Da ich den ersten Teil rund um Schröder und Zorn zu lesen genossen habe, war ich sehr, sehr neugierig auf den zweiten Band des wirklich außergewöhnlichen Ermittlerduos, die mich ein klein wenig an Schimanski und Tanner erinnern. Cornelius Zorn ist zwar vom Typ her eher unangenehm auf den ersten
Blick, entwickelt sich aber nach und nach weiter. Er, der eher gelangweilt und überfordert wirkt, taut…mehrDa ich den ersten Teil rund um Schröder und Zorn zu lesen genossen habe, war ich sehr, sehr neugierig auf den zweiten Band des wirklich außergewöhnlichen Ermittlerduos, die mich ein klein wenig an Schimanski und Tanner erinnern. Cornelius Zorn ist zwar vom Typ her eher unangenehm auf den ersten Blick, entwickelt sich aber nach und nach weiter. Er, der eher gelangweilt und überfordert wirkt, taut nach und nach auf und läuft zeitweilig tatsächlich zu Höchstformen auf. Wer hätte das gedacht? Schröder, der schon im ersten Teil glänzt, hat sich sehr verändert und nach und nach erkennen wir auch einen Grund für die Schlaflosigkeit und Erschöpfungszustände.
Auch im zweiten Band, der "Zorn - Vom Lieben und Sterben" heißt geschieht ein Mord. Ein Mord, der Zorn daran hindert in Selbstmitleid zu versinken und ihn auch daran hindert Büroklammern zu verbiegen und seinen Fingernägel damit zu säubern. Irgendetwas muss man ja schließlich auch tun um die Langweile zu überbrücken.
Zorn muss sein Köpfchen mächtig anstrengen um den Täter zu überführen, denn in dem ruhigen Städtchen, wo sich Hase und Igel Gute Nacht sagen, passiert etwas unglaublich widerliches: "Ein Radfahrer wird enthauptet" und ganz rasant passiert dann noch ein weiterer Mord. Wie hängt die Gruppe von Jugendlichen damit drin in dieser Mordserie? 2 Tote Freunde und 3 weitere in Gefahr? Ein Geistlicher, der nicht geistlich ist oder ist das nur ein Täuschungsmannöver des wahren Täters?
Wer steckt hinter den Morden und warum? Dies aufzuklären geschieht leider nicht Schlag auf Schlag, denn es ist Köpfchen gefragt und Ermittlerwissen, welches Zorn nicht immer aufweisen kann. Aber er ist lernfähig und das ist natürlich ein weiterer Pluspunkt.
Es ist auch schwer, denn ein Verdächtiger ist schnell gefasst und der Täter ist gerissen und verwirrt auch uns, bis ganz zum Schluss des Buches bleiben wir tatsächlich im Dunklen. Sein Motiv ist grausam und zeigt auf, wie tief vergraben Dinge die in unserer Kindheit geschehen sind ausbrechen können, irgendwann und wir Rache nehmen wollen an dem was uns angetan wurde. Ein Motiv aus Liebe? Mitnichten, denn der Täter ist tatsächlich psychisch krank. Eigentlich tut er mir eher leid, denn das was er erlebt hat ist das allerschlimmste was man einem Kind antun kann. Dies rechtfertigt natürlich keineswegs seine Taten, aber sie sind mir ein klein wenig verständlicher. Ich habe wirklich Mitleid mit dieser tiefverletzten Seele, auch wenn ich Mord grundsätzlich natürlich ablehne. Nicht, das es falsch verstanden wird, aber das Menschen mit solch Taten nicht umgehen und auch nicht vergessen können ist Fakt.
Der Mörder gibt uns Einblicke in sein Denken, aber wirklich schlau wurde ich daraus leider nicht. Es sieht aus wie ein Facebookeintrag oder ein Eintrag in ein Tagebuch. Kleingeschrieben, wie es Jugendliche bevorzugen. Steckt denn tatsächlich ein Jugendlicher hinter den Verbrechen? Oder doch jemand ganz anderes der sich an der Gruppe der 5 Freunde (ein Mädel "Martha" ist auch dabei) rächen will. Welches Geheimnis haben die Freunde? Welches Geheimnis ist so schrecklich, das man dafür sterben muss?
»das, was geschehen ist, war erst der anfang, es ist noch nicht vorbei – langsam beginnt es, spaß zu machen, ihr seid so lächerlich, so unglaublich dumm und ihr seid mir nicht gewachsen.ich bin noch nicht fertig.denkt das bloß nicht.«
Mir hat auch der zweite Band rund um Schröder und Zorn sehr gefallen, schon alleine daher weil man eine Weiterentwicklung feststellen kann an beiden Ermittlern. Der eine, der eher ein Ja-Sager war, lernt auch einfach mal Nein zu sagen und der andere, muss dadurch plötzlich seinen Kopf anstrengen und das tun, was er gelernt hat, nämlich ermitteln und sich dabei nicht immer nur auf Schröder verlassen können.