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Unsere Zeit: ein wertvolles Gut! Uhren messen die Zeit physikalisch, doch wir erleben sie ganz anders und unterschiedlich: Etwa in der Langeweile, beim Spiel, im gesellschaftlichen Termingetriebe, in der Echtzeit-Kommunikation. Rüdiger Safranski beschreibt das Spannungsfeld zwischen Vergehen und Beharren und ermuntert uns, Zeitsouveränität zu erobern und zu bewahren — damit nicht nur die Zeit mit uns etwas macht, sondern auch wir etwas aus ihr. Frank Arnold liest Safranksi wunderbar klar und präzise.

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Produktbeschreibung
Unsere Zeit: ein wertvolles Gut! Uhren messen die Zeit physikalisch, doch wir erleben sie ganz anders und unterschiedlich: Etwa in der Langeweile, beim Spiel, im gesellschaftlichen Termingetriebe, in der Echtzeit-Kommunikation. Rüdiger Safranski beschreibt das Spannungsfeld zwischen Vergehen und Beharren und ermuntert uns, Zeitsouveränität zu erobern und zu bewahren — damit nicht nur die Zeit mit uns etwas macht, sondern auch wir etwas aus ihr. Frank Arnold liest Safranksi wunderbar klar und präzise.

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Autorenporträt
Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wissenschaftlicher Assistent, Herausgeber und Redakteur der »Berliner Hefte«, Dozent in der Erwachsenenbildung, seit 1986 freier Autor. Für sein in 26 Sprachen übersetztes Werk wurde er u. a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: »Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie« (2019), »Klassiker!« (2019, mit Michael Krüger und Martin Meyer) und »Einzeln sein« (2021). Er lebt in Badenweiler.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.08.2015

Ein Zitatmeister aus Deutschland
Wo ein Bonmot ist, wächst das Belehrende doch auch: Der Philosoph Rüdiger Safranski plaudert über die Zeit

Das sechste Kapitel des neuen Buches von Rüdiger Safranski steht unter der bei Hans Blumenberg entlehnten Überschrift "Lebenszeit und Weltzeit". Safranski legt dar, durch die physikalische Prinzipienlehre Isaac Newtons habe sich "das Problem einer leeren Zeit" aufgetan, einer Zeit vor der Zeit, da Newton einerseits eine unendliche Zeit postuliert und andererseits an der Endlichkeit der mit der Schöpfung einsetzenden christlichen Weltgeschichte festgehalten habe. "Man kam hier selbstverständlich nicht weiter, weshalb Newton es ablehnte, sich mit den Fragen der Weltentstehung und ihres Zeitpunktes herumzuschlagen, und sich lieber auf seinen Deismus zurückzog." An diesem Satz ist vielleicht nicht alles falsch, aber fast nichts richtig. Er führt die Leser in die Irre.

In älteren Standardwerken findet man die These, Newton sei ein Deist gewesen. Sie geht zurück auf die enthusiastische Rezeption Newtons unter den radikalen Aufklärern, die ihn als Deisten verstehen wollten. Allerdings widerspricht Newton in seiner "Optik" ausdrücklich einem Deismus in dem auch von Safranski vorausgesetztem Sinne, dass Gott die Welt nur geschaffen und dann sich selbst überlassen habe: Die Regelmäßigkeit der Planetenbahnen konnte sich Newton nur damit erklären, dass der Schöpfer sie in Bewegung halte. Die öffentliche Gestalt von Newtons Theorien wich insoweit nicht von den Dogmen der anglikanischen Staatskirche ab. Aber der Deismus war auch nicht das Rückzugsgebiet des zur Diskretion genötigten Privatmanns, obwohl Newton mit den Deisten im Zweifel an der göttlichen Natur Jesu Christi übereinkam. Sein Nachlass ist voll von Notizen zu den biblischen Prophetien.

1728 erschien postum seine Untersuchung der Chronologie der ältesten Geschichte auf der Grundlage der biblischen Offenbarung. Newton unterbreitet da in der Tat keinen eigenen Datierungsvorschlag für die Weltentstehung; er setzt das von Erzbischof James Ussher ermittelte Schöpfungsdatum des Jahres 4004 vor Christus voraus und verengt den für die Ereignisse der antiken Überlieferung zur Verfügung stehenden Zeitraum weiter, indem er etwa den Trojanischen Krieg im Jahr 903 vor Christus beginnen lässt, 281 Jahre später als Ussher. Newtons Biograph William Stukeley urteilte, er habe die Jahre der Welt mit Recht verkürzt, dabei aber des Guten zu viel getan. Das kann man auch von Safranskis Behandlung Newtons sagen.

Ein philosophischer Essay mit dem Titel "Zeit - Was sie mit uns macht und was wir mit ihr machen" wird sich in der Darstellung auch der wichtigsten ideengeschichtlichen Stationen kurz fassen. Aber hier fällt der Verkürzung gerade das zum Opfer, was für Safranskis Fragestellung interessant sein müsste: Nie käme man darauf, dass Newton so viel Zeit in die Zeit gesteckt hat, in die Synchronisierung der Kalender der alten Welt. Als in Paris eine unautorisierte Ausgabe seines Urkulturfahrplans gedruckt wurde, bemerkte ein Witzbold, das Werk werde in der Wissenschaft von der Zeit Wunder wirken. "Warum hätte der große Mathematiker sonst so viele Jahre daran arbeiten sollen?" Das soll eigentlich Safranskis Thema sein: wie das Nachdenken über die Zeit die Zeitnutzung verändert.

Verräterisch ist die Formulierung, dass Newton mit Berechnungen zum Schöpfungsdatum "selbstverständlich" nicht weitergekommen wäre. Das ist vor dem Horizont der heutigen naturalistischen Weltanschauung gesagt, im Geiste jenes Reduktionismus, den Safranski gerade kritisieren möchte. Sein Vertrauen auf die vermeintliche Selbstverständlichkeit illustriert, was die Zeit mit unseren Erkenntnissen macht: Sie glättet und schleift ab, macht geschmeidig und geläufig. Viele Gedanken des Buches dürften den Verfasser über die längste Zeit seines Lebens begleitet haben; man erkennt prägende Motive seiner intellektuellen Generation wieder.

Die Ablösung des zyklischen Geschichtsbilds der Antike durch das lineare Geschichtsdenken des Christentums war die These von Karl Löwiths Buch "Weltgeschichte und Heilsgeschehen". Auf die Studien des von Safranski zitierten Historikers Reinhart Koselleck zur neuzeitlich bewegten Geschichte übte Löwiths Schema starken oder, wie Safranski wohl schriebe, nachhaltigen Einfluss aus. Das Auftauchen des Adjektivs "nachhaltig" in der Interpretation von Samuel Becketts Stück "Warten auf Godot" im Kapitel über die Langeweile ist ein einsames sprachliches Indiz dafür, dass dieses Kapitel nicht schon vor fünfzig Jahren niedergeschrieben wurde. Die Beliebtheit von Löwiths Figur in der Nachkriegszeit sollte man einmal als Symptom des damaligen Zeitbewusstseins erörtern; Safranski präsentiert die Geschichte des Übergangs vom Kreislauf zum Fortschritt als sicheres Wissen.

Seine Gewährsleute aus Literatur- und Geistesgeschichte bilden einen Zirkel von Olympiern, alterslosen Weltstars, die ihre berühmtesten Sentenzen zum Besten geben. Hofmannsthals Marschallin kommt gleich auf der ersten Seite zu Wort, gefolgt vom heiligen Augustinus. Nach Kant unter dem bestirnten Himmel und Brechts Marie A. unter der Wolke hat im vorletzten Kapitel endlich auch der Zauderer Hamlet mit "Die Zeit ist aus den Fugen" seinen Auftritt.

Wie ein Tick wirkt es, dass Safranski sich keine Gelegenheit zum Zitieren entgehen lässt. "Es mag sein, dass, wo Gefahr ist, auch das Rettende wächst, wie es bei Hölderlin heißt." Aber das geflügelte Wort ist das Emblem der Zeitlosigkeit, verbürgt die Fähigkeit des Geistes, alles Zeitliche hinter sich zu lassen, das Lokale und Bedingte, die "ganze alte Scheiße", um es mit einem Marx-Zitat Safranskis zu sagen, das auch Helmut Schmidt gern gebrauchte.

So nennt Safranski nach Heidegger im Titel seiner Biographie von 1994 und nach Beethoven, Nietzsche, Thomas Mann und sieben anderen Herren in einer Dankesrede von 2014 jetzt auch Goethes Faust einen "Meister aus Deutschland" - der mit diesem Zitat aus einem der meistzitierten deutschen Gedichte natürlich nicht für den Holocaust in Haftung genommen werden soll.

Das fatale Gesetz der Konsumgesellschaft gilt glücklicherweise nicht für den Zitatenschatz: "Die Schätze, welche die Vergangenheit angehäuft hat, werden verbraucht, und die Zukunft wird mit den Abfallprodukten belastet." Auch auf dem Mist der ökologischen Gefahr wächst das rettende Bonmot. "Alexander Kluge hat dafür den treffenden Ausdruck gefunden - er nennt diesen Vorgang den Angriff der Gegenwart auf den Rest der Zeit." Abgesehen davon, dass bei Kluge "die übrige Zeit" steht: Er hat keinen Vorgang so genannt, sondern einen Film.

Ähnlich sorglos verallgemeinert Safranski den Sinn eines bekannten Hegel-Worts. Warum täuscht sich Faust, wenn er - Rekordmeister aus Deutschland - verkündet, dass seine Erdenspur nie untergehen werde? "Die Weltzeit ist, wie ein schöner Ausdruck Hegels dafür lautet, eine Furie des Verschwindens." Dieser schöne Ausdruck steht aber in der "Phänomenologie des Geistes" nicht "dafür", für die Vergänglichkeit aller Dinge, sondern für eine historisch genau umrissene Erscheinung, die absolute Freiheit des Zeitalters der Revolution, die nichts Positives hervorbringt und in den Schrecken umschlägt. Um diese Dialektik unbekümmert, wünscht Safranski sich eine Revolution der Nachhaltigkeit herbei.

Der Zug ins Allgemeine ist charakteristisch für den Duktus des Buches. Nur verdeckt berichtet der Autor von seinen eigenen Zeiterlebnissen; ein "Wir" und "Man" ist zugleich Subjekt und Adressat bedächtiger Kulturkritik. Sage und schreibe sechsmal erscheint die Furie des Verschwindens, berechenbar wie Halleys Komet. Sie will bei Safranski partout nicht tun, was ihr Name sagt! Sollte in dieser Steigerung der Zitierfreude zum Wiederholungszwang die Haltung durchschimmern, die Goethe hinter der Selbstgewissheit Newtons ausmachte: eine Art von Ironie?

PATRICK BAHNERS.

Rüdiger Safranski: "Zeit". Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen.

Carl Hanser Verlag, München 2015. 272 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.08.2015

Drei Sekunden Gegenwart
Rüdiger Safranski lehrt uns, was die Zeit ausmacht
Zwei Zitate fallen gern, wenn die Rede auf die Zeit kommt: Das eine stammt von Augustinus, der schrieb, man wisse genau, was die Zeit sei, aber wenn man gefragt werde, könne man es nicht erklären. Das andere von Hugo von Hofmannsthal, der das Augustinische Paradox in den Befindlichkeitskokon einer alternden Dame verwoben hat. Ein „sonderbar Ding“ nennt die Marschallin im von Richard Strauss vertonten „Rosenkavalier“ die Zeit: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie.“
  Rüdiger Safranski zitiert diese beiden Sätze gleich auf der ersten Seite seines Buchs über die Zeit. Vielleicht, weil der Gemeinplatz, wie auch sonst nicht selten, einfach recht hat. Die Zeit ist tatsächlich ein sonderbar Ding, nämlich zunächst einmal gar kein Ding. Wenn wir sie erst einmal spüren, zeigt Safranski schon zu Beginn, wenn wir sie „dingfest“ machen können, dann haben wir eigentlich schon etwas falsch gemacht. Dann langweilen wir uns nämlich, dann fehlen uns die Ereignisse, die die Zeit verstreichen lassen. Denn auch Uhren „messen“ ja im Grunde nicht die Zeit, sondern erzeugen Ereignisse, mechanische wie das Ticken oder, in der digitalen Variante, die Veränderung von Ziffern.
  Dass wir Zeit empfinden, muss also letztlich an uns selbst liegen. Der Heidegger-Biograf Safranski baut da ganz auf den Heidegger von „Sein und Zeit“: Wir selbst zeitigen die Zeit, und zwar in der Struktur der Sorge. Oder, weniger heideggerisch formuliert: Meistens sind wir ziemlich beschäftigt mit der Zukunft, mit einem Noch-nicht. „Die Zeit, die wir außerhalb unserer selbst nicht rein (also ereignislos) erfassen können, sie treibt in uns – als eben diese intentionale Gespanntheit“, so Safranski.
  Doch wenn die Zeit in uns selbst ist, dann lebt jeder von uns auch in seiner eigenen Zeit. Tatsächlich kennt die Biologie eine „innere Uhr“, die unseren Tagesrhythmus eine Zeit lang auch unabhängig von äußeren Einflüssen aufrecht erhält. Und nach der Relativitätstheorie haben sogar die Dinge ihre „Eigenzeit“, sobald sie sich unterschiedlich schnell bewegen. Doch sogar in unserer eigenen Wahrnehmung ereignen sich in Sachen Zeit erstaunliche Phänomene. So reagiert unser Bewusstsein immer erst mit leichter Verspätung auf Eindrücke oder greift auf sie voraus. Was wir Gegenwart nennen, bewegt sich in einer Wahrnehmungsspanne von etwa drei Sekunden. Die reine „Urimpression“, wie das die Phänomenologie genannt hat, „ist nicht zu fassen, allenfalls kann sie hinterher erschlossen werden“.
  Fast pädagogisch erscheinen diese schwierigen Fragen auf zehn Kapitel verteilt, in homöopathischen Dosen von wachsendem Komplexitätsgrad. Wie Safranski ja in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten überhaupt so etwas geworden ist wie unser aller Lieblingslehrer. Einer, der die alten Bildungsbestände anschaulich oft pointiert zu vermitteln vermag, der über die großen Fragen und die noch größeren Persönlichkeiten fasslich schreiben kann, ohne sie unter Wert zu verkaufen.
Doch weil das bei der Zeit besonders kompliziert ist, geht er diesmal bewusst ein gutes Stück lebenspraktischer vor als sonst. „Zeit – Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen“ nähert sich der Zeit vor allem auch über die sogenannten Zeitphänomene, also über die gesellschaftlichen Auswirkungen von Zeit. Zum Beispiel über die inzwischen weltweit gleichzeitige Wahrnehmung von Ereignissen, die uns, so Safranski, zunehmend überfordere: Die zur Lösung anstehenden Weltprobleme überschreiten unseren noch immer lokalen Handlungskreis, die neue Gleichzeitigkeit homogenisiert unsere Erlebnisräume, und die Vielzahl der Ereignisse hinterlässt so am Ende erst recht das Gefühl der Langweile. Ein weiteres Zeit-Thema – wie die Kreditwirtschaft von der Spekulation mit getätigten Wertschöpfungen auf solche mit zukünftigen umgestiegen ist.
  „Die Zukunft wird jetzt schon verbraucht und verspekuliert“, schreibt Safranski, nicht anders als „bei der Staatsverschuldung und der Umweltzerstörung“. Die allgemeine Beschleunigung führe paradoxerweise zur Verengung auf das Heute, weg von der Sorge für das Morgen. Safranski gehört nicht zu denen, die glauben, dass in der Zeitdimension Vergangenheit alles besser war, dafür sind seine historischen Kenntnisse zu umfangreich. Aber dass ihn auch die Zeitdimension Zukunft im Moment hauptsächlich im Modus der Sorge beschäftigt, merkt man dem Buch an. So nimmt er aus der umstrittenen Dresdner Rede der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff ausdrücklich das Wort vom „Fortpflanzungsgemurkse“ auf, um vor einer Reproduktionsmedizin zu warnen, deren sozialen und persönlichen Folgen wir nicht absehen könnten. Und beim Freihandelsabkommen TTIP fordert er, „die Ökonomie unter die Eigenzeit demokratischer Entscheidungen zu zwingen und nicht umgekehrt“.
  Das alles ist wichtig, ein guter Lehrer darf auch mal mahnen. Aber es bezeichnet auch den Punkt, an dem das Buch gewaltig ausfranst. Zu viele der aktuellen Debatten werden gleichzeitig angeschnitten – und dann landet Safranski manchmal bloß beim schlechten Gemeinplatz. „Die klassische Arbeitsbiografie gibt es kaum mehr . . .“ So einen Satz mögen gelegentlich wir Feuilletonisten schreiben, richtige Philosophen sollten ihn sich eher ersparen.
  Dass Safranski auch in gesellschaftspraktischen Zusammenhängen durchaus eigenständig argumentieren kann, hat er vor wenigen Jahren mit einem schönen kleinen Buch über die Globalisierung gezeigt. Hier aber bleiben es am Ende die theoretischen Zusammenhänge, derentwegen man das Buch schließlich doch versöhnt aus der Hand legt.
  Zum Beispiel, wenn Safranski im letzten Kapitel vollkommen unsentimental und ohne Anflüge von Esoterik über ein Phänomen wie die Ewigkeit schreibt. Die, wie er erläutert, eigentlich gar keine Zeit ist, sondern gerade dann aufscheint, wenn wir die Zeit gar nicht mehr wahrnehmen. Wenn wir also nicht mehr in der Sorge leben, sondern ganz im Augenblick aufgehen. Dann sind wir der Zeit enthoben, scheint sie plötzlich stille zu stehen. Noch so ein Paradox: dass die Frage nach der Zeit sich vielleicht erst löst, indem wir uns von ihr lösen.
MICHAEL STALLKNECHT
  
  
    
  
Rüdiger Safranski: Zeit – Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen. Hanser Verlag, München 2015. 272 Seiten, 24,90 Euro. E-Book 18,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"Das ist die Stärke dieses Buches: Wie literarisch, literaturgeschichtlich und philosophisch zugespitzt erzählt wird: von der Zeit der Langeweile, der Zeit des Anfangens, der Zeit der Sorge und vieler anderer Vorstellungen." Hans-Jürgen Heinrichs, Deutschlandfunk, 18.01.16

"Dieses Buch ragt über alles hinaus, was heute über den Umgang mit der Zeit auf dem Markt ist. Mit Genuss lesbar! Ein Sachbuch, das auch zaubern kann." Sten Nadolny, Focus, 22.08.15

"Ein unterhaltsamer Gang durch das Labyrinth unserer zeitlichen Erfahrungen, von der Langeweile bis zur Vorstellung der Ewigkeit. ... Safranskis Kommentare schwanken virtuos zwischen ironischer Sottise und geistreichem Aphorismus." Romain Leick, Der Spiegel, 22.08.15

"Ein Kabinett der Denker und Dichter, quer durch die Zeiten, bis hin zur problematischen Gegenwart. Als Meister der Vermittlung sorgt Safranski für Orientierung." Angelika Brauer, Der Tagesspiegel, 22.08.15