Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für sich selbst und andere. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht mehr kontrollieren und in die Tat umsetzen. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines Gerichtsprozesses wird sie aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht, denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu wollen. Aberschon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint
buecher-magazin.deEin Thriller? Nicht wirklich. Eine psychologische Studie? Schon eher. Doch lässt diese Bezeichnung einen langweiligen Plot vermuten - und von dem kann hier keine Rede sein. Denn hier geht es nicht nur um das "Phänomen" Zwangsgedanken. Sondern auch um die Erkundung des Schicksals der von Mordfantasien gequälten Marie, die neben ihrem erstochenen Freund erwacht. Aus dem "Whodunit?" wird ein "Why?", ein "Warum?". Zunächst.
Doch auch, wenn man ab einem gewissen Punkt erahnt, in welche Richtung die Sache geht, fesselt diese Geschichte, was nicht zuletzt der guten Leistung Bürgers zu verdanken ist. Sie liest ohne große Stimmenakrobatik, aber mit extrem viel Feingefühl und weiß die Figuren dezent zu charakterisieren. Wut wird hier gelebt, ebenso wie Depression und Hoffnung; manchmal glaubt man gar, einen im Sarkasmus verzogenen Mundwinkel herauszuhören. Und selbst wenn sie nuschelt, scheint dies authentisch. Hier wird nicht nur gelesen, sondern wahrlich erzählt.
Gewöhnungsbedürftig gleichwohl sind die kurzen Jingles, die den Wechsel der Erzählebene charakterisieren sollen und die beim ersten Hören schwer an einen Defekt des CD-Spielers erinnern.
© BÜCHERmagazin, Tanja Weimer (tan)
Doch auch, wenn man ab einem gewissen Punkt erahnt, in welche Richtung die Sache geht, fesselt diese Geschichte, was nicht zuletzt der guten Leistung Bürgers zu verdanken ist. Sie liest ohne große Stimmenakrobatik, aber mit extrem viel Feingefühl und weiß die Figuren dezent zu charakterisieren. Wut wird hier gelebt, ebenso wie Depression und Hoffnung; manchmal glaubt man gar, einen im Sarkasmus verzogenen Mundwinkel herauszuhören. Und selbst wenn sie nuschelt, scheint dies authentisch. Hier wird nicht nur gelesen, sondern wahrlich erzählt.
Gewöhnungsbedürftig gleichwohl sind die kurzen Jingles, die den Wechsel der Erzählebene charakterisieren sollen und die beim ersten Hören schwer an einen Defekt des CD-Spielers erinnern.
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