Von Wünschen und Ängsten zweier Gegensätze
Normalerweise spricht man von „Feuer und Eis“, wenn es um Gegensätze geht. Bei Tom und Zofia trifft dieser Gegensatz jedoch anders zu: Während Zofia eine tiefe Verbindung zum stürmischen Meer verspürt, sucht der eher schüchterne Tom Geborgenheit im
Licht. Es passt also besser, sie als „Meer und Licht“ zu bezeichnen. Das bevorstehende…mehrVon Wünschen und Ängsten zweier Gegensätze
Normalerweise spricht man von „Feuer und Eis“, wenn es um Gegensätze geht. Bei Tom und Zofia trifft dieser Gegensatz jedoch anders zu: Während Zofia eine tiefe Verbindung zum stürmischen Meer verspürt, sucht der eher schüchterne Tom Geborgenheit im Licht. Es passt also besser, sie als „Meer und Licht“ zu bezeichnen. Das bevorstehende Aufeinandertreffen der beiden verspricht, ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen: Zofias Vater und Toms Mutter verlieben sich und erwarten ein Kind. Tom zieht zu Zofia und ihrem Vater Marek ins Cottage. Zofia, die in Tom nur einen schüchternen Jungen sieht, der stets Licht zum Schlafen braucht und sich leise wie ein scheues Vögelchen verhält, kann zunächst gar nichts mit ihm anfangen. Für Tom ist Zofias impulsive Art eine Herausforderung, die ihm das Gefühl gibt, ständig um sie herumschleichen zu müssen.
Die Geschichte wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt, was einen tiefen Einblick in ihre jeweiligen Beweggründe und Verletzlichkeiten ermöglicht. Zofia wirkt zunächst wenig sympathisch, besonders im Kontrast zum sensiblen Tom – dafür aber umso authentischer. Als Zofia sieht, wie gut Tom sich mit ihren Freunden versteht, fühlt sie, als würde er ihr alles wegnehmen und sie aus ihrer neuen Familie ausschließen. Tom hingegen versucht, seine Gefühle stets zu kontrollieren und zu „kleinzufalten“, genau wie die Origami-Figuren, die er jede Nacht formt. Eine japanische Legende besagt, dass man 1000 Kraniche falten muss, um sich etwas wünschen zu können. Zunächst wünschen sich beide nichts mehr, als dass alles wieder so wird wie früher, bis ein Ereignis ihr Leben endgültig durcheinanderwirbelt.
Die unterschiedlichen Emotionen, so stürmisch oder leise sie auch sein mögen, wurden hier ganz wunderbar in Worte verpackt. Ein Familienroman über die schweren Zeiten, der auch Licht in Aussicht stellt. Ich fand vor allem gut, dass nicht linear auf ein Happy End zugesteuert wurde, sondern Hoch und Ab’s eingebaut wurden, wie nur das Leben selbst sie schreiben kann.
Am Ende findet sich noch eine Anleitung zum Falten von Kranichen. Ich brauche für meinen Wunsch noch 999.