perfektes Mord-Bild.
Dies ist allerdings nicht das einzige Element in dem Buch. Die für mich packenden Thriller-Elemente fehlten auch nicht, die das Buch zu einem wahren Lesegenuss machten! Auf der einen Seite ist das grenzenlose Meer, Weite und Freiheit soweit das Auge reicht und doch schafft es Ware, dass diese Grenzenlosigkeit beklemmend und einengend auf mich wirkt. Hilflos ist man nicht nur den Elementen ausgesetzt, sondern auch seinen Mitmenschen. Es gibt keinen, der einem mal eben zur Hilfe kommen kann, ja noch nicht mal jemanden, den man anrufen kann. Und der Spagat zwischen Weite und Enge der tausenden und abertausenden Kubik Wasser schwankt. Direkt zu Beginn geschieht ein Mord, doch es gibt nur eine Zeugin, deren Glaubwürdigkeit untergraben wird. Bewusst oder unbewusst von ihren Mitreisenden und der Crew.
Zwischendurch gibt es immer wieder kleinere Einspieler, die von Los Verschwinden berichten. Brutal nagte die Ungewissheit an mir, was auf dem Schiff geschehen ist. Und sie nagte dermaßen hartnäckig an mir, dass ich das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen konnte.
Ihre Charaktere kreiert die Autorin authentisch und lebensnah, so dass ich mich problemlos mit ihnen identifizieren und in sie hineinversetzen konnte. Besonders gut ist ihr die Journalistin Lo gelungen, die ich ansprechend fand. Gerade weil sie nicht perfekt ist, unter Angstzuständen leidet und in ihrem Privatleben nicht alles wie am Schnürchen läuft, wirkt sie menschlich nah. Als Reisejournalistin scheint sie das große Los gezogen zu haben, als sie den Bericht über das Luxuskreuzfahrtschiff Aurelia Borealis schreiben darf. Mich verwundert, dass wenig von ihrer beruflichen Tätigkeit geschildert wird, die ihr angeblich so wichtig ist. Die Geschehnisse in ihrem Privatleben und an Bord scheinen Lo so zuzusetzen, dass dieser Aspekt außeracht gelassen wird. Im Gegensatz zu ihren Kollegen, die sich mit ihr an Bord befinden. Die immer wiederkehrenden klaustrophobischen Anfälle nerven leider nicht nur sie, sondern mich auch, da diese wirklich oft und sehr intensiv geschildert werden. Andererseits sind sie auch ein Mittel, um die ganze Atmosphäre zu verdeutlichen und zu unterstreichen. Und die Beklemmung ist ein wesentliches Stilelement dieses Buches, finde ich, ohne die viel an Spannung verloren gehen würde.
Mein Fazit
Mal wieder ein wunderbar spannender Thriller von Ruth Ware, den ich gerne weiter empfehle!