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Matthes liest Weiner - Ein Ereignis!
Das erste Buch des Schöpfers von Mad Men: Ein kleiner Band. Ein großer Roman. Mark und Karen Breakstone haben spät geheiratet. Bald kündigt sich Nachwuchs an, die Tochter wird auf den Namen Heather getauft, und die kleine, wie es scheint, recht perfekte Familie lebt ihr von materiellen Sorgen freies Leben in Manhattan. Doch das Dreieck Vater-Mutter-Kind ist labil. Heather, das von allen vergötterte Mamakind, verändert sich, als sie in die Pubertät kommt, sie wendet sich von der Mutter ab, die das nicht verkraftet. Parallel erzählt Matthew Weiner das…mehr

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Produktbeschreibung
Matthes liest Weiner - Ein Ereignis!

Das erste Buch des Schöpfers von Mad Men: Ein kleiner Band. Ein großer Roman.
Mark und Karen Breakstone haben spät geheiratet. Bald kündigt sich Nachwuchs an, die Tochter wird auf den Namen Heather getauft, und die kleine, wie es scheint, recht perfekte Familie lebt ihr von materiellen Sorgen freies Leben in Manhattan. Doch das Dreieck Vater-Mutter-Kind ist labil. Heather, das von allen vergötterte Mamakind, verändert sich, als sie in die Pubertät kommt, sie wendet sich von der Mutter ab, die das nicht verkraftet.
Parallel erzählt Matthew Weiner das Schicksal von Bobby Klasky, Kind einer drogensüchtigen Prostituierten, geboren in die Hölle hinein. Sein Lebensweg führt ihn nach einer Vergewaltigung ins Gefängnis, wo ihm der letzte Rest von Menschlichkeit abhanden kommt. Als sich die beiden Geschichten kreuzen, kann es nur zur Katastrophe kommen. Und im Mittelpunkt steht, ohne es zu wissen, Heather.
Hochkarätig besetzt mit UlrichMatthes.
(3 CDs, Laufzeit: ca. 3h 1)

Autorenporträt
Matthew Weiner, geboren 1965 in Baltimore, ist ein US-amerikanischer Drehbuchautor, Regisseur und Fernsehproduzent. Er ist Erfinder der Fernsehserie Mad Men, für die er zugleich als ausführender Produzent und Hauptautor tätig war. Schon die Nachricht, dass er nun einen Roman geschrieben hat, sorgte für Aufregung in den internationalen Medien, von der New York Times bis hin zur deutschen Gala.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.11.2017

Die Angst, die aus der Kälte kam
"Mad Men"-Autor Matthew Weiner hat eine abgründige Novelle geschrieben

Matthew Weiner ist der Mann hinter "Mad Men", dabei jedoch weder verrückt noch so etwas wie das Ebenbild von Don Draper. Vielmehr hat Weiner, der Schöpfer der gleichnamigen Serie über die schillernde Werbewelt im New York der sechziger Jahre, schon damals einen Kosmos beschrieben, der, promisk, misogyn und versoffen, all jene Scheußlichkeiten praktizierte, die anlässlich des Falles Weinstein derzeit über das System Hollywood zu erfahren sind. "Mad Men" ist auch ein Lehrstück über die unheilvolle Verknüpfung von Sex, Macht und Abhängigkeit, dessen Figuren als Jäger ihrerseits selbst getrieben sind von der Frage, was sie, deren materielle Wünsche längst erfüllt sind, vom Leben überhaupt noch erwarten.

Mit "Alles über Heather" hat der für seine Drehbücher vielfach ausgezeichnete Autor, der auch "Die Sopranos" schrieb, im Alter von zweiundfünfzig Jahren nun sein literarisches Debüt vorgelegt. Auf den ersten Blick erscheint der schmale Roman, eigentlich ja eine Novelle, in der deutschen Übersetzung von Bernhard Robben 138 Seiten lang, wie der Gegenentwurf zu Weiners bisher auf epische Breite und horizontales Erzählen angelegtem Schreiben. Auch verzichtet er, der sich jahrelang Dialoge ausdenken musste, hier größtenteils auf direkte Rede, und statt psychologischer Tiefenschärfe erzählt er buchstäblich in groben Zügen, wenn er Zeitsprünge einbaut, die manchmal mehrere Jahre in nur einem Satz bündeln. Tatsächlich aber lassen sich vertraute Motive des Autors in diesem Schauerstück von der Upper East Side entdecken, vor allem in Hinblick auf die Frage, wie Status, Vermögen und Geschlecht uns in dem, was wir sind und sein wollen, definieren.

Erzählt wird die Geschichte von vier Menschen, Karen und Mark begegnen wir dabei als Ersten, die sich, beide schon um die vierzig, auf Vermittlung von Freunden kennenlernen und kurz darauf zusammentun. Die Entscheidung ist weniger von Liebe getragen als von gegenseitigen Erwartungen. Man kann sich wiederfinden im Bild des anderen, und dass die Verbindung zudem gesellschaftliche Vorteile mit sich bringt - er arbeitet im New Yorker Finanzdistrikt, sie in der Verlagsbranche -, ist auch kein Nachteil. Als die Tochter, Heather, zur Welt kommt und sich zu einem prächtigen Mädchen entwickelt, intelligent, hübsch, klug, ändern sich die Verhältnisse im Hause Breakstone. Die Gewichte verteilen sind nunmehr ungleich in diesem familiären Dreieck, denn alles drängt zum Kind. Karen hatte schon nach der Geburt ihren Beruf aufgegeben, aber auch wenn Mark sich daran stört, dass seine Frau zur Helikoptermutter geworden ist, leidet er zugleich darunter, seiner Tochter nicht näher zu sein.

Nicht weniger skizzenhaft erzählt ein anderer Strang von Bobby Klasky, dem Sohn einer drogenabhängigen Mutter aus der Provinz, der, je älter er wird, zu immer heftigeren Gewaltausbrüchen neigt. Als er eine Frau krankenhausreif schlägt, kommt er ins Gefängnis. Den Mord an seiner Mutter hingegen kann er Jahre später vertuschen, so dass ihm niemand auf die Schliche kommt. Wie im Märchen wird Bobby Klasky als Inkarnation des Bösen gezeichnet, als er schließlich in die wohlgeordnete Szenerie der Breakstones einbricht. Tatsächlich könnte es sich bei der Figur, so typisiert, wie sie geschildert wird, um eine Wahnvorstellung Marks handeln, der Autor lässt dies offen. Mit der Urangst von Eltern um ihren Nachwuchs aber erwacht auch im bürgerlichen Setting der Killerinstinkt. Spätestens im Aufeinandertreffen der beiden Sphären und der daraus folgenden unerhörten Begebenheit wird offensichtlich, dass hier mehr als nur ein Monster unterwegs ist. Matthew Weiner enthält sich jeder Psychologisierung und nimmt in der Figurenzeichnung manche Schlichtheit in Kauf. Und doch hat die Erzählung in ihrem grimmigen Nihilismus etwas Bezwingendes. Es ist eine verstörende Kälte, aus der diese Novelle gemacht ist.

SANDRA KEGEL.

Matthew Weiner: "Alles über Heather".

Aus dem Amerikanischen von Bernhard Robben. Rowohlt Verlag, Reinbek 2017. 138 S., geb., 16,- [Euro].

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