Sie hat alles - und dennoch setzt sie alles aufs Spiel.
Sie fühlt eine Leere, obwohl sie alles hat. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte, und setzt trotzdem alles aufs Spiel: Adèle, Mitte dreißig, lebt mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen Sohn in Paris. Nach außen hin führt sie ein Leben, dem es an nichts fehlt. Trotzdem ist sie nicht glücklich. Gelangweilt zieht sie durch die Straßen von Paris, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden - immer wieder. Bis ihr Mann eines Tages dahinterkommt. Der ist überzeugt: Sie ist krank und muss geheilt werden. Doch kann er Adèle zu ihrem Glück zwingen?
Gelesen von Nora Waldstätten.
(1 mp3-CD, Laufzeit: 5h 3)
Sie fühlt eine Leere, obwohl sie alles hat. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte, und setzt trotzdem alles aufs Spiel: Adèle, Mitte dreißig, lebt mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen Sohn in Paris. Nach außen hin führt sie ein Leben, dem es an nichts fehlt. Trotzdem ist sie nicht glücklich. Gelangweilt zieht sie durch die Straßen von Paris, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden - immer wieder. Bis ihr Mann eines Tages dahinterkommt. Der ist überzeugt: Sie ist krank und muss geheilt werden. Doch kann er Adèle zu ihrem Glück zwingen?
Gelesen von Nora Waldstätten.
(1 mp3-CD, Laufzeit: 5h 3)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.07.2019Über Sex zu schreiben ist vielleicht das Schwerste
Zur Sache zu kommen: Leïla Slimanis Roman "All das zu verlieren" schildert genau und ungerührt eine Sucht
Jeder in diesem Waggon könnte "der Richtige sein". Der Zeitungsleser am Fenster, der hässliche Mann in dem billigen Anzug, der Student, der in Begleitung ist und auf den Ausstieg wartet. Was die Schauende reizt, sind nicht die Körper. Es ist die Anonymität, das Obszöne, die Offenheit der Situation. Wie ein Unbekannter plötzlich verfügbar wird und das Gefühl, von ihm begehrt zu werden, sich ihm auszuliefern. Wenn wir Adèle, die Protagonistin von Leïla Slimanis Roman "All das zu verlieren", auf dem Weg zur Arbeit begleiten, wenn wir ihrem Blick durch den Waggon der Pariser Metro folgen, immer auf der Suche nach möglichen Partnern, dann stellt sich gleich zu Beginn die Frage, von der dieses Buch bis zur letzten Seite nicht ablassen wird: Wie umgehen mit einem Begehren, das nicht nur Untergang, sondern auch die einzige Rettung ist? Und das sich gerade dadurch definiert, dass es kein Ende kennt?
Slimanis Roman, so einige Kommentatoren, handle von einer Nymphomanin. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn die sexuelle Normabweichung wird hier nicht einfach nur pathologisiert, sondern als ernstzunehmender Lebenszusammenhang einer Frau geschildert, die das gewöhnliche Dasein als Belastung empfindet, Erleichterung hingegen nur noch in der Begegnung mit immer neuen Sexualpartnern. Und der ihre bürgerliche Existenz deshalb zur billigen Kulisse gerät. Seit einigen Jahren schon wird die marokkanisch-französische Autorin Leïla Slimani auch außerhalb Frankreichs dafür gefeiert, komplexe, schwer einzuordnende Frauenfiguren zu schaffen. 2016 wurde sie dafür mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet: für "Chanson douce" (dt.: "Dann schlaf auch du"), ihren zweiten Roman, der mit einem Kindsmord anhebt, um anschließend die Abhängigkeiten zwischen einer Pariser Mittelstandsfamilie und ihrer Kinderfrau zu sezieren. Auch in Deutschland war dieses Buch ein großer Erfolg. Jetzt legte der Verlag nach und ließ "All das zu verlieren", das Erstlingswerk aus dem Jahr 2014, ins Deutsche übertragen.
Wenn hier auch noch nicht ganz dieselbe erzählökonomische Strenge vorherrscht wie im zweiten Roman: Den für Slimani charakteristischen Sound erkennt man sofort wieder, die präzisen, kühlen Sätze, die aufs Wichtigste reduzierten Situationen, die umso eindrucksvoller vor weißem Hintergrund hervortreten. Mit wenigen Strichen zeichnet die Autorin die Abwärtsspirale von Begehren, Transgression und sinkender Befriedigungsrate nach: Adèle, Journalistin in Paris, ist mit Richard verheiratet, einem erfolgreichen Arzt. Die beiden haben einen Sohn, gehören der urbanen Mittelschicht an, sind finanziell abgesichert. Adèle liebt ihren Mann - doch ihre Triebe stammen aus einer anderen Welt. Ausgeliefert wie eine Drogensüchtige, muss sie ihnen, um etwas zu spüren, immerzu nachgeben, sich packen, nehmen, verletzen lassen. Und am Ende feststellen, dass es immer zu wenig ist.
Der Roman funktioniert indes nicht nur als Psychogramm einer Sexsüchtigen. Dass "All das zu verlieren" auch subtile Kritik normierter Familienvorstellungen ist, macht die Kunst von Leïla Slimanis Erzählen aus. Kehrseite des hypertrophen Begehrens ist nämlich, dass uns - durch Adèles Augen gesehen - das Alltägliche zur Kenntlichkeit entstellt erscheint. "Ein Gespräch zu führen" wird zur Qual, "hier sein, sehen, wie der Abend sich entwickelt, sich in Banalitäten verlieren. Nach Hause gehen." Wie Emma Bovary, mit der man Adèle in Frankreich verglichen hat, ist auch Slimanis Antiheldin eine Spiegelfigur, in der sich die Trivialität der sozialen Umwelt reflektiert. Die Männer, die sie trifft - Fremde in Bars oder Sexshops, Freunde der Familie, Arbeitsbekanntschaften, Online-Dates -, sollen, wenn auch nur für einige Minuten, Erlösung von diesem Ennui bieten. "Er fragt sie nach ihrem Namen, sie will ihn nicht preisgeben, und dieses charmante und triviale amouröse Geplänkel weckt ihre Lebenslust. Alles, was sie sagen, dient nur einem einzigen Zweck: zur Sache zu kommen. Hier, in dieser Gasse, in der Adèle sich an einen grünen Mülleimer drückt."
In einem Interview sagte Slimani kürzlich, über Sex zu schreiben sei "vielleicht das Schwerste. Weil das Vokabular, das uns dafür zur Verfügung steht, entweder pornographisch oder erotisch ist. Die Sache nüchtern zu beschreiben, einfach so, wie sie ist, das ist extrem kompliziert." In "All das zu verlieren" gelingt dieser Balanceakt. Genau und ungerührt schildert der Text nicht nur den (mitunter in brutale Gewalt umkippenden) Sex, sondern auch die ungeheuerlichen Lügen, die diesen begleiten. Eine solche Sprache entfaltet ihre Wirkung in dem Maße, wie sie sich hinter dem Erzählten zum Verschwinden bringt. "Sie weiß nicht, welche Augenfarbe er hat", heißt es einmal, "aber sie ist sich sicher, dass es ihr Erleichterung brächte, wenn er seine Hand unter ihren Pullover und dann unter ihren Büstenhalter schieben würde. Wenn er sie an die Wand drücken und sein Glied an ihr reiben würde, wenn sie spüren könnte, dass er sie genauso begehrt wie sie ihn."
Als Leser folgt man dem Sog dieser Sätze bereitwillig und überallhin. Das funktioniert auch in der Übersetzung von Amelie Thoma meist gut, wenn auch mit Abzügen dort, wo es deftig wird ("wilde Partymaus"; "verdammt noch mal" statt "scheiße"). Man fühlt Adèles Erregung, aber auch die Reue am nächsten Morgen, die Verzweiflung, die einsetzt ob der schon viel zu oft in den Wind geschlagenen Vorsätze, von nun an alles anders zu machen. Es sind diese Momente, in denen sich die Protagonistin selbst zu viel wird. Dann drängt das Selbstzerstörerische ihrer Sucht an die Oberfläche. Der Wunsch kommt auf, bewegungslos zu werden, die Augen zu schließen, ein Ding oder für immer weg zu sein.
Spätestens an dieser Stelle ahnt man, dass auf diese Figur keine der üblichen Zuschreibungen passen wird, die ihr Verhalten normalisieren und die von ihrem Lebenswandel ausgehende Beunruhigung eindämmen würden. Weder zu Moral und Verurteilung noch zur Verklärung sexueller Freizügigkeit und zum Bestandteil weiblicher Emanzipationsstrategien eignet sie sich. Denn Adèle ist eine Frau, die darunter leidet, dass sie ihren Trieben - mehr als alles andere - passiv ausgesetzt ist. Erst darin erweist sich Slimanis Darstellung von Sexualität als eigentlich politisch. Ihre Figur, zu der sie laut eigener Aussage durch die Enthüllungen um den französischen Politiker Dominique Strauss-Kahn inspiriert wurde, rücke das Thema der Sexsucht aus weiblicher Perspektive zurecht, so Slimani: "Frauen sind genauso brutal und haben ein ebenso starkes Verlangen, sie haben nur über Jahrhunderte gelernt, ihre Triebe zu bremsen und zu kontrollieren." Adèle hat diese Technik nie gemeistert. Dies darzustellen, in all seinen problematischen Aspekten, ist das Verdienst dieses Buchs.
JAN KNOBLOCH
Leïla Slimani: "All das zu verlieren". Roman.
Aus dem Französischen von Amelie Thoma. Luchterhand Literaturverlag, München 2019. 224 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zur Sache zu kommen: Leïla Slimanis Roman "All das zu verlieren" schildert genau und ungerührt eine Sucht
Jeder in diesem Waggon könnte "der Richtige sein". Der Zeitungsleser am Fenster, der hässliche Mann in dem billigen Anzug, der Student, der in Begleitung ist und auf den Ausstieg wartet. Was die Schauende reizt, sind nicht die Körper. Es ist die Anonymität, das Obszöne, die Offenheit der Situation. Wie ein Unbekannter plötzlich verfügbar wird und das Gefühl, von ihm begehrt zu werden, sich ihm auszuliefern. Wenn wir Adèle, die Protagonistin von Leïla Slimanis Roman "All das zu verlieren", auf dem Weg zur Arbeit begleiten, wenn wir ihrem Blick durch den Waggon der Pariser Metro folgen, immer auf der Suche nach möglichen Partnern, dann stellt sich gleich zu Beginn die Frage, von der dieses Buch bis zur letzten Seite nicht ablassen wird: Wie umgehen mit einem Begehren, das nicht nur Untergang, sondern auch die einzige Rettung ist? Und das sich gerade dadurch definiert, dass es kein Ende kennt?
Slimanis Roman, so einige Kommentatoren, handle von einer Nymphomanin. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn die sexuelle Normabweichung wird hier nicht einfach nur pathologisiert, sondern als ernstzunehmender Lebenszusammenhang einer Frau geschildert, die das gewöhnliche Dasein als Belastung empfindet, Erleichterung hingegen nur noch in der Begegnung mit immer neuen Sexualpartnern. Und der ihre bürgerliche Existenz deshalb zur billigen Kulisse gerät. Seit einigen Jahren schon wird die marokkanisch-französische Autorin Leïla Slimani auch außerhalb Frankreichs dafür gefeiert, komplexe, schwer einzuordnende Frauenfiguren zu schaffen. 2016 wurde sie dafür mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet: für "Chanson douce" (dt.: "Dann schlaf auch du"), ihren zweiten Roman, der mit einem Kindsmord anhebt, um anschließend die Abhängigkeiten zwischen einer Pariser Mittelstandsfamilie und ihrer Kinderfrau zu sezieren. Auch in Deutschland war dieses Buch ein großer Erfolg. Jetzt legte der Verlag nach und ließ "All das zu verlieren", das Erstlingswerk aus dem Jahr 2014, ins Deutsche übertragen.
Wenn hier auch noch nicht ganz dieselbe erzählökonomische Strenge vorherrscht wie im zweiten Roman: Den für Slimani charakteristischen Sound erkennt man sofort wieder, die präzisen, kühlen Sätze, die aufs Wichtigste reduzierten Situationen, die umso eindrucksvoller vor weißem Hintergrund hervortreten. Mit wenigen Strichen zeichnet die Autorin die Abwärtsspirale von Begehren, Transgression und sinkender Befriedigungsrate nach: Adèle, Journalistin in Paris, ist mit Richard verheiratet, einem erfolgreichen Arzt. Die beiden haben einen Sohn, gehören der urbanen Mittelschicht an, sind finanziell abgesichert. Adèle liebt ihren Mann - doch ihre Triebe stammen aus einer anderen Welt. Ausgeliefert wie eine Drogensüchtige, muss sie ihnen, um etwas zu spüren, immerzu nachgeben, sich packen, nehmen, verletzen lassen. Und am Ende feststellen, dass es immer zu wenig ist.
Der Roman funktioniert indes nicht nur als Psychogramm einer Sexsüchtigen. Dass "All das zu verlieren" auch subtile Kritik normierter Familienvorstellungen ist, macht die Kunst von Leïla Slimanis Erzählen aus. Kehrseite des hypertrophen Begehrens ist nämlich, dass uns - durch Adèles Augen gesehen - das Alltägliche zur Kenntlichkeit entstellt erscheint. "Ein Gespräch zu führen" wird zur Qual, "hier sein, sehen, wie der Abend sich entwickelt, sich in Banalitäten verlieren. Nach Hause gehen." Wie Emma Bovary, mit der man Adèle in Frankreich verglichen hat, ist auch Slimanis Antiheldin eine Spiegelfigur, in der sich die Trivialität der sozialen Umwelt reflektiert. Die Männer, die sie trifft - Fremde in Bars oder Sexshops, Freunde der Familie, Arbeitsbekanntschaften, Online-Dates -, sollen, wenn auch nur für einige Minuten, Erlösung von diesem Ennui bieten. "Er fragt sie nach ihrem Namen, sie will ihn nicht preisgeben, und dieses charmante und triviale amouröse Geplänkel weckt ihre Lebenslust. Alles, was sie sagen, dient nur einem einzigen Zweck: zur Sache zu kommen. Hier, in dieser Gasse, in der Adèle sich an einen grünen Mülleimer drückt."
In einem Interview sagte Slimani kürzlich, über Sex zu schreiben sei "vielleicht das Schwerste. Weil das Vokabular, das uns dafür zur Verfügung steht, entweder pornographisch oder erotisch ist. Die Sache nüchtern zu beschreiben, einfach so, wie sie ist, das ist extrem kompliziert." In "All das zu verlieren" gelingt dieser Balanceakt. Genau und ungerührt schildert der Text nicht nur den (mitunter in brutale Gewalt umkippenden) Sex, sondern auch die ungeheuerlichen Lügen, die diesen begleiten. Eine solche Sprache entfaltet ihre Wirkung in dem Maße, wie sie sich hinter dem Erzählten zum Verschwinden bringt. "Sie weiß nicht, welche Augenfarbe er hat", heißt es einmal, "aber sie ist sich sicher, dass es ihr Erleichterung brächte, wenn er seine Hand unter ihren Pullover und dann unter ihren Büstenhalter schieben würde. Wenn er sie an die Wand drücken und sein Glied an ihr reiben würde, wenn sie spüren könnte, dass er sie genauso begehrt wie sie ihn."
Als Leser folgt man dem Sog dieser Sätze bereitwillig und überallhin. Das funktioniert auch in der Übersetzung von Amelie Thoma meist gut, wenn auch mit Abzügen dort, wo es deftig wird ("wilde Partymaus"; "verdammt noch mal" statt "scheiße"). Man fühlt Adèles Erregung, aber auch die Reue am nächsten Morgen, die Verzweiflung, die einsetzt ob der schon viel zu oft in den Wind geschlagenen Vorsätze, von nun an alles anders zu machen. Es sind diese Momente, in denen sich die Protagonistin selbst zu viel wird. Dann drängt das Selbstzerstörerische ihrer Sucht an die Oberfläche. Der Wunsch kommt auf, bewegungslos zu werden, die Augen zu schließen, ein Ding oder für immer weg zu sein.
Spätestens an dieser Stelle ahnt man, dass auf diese Figur keine der üblichen Zuschreibungen passen wird, die ihr Verhalten normalisieren und die von ihrem Lebenswandel ausgehende Beunruhigung eindämmen würden. Weder zu Moral und Verurteilung noch zur Verklärung sexueller Freizügigkeit und zum Bestandteil weiblicher Emanzipationsstrategien eignet sie sich. Denn Adèle ist eine Frau, die darunter leidet, dass sie ihren Trieben - mehr als alles andere - passiv ausgesetzt ist. Erst darin erweist sich Slimanis Darstellung von Sexualität als eigentlich politisch. Ihre Figur, zu der sie laut eigener Aussage durch die Enthüllungen um den französischen Politiker Dominique Strauss-Kahn inspiriert wurde, rücke das Thema der Sexsucht aus weiblicher Perspektive zurecht, so Slimani: "Frauen sind genauso brutal und haben ein ebenso starkes Verlangen, sie haben nur über Jahrhunderte gelernt, ihre Triebe zu bremsen und zu kontrollieren." Adèle hat diese Technik nie gemeistert. Dies darzustellen, in all seinen problematischen Aspekten, ist das Verdienst dieses Buchs.
JAN KNOBLOCH
Leïla Slimani: "All das zu verlieren". Roman.
Aus dem Französischen von Amelie Thoma. Luchterhand Literaturverlag, München 2019. 224 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensentin Mara Delius fragt sich, ob Leila Slimani vielleicht für eine "weibliche Sex-und-Gewalt-Ästhetik in der Literatur" stehen könnte: In ihrem neuesten Roman beschäftigt sich die Autorin laut Delius mit einer Protagonistin, die aus ihrem ereignislosen und sicheren Familienleben immer wieder ausbricht, um Gelegenheitssex zu haben, bei dem es bevorzugt rauer zugeht. Beeindruckt stellt die Kritikerin fest, dass Slimani dabei sogar die Vermischung von Sexualität und Gewalt, die männliche Kollegen wie Houellebecq, Littell und Co beschreiben, etwas angestrengt wirken lässt. Dass es der Protagonistin paradoxerweise darum geht, sich selbst zu bewahren, wenn sie sich beim Sex objektivieren lässt, hält die Rezensentin für eine feinsinnige und wertvolle Wendung, weshalb sie "All das zu verlieren" zum Erkenntnisgewinn wärmstens empfiehlt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Keiner schreibt interessanter über die Abgründe unserer Zeit als Leïla Slimani.« Mara Delius / Die Welt