In Amerika gehört Richard Yates' Roman »Zeiten des Aufruhrs« zu den modernen Klassikern. Yates ist einer der ganz Großen, »Zeiten des Aufruhrs« sein Opus magnum. Frank und April, ein Paar, das zu allen Hoffnungen Anlaß gibt, talentiert, jung, gutaussehend, er mit einem Job in der City, sie, eine erfolgreiche Schauspielschülerin, widmet sich zunächst noch den eigenen Kindern - in Erwartung des bevorstehenden gesellschaftlichen Aufstiegs. Doch das Leben hält anderes bereit: Frank verstrickt sich in eine Affäre, April erstickt im Vorstadtmuff, und ihre Träume werden immer verstiegener. Wie lange werden sie die Illusion aufrechterhalten können? Alles steuert auf eine Katastrophe zu. Mit psychologischer Genauigkeit und literarischer Finesse beschreibt Richard Yates die Zerstörung eines Traumes, der von Anfang an Selbstbetrug war. (Laufzeit: ca. 12h 21)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.2003Mannsein als Wille und Wahn
Richard Yates zerlegt den amerikanischen Traum der Fünfziger
Es ist Charme und Schmerz dieses Alters, daß sich das Wollen und das Wissen noch die Waage halten. Der Rasen ist naturgrün und recht kurz geschnitten; der Hang senkt sich dabei schon ein wenig zur Straße hin; der Stein wiegt schwer in den Händen. Eigentlich braucht hier niemand einen Weg, aber was soll's: Das Land ist Amerika, der Job ist in der Stadt, die Ehefrau steht mit einem Glas Sherry in der Küche, die Kinder hüpfen in der Sonne herum, und überhaupt hat man sich schon lange nicht mehr so stark gefühlt. "Die Schläfen schmerzten ihm vor Begeisterung und Triumph, als er einen Felsbrocken aus seinem von weißen Würmern durchwimmelten Bett hob und ihn kopfüber durch das erzitternde Laubwerk rollen ließ, denn er war schließlich ein Mann." Darum geht es. Aber was ist ein Mann?
Und wie faßt man das an, was die anderen Leben nennen; wie fühlt sich das an? Im Grunde ist Frank Wheeler jemand, der auf so eine simple Frage eine Antwort hätte - oder jedenfalls jemand, der auf so eine Frage hin zu einem Monolog ansetzen würde, an dessen spätem Ende er zufrieden in die Runde blicken und gar nicht merken würde, wie viel er geredet und wie wenig er gesagt hätte. Frank Wheeler führt ein Leben, das sich anfühlt wie eine ranzige Packung "Quaker Oats", er ist jemand, der glaubt, sich durch etwas Intelligenz und Zynismus aus dieser Haferflockenidylle von Mittelstandsamerika erheben zu können - dabei ist auch sein Leben schon angefressen vom Schimmel der Lüge.
Frank Wheeler ist gerade dreißig geworden. Den Abend seines Geburtstages verbringt er mit seiner Frau, den Nachmittag mit seiner Geliebten. Richard Yates erzählt das ganz beiläufig und erst am Ende eines Kapitels, in dem er all die Lügen und Selbsttäuschungen ausbreitet, mit denen Frank sein Leben eingerichtet hat; und in dem, wie Yates das tut, wie sich die Überraschung des Helden über sein eigenes Alter mit kindlicher Naivität und der Ahnung von Schuld verbindet, ist der Autor ganz nah bei seinem großen Vorbild: F. Scott Fitzgerald. "Zeiten des Aufruhrs" heißt Yates' Roman, der vor mehr als vierzig Jahren geschrieben wurde und nun auf deutsch erschienen ist. Der große Gatsby ist in der Mittelschicht angekommen.
Als Yates seinen Roman 1961 veröffentlichte, wurde er von der Kritik gefeiert - den National Book Award gewann in jenem Jahr allerdings Walker Percy für sein Buch "Der Kinogeher": auch er erzählt die Geschichte eines Dreißigjährigen. Vielleicht sind es bestimmte Zeiten, in denen sich diese Geschichten besonders gut schreiben lassen, Zeiten, in denen sich im individuellen Spiel von Ambition und Enttäuschung auch die Anlage einer ganzen Gesellschaft spiegeln läßt. Für Fitzgerald waren es die späten Zwanziger, für Yates und Percy die frühen Sechziger, für Bret Easton Ellis oder Jay McInerney waren es die frühen Neunziger. Immer geht es in diesen Büchern um den amerikanischen Traum, der gebaut wurde auf Lügen, Alkohol und schlechten Sex; und immer geht es um die Frage, wie sich Normalität herstellen läßt, ohne dem Konformismus zu erliegen.
Bei Yates sind es die Selbsttäuschungen von Menschen, die nicht merken, daß ihnen genau das Leben zustößt, das sie eigentlich verachten. Es war ein Abend wie immer, die Campells waren zu Gast, Shep und Milly, und April, Franks überaus süße Frau, hatte Highballs für alle gemacht. Aber Frank "versuchte mit allen Mitteln, der erschreckenden, eindeutigen Erkenntnis, daß man sich eigentlich nichts zu sagen hatte, aus dem Weg zu gehen". Ein, zwei Jahre vorher hätten sie noch gemeinsam über die unhaltbaren politischen Zustände herziehen können, über Senator McCarthy etwa, nun aber hat sich das Politische erschöpft, das Private ist unangenehm ins Blickfeld gerückt. Wie brillant war Frank immer gewesen, wie beredt, wie ziellos. Aus der Stadt waren sie hier heraus gezogen, aus New York nach Connecticut. Sie hatten den Suburbia-Traum der fünfziger Jahre gelebt, obwohl sie wußten, daß es nicht ihr Traum war, im Gegenteil. Aber sie hatten nicht gewußt, welchen Preis sie dafür zahlen müssen.
Die große Stärke von "Zeiten des Aufruhrs" ist die Präzision, mit der Yates sich auf die Suche danach macht, wo genau die Lüge anfängt, die dieses Leben durchdringt und vernichtet. Mit welchem Blick es anfängt, mit welcher Geste, mit welchem Wort - vor allem mit welchem Wort. In dem Streit nach dem Debakel der Theateraufführung, mit der das Buch beginnt, wird die Art, wie zwei Menschen sich verfehlen können in ihren Eitelkeiten und Ambitionen, so psychologisch genau geschildert, daß es einen bei der Lektüre fast körperlich schmerzt. Wie die Frau aus Enttäuschung immer härter wird, wie der Mann aus Hilflosigkeit immer gewalttätiger wird. Die Idee mit der Theatergruppe war dabei nur dem Versuch entsprungen, der Mittelmäßigkeit der Umgebung zu entgehen - und endete damit, daß die Lebenslügen entkleidet wurden. "Schau dich an und sag mir, wie du überhaupt nur" - sie warf den Kopf zurück, ihre entblößten Zähne schimmerten weiß im Mondlicht - "wie du überhaupt nur auf die Idee kommen kannst, ein Mann zu sein!"
Manchmal bricht diese etwas ungelenke Modernität durch, in Sprache wie Struktur - aber vor allem in der großen Kluft zwischen Innen und Außen, zwischen Gedachtem und Gesagtem entfaltet der Roman seinen Sog, der ihn auch Jahre nach dem ersten Erscheinen irritierend beiläufig durchzieht. Die Lüge führt hier ihr geheimnisvolles Regime, das ein sehr amerikanisches ist; Frank und April sind sozusagen partners in crime. Sie bewundert ihn und will ihm ihr Leben zu Füßen legen, das Frank dann nur ratlos betrachtet wie einen schweren Stein. Er weiß gar nicht, wie tief ihre Verletzungen sind, aus ihrer Kindheit, aus der verhinderten Abtreibung, aus dem mit Widerstand betriebenen Plan, nach Europa zu gehen, um dort ein Leben zu finden, das diesen Namen verdient. Die Sympathie ist dabei eher bei der Frau, obwohl sie kalt und schwierig erscheint - wenn man so will, hat Yates in dieser Eheskizze Fitzgeralds "Gatsby" und "Zärtlich ist die Nacht" zusammengebracht.
Mit Brutalität und sanfter Sorgfalt zerlegt Yates diese Zwischenwelt des amerikanischen Traums in den Unschuldsjahren der Fünfziger, den glasigen Alkoholismus dieser Vorstadtexistenzen, den beliebigen Karrierismus des selbsterklärten Mittelstandsrebellen Frank, der in der gleichen Riesenfirma arbeitet wie einst sein Vater. Revolutionary Hill heißt die Siedlung, in die die Wheelers gezogen sind, ein Durchschnittsparadies der fünfziger Jahre - und "Revolutionary Hill" heißt der Roman auch im Original, was sehr viel anspielungsreicher, tiefgründiger und dabei beiläufiger ist als der deutsche Titel. Denn Zeiten des Aufruhrs sind es ja gerade nicht, von denen hier erzählt wird. Höchstens vom Aufruhr der Dreißigjährigen, die an die Tore ihrer Träume stoßen.
"Jedenfalls, mit den - mit den Menschen kennt man sich nie richtig aus", sagt die Maklerin, die den Wheelers ihr Haus verkauft hat, zu ihrem Mann, der sich vor Jahren ein Hörgerät angeschafft hat, das er bei Bedarf abstellen kann. Am Ende, als ein anderes Paar in das Haus der Wheelers gezogen ist und seine Frau zu einem ihrer Monologe ansetzt, da tut er genau das. Er schaltet ab. Nicht sehr männlich. Aber effektiv.
GEORG DIEZ
Richard Yates: "Zeiten des Aufruhrs". Roman. Nachwort von Richard Ford. Aus dem Englischen übersetzt von Hans Wolf. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2002. 376 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Richard Yates zerlegt den amerikanischen Traum der Fünfziger
Es ist Charme und Schmerz dieses Alters, daß sich das Wollen und das Wissen noch die Waage halten. Der Rasen ist naturgrün und recht kurz geschnitten; der Hang senkt sich dabei schon ein wenig zur Straße hin; der Stein wiegt schwer in den Händen. Eigentlich braucht hier niemand einen Weg, aber was soll's: Das Land ist Amerika, der Job ist in der Stadt, die Ehefrau steht mit einem Glas Sherry in der Küche, die Kinder hüpfen in der Sonne herum, und überhaupt hat man sich schon lange nicht mehr so stark gefühlt. "Die Schläfen schmerzten ihm vor Begeisterung und Triumph, als er einen Felsbrocken aus seinem von weißen Würmern durchwimmelten Bett hob und ihn kopfüber durch das erzitternde Laubwerk rollen ließ, denn er war schließlich ein Mann." Darum geht es. Aber was ist ein Mann?
Und wie faßt man das an, was die anderen Leben nennen; wie fühlt sich das an? Im Grunde ist Frank Wheeler jemand, der auf so eine simple Frage eine Antwort hätte - oder jedenfalls jemand, der auf so eine Frage hin zu einem Monolog ansetzen würde, an dessen spätem Ende er zufrieden in die Runde blicken und gar nicht merken würde, wie viel er geredet und wie wenig er gesagt hätte. Frank Wheeler führt ein Leben, das sich anfühlt wie eine ranzige Packung "Quaker Oats", er ist jemand, der glaubt, sich durch etwas Intelligenz und Zynismus aus dieser Haferflockenidylle von Mittelstandsamerika erheben zu können - dabei ist auch sein Leben schon angefressen vom Schimmel der Lüge.
Frank Wheeler ist gerade dreißig geworden. Den Abend seines Geburtstages verbringt er mit seiner Frau, den Nachmittag mit seiner Geliebten. Richard Yates erzählt das ganz beiläufig und erst am Ende eines Kapitels, in dem er all die Lügen und Selbsttäuschungen ausbreitet, mit denen Frank sein Leben eingerichtet hat; und in dem, wie Yates das tut, wie sich die Überraschung des Helden über sein eigenes Alter mit kindlicher Naivität und der Ahnung von Schuld verbindet, ist der Autor ganz nah bei seinem großen Vorbild: F. Scott Fitzgerald. "Zeiten des Aufruhrs" heißt Yates' Roman, der vor mehr als vierzig Jahren geschrieben wurde und nun auf deutsch erschienen ist. Der große Gatsby ist in der Mittelschicht angekommen.
Als Yates seinen Roman 1961 veröffentlichte, wurde er von der Kritik gefeiert - den National Book Award gewann in jenem Jahr allerdings Walker Percy für sein Buch "Der Kinogeher": auch er erzählt die Geschichte eines Dreißigjährigen. Vielleicht sind es bestimmte Zeiten, in denen sich diese Geschichten besonders gut schreiben lassen, Zeiten, in denen sich im individuellen Spiel von Ambition und Enttäuschung auch die Anlage einer ganzen Gesellschaft spiegeln läßt. Für Fitzgerald waren es die späten Zwanziger, für Yates und Percy die frühen Sechziger, für Bret Easton Ellis oder Jay McInerney waren es die frühen Neunziger. Immer geht es in diesen Büchern um den amerikanischen Traum, der gebaut wurde auf Lügen, Alkohol und schlechten Sex; und immer geht es um die Frage, wie sich Normalität herstellen läßt, ohne dem Konformismus zu erliegen.
Bei Yates sind es die Selbsttäuschungen von Menschen, die nicht merken, daß ihnen genau das Leben zustößt, das sie eigentlich verachten. Es war ein Abend wie immer, die Campells waren zu Gast, Shep und Milly, und April, Franks überaus süße Frau, hatte Highballs für alle gemacht. Aber Frank "versuchte mit allen Mitteln, der erschreckenden, eindeutigen Erkenntnis, daß man sich eigentlich nichts zu sagen hatte, aus dem Weg zu gehen". Ein, zwei Jahre vorher hätten sie noch gemeinsam über die unhaltbaren politischen Zustände herziehen können, über Senator McCarthy etwa, nun aber hat sich das Politische erschöpft, das Private ist unangenehm ins Blickfeld gerückt. Wie brillant war Frank immer gewesen, wie beredt, wie ziellos. Aus der Stadt waren sie hier heraus gezogen, aus New York nach Connecticut. Sie hatten den Suburbia-Traum der fünfziger Jahre gelebt, obwohl sie wußten, daß es nicht ihr Traum war, im Gegenteil. Aber sie hatten nicht gewußt, welchen Preis sie dafür zahlen müssen.
Die große Stärke von "Zeiten des Aufruhrs" ist die Präzision, mit der Yates sich auf die Suche danach macht, wo genau die Lüge anfängt, die dieses Leben durchdringt und vernichtet. Mit welchem Blick es anfängt, mit welcher Geste, mit welchem Wort - vor allem mit welchem Wort. In dem Streit nach dem Debakel der Theateraufführung, mit der das Buch beginnt, wird die Art, wie zwei Menschen sich verfehlen können in ihren Eitelkeiten und Ambitionen, so psychologisch genau geschildert, daß es einen bei der Lektüre fast körperlich schmerzt. Wie die Frau aus Enttäuschung immer härter wird, wie der Mann aus Hilflosigkeit immer gewalttätiger wird. Die Idee mit der Theatergruppe war dabei nur dem Versuch entsprungen, der Mittelmäßigkeit der Umgebung zu entgehen - und endete damit, daß die Lebenslügen entkleidet wurden. "Schau dich an und sag mir, wie du überhaupt nur" - sie warf den Kopf zurück, ihre entblößten Zähne schimmerten weiß im Mondlicht - "wie du überhaupt nur auf die Idee kommen kannst, ein Mann zu sein!"
Manchmal bricht diese etwas ungelenke Modernität durch, in Sprache wie Struktur - aber vor allem in der großen Kluft zwischen Innen und Außen, zwischen Gedachtem und Gesagtem entfaltet der Roman seinen Sog, der ihn auch Jahre nach dem ersten Erscheinen irritierend beiläufig durchzieht. Die Lüge führt hier ihr geheimnisvolles Regime, das ein sehr amerikanisches ist; Frank und April sind sozusagen partners in crime. Sie bewundert ihn und will ihm ihr Leben zu Füßen legen, das Frank dann nur ratlos betrachtet wie einen schweren Stein. Er weiß gar nicht, wie tief ihre Verletzungen sind, aus ihrer Kindheit, aus der verhinderten Abtreibung, aus dem mit Widerstand betriebenen Plan, nach Europa zu gehen, um dort ein Leben zu finden, das diesen Namen verdient. Die Sympathie ist dabei eher bei der Frau, obwohl sie kalt und schwierig erscheint - wenn man so will, hat Yates in dieser Eheskizze Fitzgeralds "Gatsby" und "Zärtlich ist die Nacht" zusammengebracht.
Mit Brutalität und sanfter Sorgfalt zerlegt Yates diese Zwischenwelt des amerikanischen Traums in den Unschuldsjahren der Fünfziger, den glasigen Alkoholismus dieser Vorstadtexistenzen, den beliebigen Karrierismus des selbsterklärten Mittelstandsrebellen Frank, der in der gleichen Riesenfirma arbeitet wie einst sein Vater. Revolutionary Hill heißt die Siedlung, in die die Wheelers gezogen sind, ein Durchschnittsparadies der fünfziger Jahre - und "Revolutionary Hill" heißt der Roman auch im Original, was sehr viel anspielungsreicher, tiefgründiger und dabei beiläufiger ist als der deutsche Titel. Denn Zeiten des Aufruhrs sind es ja gerade nicht, von denen hier erzählt wird. Höchstens vom Aufruhr der Dreißigjährigen, die an die Tore ihrer Träume stoßen.
"Jedenfalls, mit den - mit den Menschen kennt man sich nie richtig aus", sagt die Maklerin, die den Wheelers ihr Haus verkauft hat, zu ihrem Mann, der sich vor Jahren ein Hörgerät angeschafft hat, das er bei Bedarf abstellen kann. Am Ende, als ein anderes Paar in das Haus der Wheelers gezogen ist und seine Frau zu einem ihrer Monologe ansetzt, da tut er genau das. Er schaltet ab. Nicht sehr männlich. Aber effektiv.
GEORG DIEZ
Richard Yates: "Zeiten des Aufruhrs". Roman. Nachwort von Richard Ford. Aus dem Englischen übersetzt von Hans Wolf. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2002. 376 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Amerika in den fünfziger Jahren. In einer Vorstadt von New York leben April und Frank Wheeler einer rosigen Zukunft entgegen. Er arbeitet in der City, sie, erfolgreiche Schauspielschülerin, widmet sich vorerst den Kindern. Während beide noch vom sozialen Aufstieg träumen, bröckelt die Welt hinter der pastellfarbenen Fassade. Der Absturz scheint unvermeidlich. Richard Yates lässt eine Epoche besichtigen und dabei Böses ahnen. Sein prophetischer Gesellschaftsroman von 1961 ist in den USA ein Klassiker und jetzt auch auf Deutsch zu entdecken." (Hörzu)
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Michael Schmitt ist froh, dass Richards Yates' lange Zeit weitgehend unbekannte Werke jetzt, vierzehn Jahre nach dessen Tod, auch für deutschsprachige Leser erscheinen. Denn Yates' großartige Beobachtungsgabe und präzise Beschreibung der Charaktere sollten keinem vorenthalten werden. Schmitt ist beeindruckt, wie der Autor seine Figuren mit all ihren Schwächen so darstellt, dass der Leser sie trotzdem nicht dafür verurteilt und auf diese herabschaut, sondern sich stattdessen mit ihnen identifiziert. In dem Roman "Zeiten des Aufruhrs", der in den Vereinigten Staaten bereits Anfang der sechziger Jahre erschien, protokolliere der Autor äußerst detailliert und ungeschönt das Alltagsleben in einem New Yorker Vorort. Schmitt ist begeistert von diesem Porträt der amerikanischen Gesellschaft, die zu jener Zeit enorme Veränderungen erlebte: Man hatte plötzlich mehr Freiheiten, konnte aber auch sehr schnell einsam werden. Ebenso eingenommen ist der Rezensent von der Übersetzung von Hans Wolf, die Yates' Genauigkeit beim Erzählen auch im Deutschen bewahrt hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein scharfkantiges, wahres Buch, menschlich, modern und erwartet witzig.« Zeit online
»Yates schreibt Vorstadt-Tragödien, gibt ein Psycho- und Soziogramm der Fünfzigerjahre, aber er geht weit darüber hinaus: Dieser Roman ist Weltliteratur.« Bayrischer Rundfunk