***Zum Inhalt:***
Es wird erzählt von Lou Suffern, einem BWM – einem Beschäftigten Wichtigen Mann. So beschäftigt und wichtig, dass er von einem Termin zum nächsten hastet, gedanklich immer schon drei Schritte weiter als in Wirklichkeit ist und seine Familie über der Arbeit völlig
vernachlässigt.
Ganz entgegen seiner Gewohnheit beginnt er eines Morgens ein Gespräch mit dem Obdachlosen Gabe,…mehr***Zum Inhalt:***
Es wird erzählt von Lou Suffern, einem BWM – einem Beschäftigten Wichtigen Mann. So beschäftigt und wichtig, dass er von einem Termin zum nächsten hastet, gedanklich immer schon drei Schritte weiter als in Wirklichkeit ist und seine Familie über der Arbeit völlig vernachlässigt.
Ganz entgegen seiner Gewohnheit beginnt er eines Morgens ein Gespräch mit dem Obdachlosen Gabe, spendiert ihm einen Kaffee und später sogar einen Job in seiner Firma.
Gabe ist ihm gleichzeitig sympathisch und unheimlich. Er fügt sich wie durch Zauberhand in die Firma ein, wird von den Kollegen sowie von Lous Familie sofort ins Herz geschlossen, scheint Ereignisse vorauszuahnen und taucht zu unmöglichen Zeiten an den unmöglichsten Orten auf. Dabei gewährt er Lou erstaunliche Einblicke in dessen eigene Seele und lässt dadurch erste Zweifel an seinem Tun und Lassen in ihm aufkommen. Schließlich bietet sich Lou die Chance seines Lebens. Doch was genau ist sie und wie wird Lou sich entscheiden?
***Meine Meinung:***
Als erstes ist mir die unheimlich ausdrucksstarke und blumige Sprache ins Auge gefallen. So gelingt es Cecelia Ahern beispielsweise, drei Seiten über eine verschneite, einsam daliegende Strasse am Weihnachtsmorgen zu erzählen, ohne dass es großartig wichtig für die Geschichte wäre. Aber es ist schön zu lesen, man wird nicht davon gelangweilt und deshalb auch nicht zum Querlesen verleitet.
Lou ist ein echtes Ekelpaket. Egoistisch, mit der Arbeit verheiratet, gedankenlos gegenüber seiner Familie und hinter jedem Hintern her, der vor seiner Nase umherwackelt. Obwohl ich ihn im echten Leben nicht mal mit der Pinzette anfassen würde und ihn an Stelle seiner Frau schon längst hochkant aus der Villa geworfen hätte, bleibt er einem doch nicht gänzlich unsympathisch – warum auch immer.
Als zweite Person steht der mysteriöse Obdachlose Gabe im Mittelpunkt. Er schafft es, Lou den sprichwörtlichen Spiegel vorzuhalten und ihm ein paar Gedanken über sich selbst einzuimpfen.
Sehr schnell drängte sich mir der Verdacht auf, dass Gabe wohl eine Art Engel sein müsse, mit dem Auftrag Lou die Chance zu geben, auf den rechten Weg und zu seiner Familie zurück zu finden. Denn Lous Ansicht, dass man zwar aus dem Job gefeuert werden könne, aber nicht aus der Familie, ist ja bekanntermaßen nicht ganz richtig.
Und so ist man dann doch neugierig, was Lou aus der Chance macht, die sich ihm bietet.
Denn (und hier kommt dann doch endlich der erwartete Kitschfaktor): Gabe bietet ihm Pillen an, mit denen er sich verdoppeln kann und so endlich mal wirklich an zwei Orten gleichzeitig sein. Wofür entscheidet er sich – für die lockende Beförderung oder seine Familie?
Das Ende finde ich ziemlich vorhersehbar, irgendwie habe ich das ganze Buch lang eigentlich geahnt, wie die Sache wohl enden wird. Und tatsächlich wird ziemlich auf die Tränendrüse gedrückt und einem die Moral der Geschichte vorgesetzt.
Dummerweise funktioniert es – der eine oder andere Gedanke, dass die Autorin gar nicht so unrecht hat, ist durchaus in mir aufgestiegen. Ebenso die Überlegung, wie die Geschichte wohl ausgesehen hätte, hätte Lou auf den ersten Wink mit dem Zaunpfahl reagiert. Oder den zweiten… oder dritten…
Fazit: Wenn ich auch nicht loslaufen und mir die anderen Bücher von Cecelia Ahern kaufen werde, ist Zeit deines Lebens doch ein durchaus lesenswertes Buch mit schöner Sprache. Vor allem zur kommenden Weihnachtszeit eine Lektüre, die dem einen oder anderen nicht schaden würde.