"Es lohnt sich, alles zu versuchen, einen Lebenstraum zu verwirklichen. Es ist riskant. Aber das größte Risiko wäre, es nicht zu versuchen." Boris HerrmannEr ist als erster Deutscher bei der Vendée Globe , der berühmtesten und härtesten Regatta der Welt, gestartet. Nach einem atemberaubenden Rennen belegte Boris Herrmann mit seiner Yacht Sea Explorer einen spektakulären fünften Platz. Hier schildert er erstmals all seine Erlebnisse und Emotionen, die schönsten und gefährlichsten Momente, sein Kampf gegen die Einsamkeit und den Mut, die meiste Zeit vom Festland weiter entfernt zu sein, als die Astronauten der ISS. Der Bestsellerautor erzählt auch, warum ihm der Schutz der Meere so wichtig ist und wie er sich seit Jahren für Klima- und Naturschutz engagiert. Ein Buch nicht nur für Segler, sondern ein Buch für alle Menschen, die von der Weite der Ozeane und von Abenteuern träumen. "In 80 Tagen um die Welt, an die Grenzen menschlichen Könnens und darüber hinaus" STERN
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.12.2021Acht Meter hohe Wellen
Dezember 2020. Deutschland steht still im Corona-Lockdown. Doch Boris Herrmann bekommt davon nichts mit. Der Hamburger Einhandsegler kämpft im Südpolarmeer gegen acht Meter hohe Wellen, Eisstürme und Schlafmangel. Es ist das erste Mal, dass ein Deutscher an der Vendée Globe, der härtesten Regatta der Welt, teilnimmt. Als der Neununddreißigjährige nach achtzig Tagen um die Welt als Fünfter von dreiunddreißig Teilnehmern in den Zielhafen von Les Sables-d'Olonne einläuft, hat er Sportgeschichte geschrieben. Millionen Menschen, die sich nie für den Segelsport interessiert haben, folgten Herrmanns Videos im Netz, saßen gebannt vorm Fernseher, zitterten mit dem von Höhenangst geplagten Extremsportler beim Erklimmen des dreißig Meter hohen Masts und stöhnten auf, als seine "Malizia" nur neunzig Seemeilen vor dem Ziel mit einem spanischen Fischkutter kollidierte. Wer den medialen Herrmann-Hype verpasst hat, kann diese Abenteuer jetzt noch einmal in einem Buch nachlesen. Wir erfahren, wie Astronautennahrung schmeckt (irgendwann fade), was gegen Einsamkeit hilft (Sprachnachrichten an Freunde schicken), wie die Körperpflege an Bord funktioniert (sich nackt am Bug in die Gischt stellen). Trotzdem: Noch spannender als Herrmanns Berichte zu lesen war allerdings die direkte Übertragung vom Boot - in hervorragender Aufnahmequalität. Herrmann war bestens ausgestattet - mit Satellitentelefonen, Actionkameras und Kameradrohnen. Dabei ging es dem neuen Liebling der Medien nie um persönliche Eitelkeiten. Der Mann, der 2019 Greta Thunberg zur UN-Klimakonferenz nach New York schipperte, ist auf einer Mission. Seit er vor sechs Jahren in der Nordostpassage der Arktis nur deshalb einen neuen Weltrekord aufstellen konnte, weil das Treibeis komplett geschmolzen war, hat er sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben. Getreu seinem Motto: "Man kann nur schützen, was man messen kann", hat er sich ein Bordlabor eingerichtet, das während des Rennens Wasserproben analysiert, und eine Messboje zur langfristigen Datenübermittlung ausgesetzt. Es sind Passagen wie diese, die das Buch auch für nichtsegelnde Leser interessant machen. Bitte mehr vom Herrmann-Sound von der nächsten Vendée - und dann auch als Autor "einhändig"! Nag.
"Allein zwischen Himmel und Meer. Meine 80 Tage beim härtesten Segelrennen der Welt" von Boris Herrmann, mit Andreas Wolfers. C. Bertelsmann Verlag München 2021. 320 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 24 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dezember 2020. Deutschland steht still im Corona-Lockdown. Doch Boris Herrmann bekommt davon nichts mit. Der Hamburger Einhandsegler kämpft im Südpolarmeer gegen acht Meter hohe Wellen, Eisstürme und Schlafmangel. Es ist das erste Mal, dass ein Deutscher an der Vendée Globe, der härtesten Regatta der Welt, teilnimmt. Als der Neununddreißigjährige nach achtzig Tagen um die Welt als Fünfter von dreiunddreißig Teilnehmern in den Zielhafen von Les Sables-d'Olonne einläuft, hat er Sportgeschichte geschrieben. Millionen Menschen, die sich nie für den Segelsport interessiert haben, folgten Herrmanns Videos im Netz, saßen gebannt vorm Fernseher, zitterten mit dem von Höhenangst geplagten Extremsportler beim Erklimmen des dreißig Meter hohen Masts und stöhnten auf, als seine "Malizia" nur neunzig Seemeilen vor dem Ziel mit einem spanischen Fischkutter kollidierte. Wer den medialen Herrmann-Hype verpasst hat, kann diese Abenteuer jetzt noch einmal in einem Buch nachlesen. Wir erfahren, wie Astronautennahrung schmeckt (irgendwann fade), was gegen Einsamkeit hilft (Sprachnachrichten an Freunde schicken), wie die Körperpflege an Bord funktioniert (sich nackt am Bug in die Gischt stellen). Trotzdem: Noch spannender als Herrmanns Berichte zu lesen war allerdings die direkte Übertragung vom Boot - in hervorragender Aufnahmequalität. Herrmann war bestens ausgestattet - mit Satellitentelefonen, Actionkameras und Kameradrohnen. Dabei ging es dem neuen Liebling der Medien nie um persönliche Eitelkeiten. Der Mann, der 2019 Greta Thunberg zur UN-Klimakonferenz nach New York schipperte, ist auf einer Mission. Seit er vor sechs Jahren in der Nordostpassage der Arktis nur deshalb einen neuen Weltrekord aufstellen konnte, weil das Treibeis komplett geschmolzen war, hat er sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben. Getreu seinem Motto: "Man kann nur schützen, was man messen kann", hat er sich ein Bordlabor eingerichtet, das während des Rennens Wasserproben analysiert, und eine Messboje zur langfristigen Datenübermittlung ausgesetzt. Es sind Passagen wie diese, die das Buch auch für nichtsegelnde Leser interessant machen. Bitte mehr vom Herrmann-Sound von der nächsten Vendée - und dann auch als Autor "einhändig"! Nag.
"Allein zwischen Himmel und Meer. Meine 80 Tage beim härtesten Segelrennen der Welt" von Boris Herrmann, mit Andreas Wolfers. C. Bertelsmann Verlag München 2021. 320 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 24 Euro.
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»In 80 Tagen um die Welt, an die Grenzen menschlichen Könnens und darüber hinaus. Innenschau eines Extremseglers im Kampf mit den Meeren und sich selbst. Näher wird man Boris Herrmann und dem vielleicht letzten großen Abenteuer auf hoher See nicht kommen« STERN